Herforderin verzichtet auf Sieg beim Triathlon und leistet bei Notfall Erste Hilfe

Herford. Mit einem vorletzten Platz in der Gesamtwertung beendete die 19 Jahre alte Nina Grohmann den 32. Alpla-Triathlon Exter und wird den Tag wohl trotzdem in besonderer, positiver Erinnerung behalten. &bdquo;Ich hätte mit ziemlicher Sicherheit gewonnen“, erzählt die Auszubildende zur Notfallsanitäterin bei der Feuerwehr Herford knapp vier Monate nach dem denkwürdigen Wettbewerb im August. Den hatte sie deutlich in Führung liegend unterbrochen, um bei einem medizinischen Notfall an der Strecke Erste Hilfe zu leisten. Seit gut vier Jahren betreibt die junge Frau die aus den drei Teildisziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen bestehende Ausdauersportart Triathlon. Beim Exter-Triathlon waren 400 Meter im Wasser, 17,3 Kilometer auf dem Rad und eine Laufstrecke von 5 Kilometern zu bewältigen. Auf der abschließenden Laufstrecke wurde sie durch Hilferufe aus einem Hinterhof auf den Notfall aufmerksam. &bdquo;Ich fand eine ohnmächtige Person vor, um die ich mich sofort kümmerte“, erzählt die Sportlerin. Sie kontrollierte Bewusstsein und Atmung, bat Umstehende, den Notruf 112 zu wählen und erfragte die Ursache für den Zusammenbruch: einen Wespenstich. Schließlich gab sie der Rettungswagenbesatzung alle Informationen mit auf den Weg, damit die sofort mit der Weiterbehandlung beginnen konnte. Erste Hilfe im Sportdress &bdquo;Viel mehr konnte ich ja nicht tun, ich hatte ja in meinem Sportdress keine Erste-Hilfe-Ausrüstung dabei“, sagt sie und macht allen Menschen Mut, in ähnlichen Situationen sofort zu helfen: &bdquo;Für so eine Situation reicht das Wissen aus einem Erste-Hilfe-Kurs. Wichtig ist es, sofort zu handeln.“ Angst vor Fehlern müssen Ersthelfende dabei nicht haben: &bdquo;Sie sind juristisch abgesichert, problematischer wäre das Nichthandeln.“ Grohmann kam über das Schwimmen bei der TG Herford zum Triathlonsport, den sie beim RC Endspurt betreibt. &bdquo;Ich liebe Triathlon, weil es durch die drei Teildisziplinen eine sehr abwechslungsreiche Ausdauersportart ist“, sagt sie und ergänzt: &bdquo;Ich mag es, unterwegs auch mal die Dinge rechts und links der Strecke zu betrachten.“ Sie gehöre auch nicht zu den Sportlerinnen, die mit einem Tunnelblick unterwegs sind und außer der Strecke nichts mehr wahrnehmen. Sie habe daher die Hilferufe sofort mitbekommen und so reagiert, wie es jeder tun sollte. Auf den Beruf der Notfallsanitäterin war sie schon am Ravensberger Gymnasium, wo sie 2022 ihr Abitur machte, aufmerksam geworden. &bdquo;Ich war im Schulsanitätsdienst. Das hat mir Spaß gemacht, und wir wurden gut von den Lehrenden betreut. Irgendwann fing ich an, mich dafür zu interessieren, was im Bereich Medizin und Sanitätswesen beruflich möglich ist und dachte mir, dass Notfallsanitäterin etwas für mich sein könnte. Weil ich Herford mag, bewarb ich mich bei der Herforder Feuerwehr und bin jetzt im zweiten Ausbildungsjahr“, sagt sie. Sport ist mit Ausbildung gut vereinbar &bdquo;Zum Glück haben wir momentan genügend geeignete Bewerberinnen und Bewerber, um unsere sechs Ausbildungsplätze pro Jahr zu besetzen“, sagte Lutz Kölling, Leiter der hauptamtlichen Feuerwache, Werrestraße. Gerade laufe das aus Sporttest, schriftlichem Eignungstest und Vorstellungsgespräch bestehende Auswahlverfahren für das 2024 beginnende Ausbildungsjahr. Die dreijährige Ausbildung zur Notfallsanitäterin oder zum Notfallsanitäter umfasst den theoretischen und praktischen Unterricht an der Rettungsdienstschule des Studieninstitutes Westfalen-Lippe in Bielefeld, die praktische Ausbildung bei der Feuerwehr, inklusive Teilnahme an Rettungsdiensteinsätzen und Praktika in Krankenhäusern und Kliniken. Sport und Ausbildung seien für sie gut vereinbar, erzählt Grohmann, da sie neben dem Training im Verein seit dem Abitur vermehrt allein trainiere, was bei Ausdauer- und Individualsportarten auch gut möglich sei. &bdquo;Nach dem Abi hatte ich ja viel Zeit, und jetzt muss ich sehen, wie Arbeitszeiten und Training zusammenpassen“, sagt sie. Sie wurde immer wieder das Gleiche tun Ebenso selbstverständlich wie die Hilfeleistung war es für sie, den Wettkampf zu beenden, wenn auch mit fast 48 Minuten Rückstand auf die Führende. Die Sportlerin ist sich aber sicher, dass in so einer Situation jeder wohl das Gleiche wie sie tun würde - sie in jedem Fall immer wieder.

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