So steht es um den Sport in Herford

Herford. Wenn Kinder und Jugendliche Sport treiben, kann das Kompetenzen in vielen Bereichen fördern – von sozialer Kompetenz, körperlicher Leistungsfähigkeit, Teamgeist, Fairness bis hin zu gestärktem Selbstbewusstsein. Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), war jetzt in Herford zu Besuch, um sich über die Sportsituation der Stadt auszutauschen. Der Vorstandsvorsitzende und acht Vereinsvertreter aus der Stadt Herford tauschten sich über die mögliche Stärkung der Ehrenämter, die Situation in den Kommunen, darüber, wie Vereine unterstützt werden können und ob die Übungsleiterpauschale erhöht werden solle, aus. Zudem gab Torsten Burmester noch folgende Anregung: &bdquo;Wie kann man dafür sorgen, Talente zu finden, die in den Spitzensport kommen, und welche Hindernisse gibt es dabei?“ Derzeit gibt es rund 16.000 Sportvereinsmitglieder in Herford. Sportförderung soll in der Kita beginnen Während der frühkindlichen Bildung werden Kleinkinder in der Kita durch sportliche Aktivitäten gefördert. &bdquo;Sports for Kids“ ist ein Angebot der Stadt Herford, das Burmester besonders lobte. Dieses solle dazu dienen, dass Kinder ab der Kita-Zeit, zum Beispiel durch Kinderturnen, gefördert werden. &bdquo;Sports for Kids fördert auch das motorische Lernen“, so Burmester. So könne von klein auf eine Bildungskette entstehen, die Kinder und Jugendliche immer mehr an Vereine binde. Darüber hinaus kooperiert die Stadt auch mit dem Königin-Mathilde-Gymnasium in Herford, das sich zu einer Sportschule entwickelt hat. Rückblickend sei die Pandemie eine schwierige Zeit für die Umsetzung der Sportaktivitäten innerhalb der Vereine gewesen. "Es haben Mitglieder gefehlt oder Eltern wollten ihre Kinder abmelden", merkt der Vorstandsvorsitzende an. Auch an digitalen Angeboten konnten Sportvereinsmitglieder teilnehmen - allerdings mit wenig Erfolg. "Durch digitale Angebote hat die Bindung zu den Trainern oder Ehrenamtlichen nachgelassen. Es ist auch zum Ausbildungsstau gekommen", so Burmester. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: "Nach Corona sind die Vereine noch aktiver, man kann sich nicht mehr vor Zulauf retten", sagte Julian Schütz vom Stadtsportverband. Trainergehälter bis heute nicht angepasst Im Rahmen des "ReStart Programms - Sport bewegt Deutschland", wurden Übungsleiter beziehungsweise Trainer bezüglich des Ausbildungsstaus unterstützt, indem die Trainerkosten ausgeglichen wurden. "Wir vom Deutschen Olympischen Sportbund haben Zuschüsse gegeben, in Höhe von knapp neun Millionen Euro. Das hatten wir uns als Ziel gesetzt, um dieses Problem aus der Corona-Pandemie zu bewältigen", betonte Torsten Burmester. "Die Trainer sind zu 50 Prozent in Zeitarbeitsverträgen angestellt. Die Trainergehälter sind seit Jahrzehnten nicht mehr angepasst worden", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Viele Übungsleiter wandern aufgrund der aktuellen Trainergehälter aus. Im Ausland werden sie häufig unbefristet angestellt oder sogar verbeamtet. Laut Burmester sei das ein Problem. Der geplante Bikepark in Herford soll zwei Aspekte verbinden: Zum einen die vereinsgebundene Bewegungskultur und zum anderen die Subkultur, gemeint ist damit zum Beispiel das Longboarden oder der Parkoursport. "In Kooperation mit dem Verein wollen wir auch diese Sportarten leistungsorientiert betreiben. Dazu sind die Vereine organisatorisch bereit", kündigte Burmester an. Bürgermeister Tim Kähler deutete darauf hin, dass der politische Wille seitens der Herforder Stadtpolitik da sei. Sport verbindet Kulturen Während der Krisensituation bezüglich des Ukraine-Krieges oder der Energiekrise wurden die Vereine sowohl vom Bund, von den Ländern und von den Kommunen als auch von Stadt Herford unterstützt, so Bürgermeister Kähler. Besonders zum aktuellen Terrorangriff der Hamas äußerte sich Torsten Burmester. "Wir wollen hier solidarisch für jüdische Sportler sein. Antisemitismus hat keinen Platz in Deutschland", betonte der Vorstandsvorsitzende. Laut Kähler sei das Schöne am Sport, dass es nicht darum gehe, welche Herkunft man habe, sondern was man sportlich könne. "Sport verbindet unterschiedliche Kulturen", so der Bürgermeister. "Wir können nur das in Deutschland ändern, was hier passiert und da sind wir dran", so Burmester.

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