Reduzierte Mieten auf Zeit: So kann der Leerstand in Herford nicht bekämpft werden

Herford. Wie kann die Innenstadt gerettet, können Leerstände beseitigt werden? Eine Antwort auf diese Frage sollte das Landes-Förderprogramm &bdquo;Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren Nordrhein-Westfalen“ geben. Händlern wird der Neustart erleichtert, indem ihre Mieten reduziert werden. Dabei wird der Vermieter angehalten, die Miete um 30 Prozent zu kürzen. 50 Prozent werden gefördert, 20 Prozent zahlt der Mieter. Zwei Jahre lang kann sich der Einzelhändler an dem Standort damit eine Existenz aufbauen. Besonders nachhaltig scheint dieses Programm allerdings nicht zu sein. In Herford ist der Förderzeitraum kürzer, denn die Hansestadt war spät dran beim Einwerben der Fördermittel. Die Geschäfte öffneten im Laufe des Jahres 2022, bis Ende dieses Jahres läuft das Programm. Von den fünf geförderten Läden hat einer bereits wieder geschlossen, ob die anderen bleiben, ist fraglich. Lesen Sie auch: Deswegen stehen so viele Läden in der Innenstadt leer Auch in anderen Städten zeigt sich ein durchwachsenes Bild So haben Terry Haydon und Aaron Kaiser festgestellt, dass sie es nicht schaffen werden, ihre Comic-Bar ohne derartige Mietminderung fortzuführen. Die Fläche am Linnenbauerplatz sei zu groß, das Konzept, den Comic-Buch-Laden mit Gastronomie zu erweitern, sei nicht aufgegangen. &bdquo;Der Förderzeitraum ist zu kurz“, beklagt wiederum Tanja Kliewe-Meyer vom &bdquo;Store 13“, die gerne mehr Zeit hätte, um sich zu etablieren und eine Entscheidung zu treffen. Heinke Grundmann vom Modegeschäft &bdquo;Liebling’s Teil“ hatte bereits bei einer Nachfrage im Mai signalisiert, dass sie nicht zufrieden ist mit der Kundenfrequenz. In anderen Städten zeigt sich ein ähnlich durchwachsenes Bild. Bünde hatte schon früher Geld bekommen, um die Vermietung von Leerständen zu fördern. 2021 startete die Förderung. Zwölf Geschäfte wurden damit unterstützt. Davon haben zwei wieder geschlossen, eines bis heute nicht eröffnet. Eine Bilanz wollte die Stadt Bünde bislang nicht ziehen – mein Kollege Florian Weyand hält es allerdings für eine Verschwendung von Steuergeld. Er hinterfragt: &bdquo;Wie nachhaltig ist eigentlich ein Geschäft oder ein Restaurant, das sich möglicherweise nur rentiert, weil der Steuerzahler in den ersten beiden Jahren einen großen Teil der hohen Mieten übernimmt?“ Meine Kollegen in Bad Oeynhausen haben zudem festgestellt, dass dort insbesondere Vermieter profitiert hätten, die nicht in ihre Immobilien investieren. Besitzern von Problemimmobilien sei so quasi ihre Untätigkeit vergütet worden. 15 Mal wurden in der Kurstadt mit dem Landesprogramm Händler unterstützt. Mehr zum ThemaLeerstände in Herforder Innenstadt: Bleiben die geförderten Geschäfte? Begleitung, Beratung und mehr könnten hilfreich sein In Herford zeichnet sich ab, dass mit dem Ende des Förderzeitraums auch die meisten Mietverhältnisse enden werden. Allerdings will das Land NRW weiter machen. Die Hansestadt hat sich für das nächste Förderprogramm beworben, damit können dann neue Läden unterstützt werden. Sinnvoll scheint es nicht, auf ein solches Projekt weiter viel Hoffnung zu setzen. Wirtschaftsförderin Lisa Kunert hatte bemängelt, dass die Stadt selbst keine Handhabe hat, um zum Beispiel auf die Ausgestaltung der Öffnungszeiten einzuwirken. Sie hätte vielmehr Mieter und Vermieter zusammengebracht, die Verträge hätten diese untereinander geschlossen. Vielleicht liegt darin die Krux. Wenn ein solches Programm aufgelegt wird, sollte es eine bessere Begleitung geben. Dazu gehören Beratung, Unterstützung bei besonderen Aktionen und der Zwang für den Vermieter, sein Gebäude zu sanieren, wenn er eine ordentliche Miete kassieren will. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping"

Meistgelesen