Glasfaser für unterversorgte Herforder Gewerbegebiete kommt: Wo jetzt gebaut wird

Herford. Für Wirtschaftsunternehmen ist schnelles, stabiles und zukunftssicheres Internet zur Existenzfrage geworden. Die Geschwindigkeit des Breitband-Ausbaus in Deutschland wird für manchen Unternehmer, der noch nicht angeschlossen ist, aber zur harten Geduldsprobe, auch in Herford. Bürgermeister Tim Kähler, Unternehmerin Kathleen Wemhöner, Wirtschaftsförderin Lisa Kunert, ihr Breitband-Experte Sebastian Engbrocks und Uwe Krabbe von "Greenfiber" als ausführendes Unternehmen, haben am Dienstagnachmittag mit einem symbolischen Spatenstich den Ausbau des Breitbandnetzes im Gewerbegebiet Heidsiek gestartet. Heidsiek gehört zu den Herforder Gewerbegebieten, die nach den Förderrichtlinien des Bundes als "unterversorgt" gilt. Zusage für Fördermittel ist da Die Stadt Herford muss den Ausbau in diesen "weißen Flecken" organisieren und sich finanziell beteiligen. Sie hat sie in drei Gebiete aufgeteilt und immerhin mündlich die Zusage für Fördermittel bekommen. Im Gebiet Nord und Mitte baut das mittelständische Unternehmen "Greenfiber", im Gebiet Süd die Telekom. Das sind im Einzelnen folgende Gewerbegebiete bzw. Straßenzüge: Hier wird gebaut Nord: Goebenstraße, Nordstraße, Werrestraße, Eimterstraße, Waltgeristraße, Mindener Straße; Bielefelder Straße, Im Kleinen Felde, Dorotheenstraße; Hasenbrink, Elverdisser Straße. Mitte: Waterfuhr,Salzufler Straße; Gaußstraße, Ahmser Straße, Lockhauser Straße; Hohe Warth; Heidsiek; Grüne Straße. Süd: Sandstraße; Auf der Helle; Röntgenstraße. Als ausreichend versorgt gelten die Gewerbegebiete Diebrock und Herringhausen. "Weiße Flecken" sind als "unterversorgt" definierte Quartiere im Stadtgebiet, deren Ausbau sich für Telekommunikationsunternehmen wie Telekom, EWE und Deutsche Glasfaser nicht lohnt und daher öffentlich gefördert wird. "Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, für fast alle Gewerbegebiete Fördermittel zu bekommen", sagte der Bürgermeister. 90 Prozent zahlt der Bund, 10 Prozent die Stadt. Keine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge Er bedauert, dass nach der Gesetzgebung des Bundes der Ausbau des Telefonnetzes und damit auch des Glasfasernetzes keine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge ist, wie es die Versorgung mit Wasser oder Strom ist. Der Ausbau geschieht vielmehr privatwirtschaftlich nach Gesichtspunkten des freien Marktes. Wo es sich also lohnt, weil viele Anschlüsse locken, wird ausgebaut, manchmal von zwei Unternehmen nacheinander. Wo es sich nicht rechnet, schauen Privat- und Geschäftsleute noch in die Röhre, es sei denn, sie wohnen in als unterversorgt definierten Gebieten mit öffentlicher Förderung. So entsteht ein Flickenteppich, bedauert der Bürgermeister. Das sei für die Stadt nach außen schwer zu erklären. In Gewerbegebieten sind die Ausbaukosten pro Anschluss besonders hoch, weil die Entfernungen so groß sind. Uwe Krabbe freut sich, dass sein "junges mittelständisches Unternehmen" in Herford zweimal den Zuschlag bekommen habe. Greenfiber verfüge über eigene Teams zur Verlegung der Leerrohre im Tiefbau, das Einblasen der Glasfaser und den Anschluss der Gebäude und Firmen. Er bietet Anschlüsse zwischen 200 Mbit und extrem schnellen 10 Gigabit/sec. Nach Schätzung von Sebastian Engbers dauert es zwischen einem halben und einem Jahr, bis die Anschlüsse im Gebiet Mitte aktiviert sind. In den anderen Gebieten soll es maximal zwei Jahre dauern. Neues Ausbaugebiet Herford Nord Im Bereich des eigenwirtschaftlichen Ausbaus des Glasfasernetzes in Herford nennt das Unternehmen Glasfaser Nordwest neue Zahlen. Demnach versorgt das Gemeinschaftsunternehmen von Telekom und EWE mit dem neuen Ausbaugebiet Herford Innenstadt Nord mit 3.800 Haushalten und Unternehmen in Zukunft fast 20.000 Einheiten. Neben Innnenstadt Nord baut Glasfaser Nordwest die Stadtgebiete Friedenstal (3.700), Radewiger Feldmark (4.400), Neustädter Feldmark (5.800) und Herringhausen (1.800) aus. Im Ausbaubereich von Glasfaser Nordwest können die Kunden ihren Internetanbieter frei wählen. Die Vermarktung für die Hausanschlüsse im Bereich Innenstadt Nord startet bei Telekom und EWE am 5. März 2024.

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