
Herford. Das „Weihnachtslicht“, heißt wieder Weihnachtsmarkt, und auf dem Rathausplatz lockt der fliegende Weihnachtsmann die Massen an. Aber nicht nur der Charakter des Weihnachtsmarktes an sich hat sich durch den „neuen“ Platz am Rathaus verändert, auch der Gänsemarkt lädt mit neuem Konzept ein. „1001 Nacht – Weihnachten der Kulturen“, heißt es dort, und wie immer setzt die Radewig auf ein Miteinander der Akteure im Quartier.
Neben dem Motto „Orient“, das durch das zentrale „Beduinenzelt“ von weitem sichtbar wird, ist der zweite Schwerpunkt das gemeinsame Singen und Musizieren. „Für diesen Teil des Programms haben wir eine Förderung durch die Kultur Herford gGmbH beantragt“, sagt Ricarda Heeper vom Verein Quartier Radewig.
Geblieben sind die Eisenbahn und die Hütten, in denen bisher Weihnachtsgeschichten vom Band erklangen. In diesem Jahr wurden die Hütten von Herforderinnen und Herfordern aus unterschiedlichen Kulturen gestaltet. In einer Hütte geht es um das hinduistische Lichterfest „Diwali“, in einer anderen um die jesidische Kultur. Es gehe um das wechselseitige Verständnis, sagt Heeper, kommissarische Vorsitzende des Vereins Quartier Radewig, der das Programm in Kooperation mit dem Herforder Kunstverein organisiert.
Ein neues Format ist die Karaokeparty im Beduinenzelt
Ein für den Weihnachtsmarkt neues Format ist die Karaokeparty im Beduinenzelt. Die Premiere am 2. Dezember sei gut angenommen worden, sagt Heeper. Die Idee hatte Niklas Meyer vom „Gans oder gar nicht“, der seit Jahren erfolgreich Karaoke-Partys in seinem Bielefelder Rock-Café organisiert. Eine zweite Karaoke-Party unter dem Motto „Blau unter’m Baum mit Karaoke unter’m Gänsebrunnen“ ist für den 23. Dezember geplant. Los geht’s nach einem Weihnachtskonzert für Kinder am Nachmittag mit Bulli Grundmann (ab 16 Uhr) mit der Party um 19 Uhr. „Da zu Blau unter’m Baum Herfords Plätze immer voll sind, rechnen wir mit noch mehr Zuspruch“, sagt Meyer: „Gesungen werden natürlich auch Weihnachtslieder“.

Musik zum Mitsingen gibt es an den drei kommenden Freitagen jeweils ab 16 Uhr. Am heutigen Freitag, 8. Dezember, ist „Silent Green“ zu Gast. „Wir machen Weltmusik, haben aber natürlich bekannte Stücke dabei, die zum Mitsingen einladen“, sagt Sabine Althoff, die Akkordeonistin der Herforder Formation. Eine Woche später lädt Inga Grunwald zum gemeinsamen Weihnachtslieder-Singen ein, „Von den Helden“ schließlich am Freitag, 22. Dezember.
Am morgigen Samstag, 9. Dezember, ist der Shanty Chor Hansestadt Herford um Hans Rodax zu Gast. Der findet das neue Konzept des Herforder Weihnachtsmarktes weitgehend gelungen. Er muss es wissen, war der Chor doch schon auf vielen Weihnachtsmärkten zu Gast. „Herfords Weihnachtsmarkt muss sich hinter denen anderer Städte wirklich nicht verstecken“, sagt Rodax. Einen Wermutstropfen gebe es aber doch. „Es ist schade, dass es mit dem Hanse-Motto auf dem Neuen Markt nicht geklappt hat“, sagt er bedauernd, „die Resonanz aus den Hansestädten war wohl zu gering. Und die Chöre, die ich angeschrieben hatte, haben in dieser Zeit zu viele Auftritte in ihren Städten.“
Der Weihnachtsmarkt muss sich nicht verstecken
Am Sonntag, 10 Dezember, ist ab 16 Uhr der Posaunenchor der Gemeinde Gottes Schweicheln zu Gast. Die Schweichelner werden jedoch nicht nur musizieren, sondern einige Gemeindemitglieder werden am Sonntag auch den Verein „Leben ist mehr“ vorstellen, der ein Kinderheim und ein Ausbildungsprojekt in Kenia unterstützt.
„Die Gemeinde hat uns angesprochen“, sagt Heeper, die sich freut, dass sich das Konzept „Weihnachten der Kulturen“ schon über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen hat. Sie kann sich aber für die kommenden Jahre noch mehr Angebote lokaler Akteure vorstellen.
Für Waldemar Faltenberg vom Verein „Leben ist mehr“ hat sich das Engagement schon jetzt gelohnt: „Ich habe bei den Vorgesprächen von den Aktivitäten der Tansania-AG des Friedrichs-Gymnasiums gehört und bin gespannt auf den Austausch. Schließlich liegen die von uns unterstützen Projekte gar nicht so weit voneinander entfernt.“ Die Tansania-AG ist allerdings nicht am Sonntag, sondern schon am Samstag, 9. Dezember, mit einer Tombola vor Ort.
Besonders dicht ist das Programm am Samstag, 16. Dezember
Am Freitag, 8. Dezember, lädt der Kunstverein ab 17 Uhr zu einer Bastelaktion ein, ebenso am Samstag, 9., und Freitag, 22. Dezember. Am Samstag, 23. Dezember, 17 Uhr, lädt die Museumspädagogik des Städtischen Museums zum „Engelbasteln“ ein.
Besonders dicht ist das Programm am Samstag, 16. Dezember, mit dem Posaunenchor Herford-Mitte (ab 15 Uhr), dem Mitmachprogramm „Quatsch & Klatsch“ mit dem NWD-Percussionisten Aron Leijendeckers (16 Uhr), einer Lesung mit Musik auf der Oud von Günter Scheding und Hasam Abrahim (16.30 Uhr) und Musik und Tanz mit der jesidischen Gemeinde (17 Uhr). Einen Tag später spielt ab 16 Uhr der Posaunenchor Schwarzenmoor auf.
„Musik verbindet Menschen miteinander. Deshalb haben wir diesen Schwerpunkt gewählt. Es ist uns in diesen unruhigen Zeiten ein Anliegen, durch unser vielfältiges Angebot den Weihnachtsgedanken von Frieden, Freude und Menschlichkeit zum Ausdruck zu bringen“, sagt Heeper: „Wir freuen uns ausdrücklich auf Jung und Alt, Menschen jeglicher Herkunft und Glaubens.“