Diese Frau leitet Herfords größtes Hotel

Herford. Das Intercity-Hotel im Marta-Quartier hat seit zehn Monaten geöffnet. Es ist mit 135 Zimmern das größte Hotel in Herford. Während der Küchenmeile im September wird das Haus zum ersten Mal wohl voll ausgebucht sein. "Es ist die Bewährungsprobe fürs Team", sagt Carolin Nolte. Sie ist seit dem 1. Mai die Direktorin des Hotels. Im Gespräch mit der NW zieht sie ein erstes Fazit, verrät, wie lange die Gäste im Schnitt bleiben und wo die Herausforderungen liegen. Ruhig ist es an diesem Donnerstagvormittag in der Lobby des Intercity-Hotels. Das Frühstück ist schon abgeräumt, die Rezeptionistin checkt einen Gast aus, auf den Fernsehern laufen die neusten Nachrichten. Hier nimmt Carolin Nolte in einem der gemütlichen Sessel Platz. "Momentan ist Sommerloch", sagt die 42-Jährige. So bleiben der Direktorin und ihrem 15-köpfigen Team Zeit, um die offizielle Eröffnung zu planen. Denn obwohl das Haus seit dem 1. Oktober 2022 geöffnet ist, gab es noch keinen offiziellen Part. "Den holen wir jetzt nach." Den 11. August möchte sie nutzen, um sich, das Team und das Haus vorzustellen. Rausgegangen sind 110 Einladungen an Politik, Unternehmen, Lieferanten und stadtprägende Menschen. Die Türen des Hotels stehen von 10 bis 12 Uhr aber jedem Besucher offen, der einen Blick in die Immobilie neben dem Lui-Haus werfen möchte. Zur Küchenmeile schon fast ausgebucht Hier steigen vornehmlich Geschäftsleute ab. "Der Betrieb ist gut angelaufen", resümiert Nolte. Die Belegungszahlen würden stetig steigen, an einigen Tagen war das 135-Zimmer-Hotel schon fast ausgebucht. "Rund um Pfingsten war sehr gut für uns. Da gab es einen russischen Jahrmarkt in Bad Salzuflen." Solche großen Events spüren Hotels sofort. Ähnlich ist die Küchenmeile. Nolte: "Es gibt nur noch vereinzelt Zimmer." Auch Gruppen setzen auf das Intercity-Hotel, da man hier mit einer größeren Personenzahl in einem Haus unterkommen kann. Die erste Buchungsanfrage dieser Art stammte aus Amerika. Eine Firma aus der Region buchte 30 Übernachtungsgäste ein. "Es kommen aber auch private Gruppen, etwa für Familienfeiern", sagt Nolte. Die Business-Reisenden belegen das Hotel vermehrt unter der Woche, am Wochenende kommen Freizeittouristen hinzu. "Viele zieht es ins Marta", sagt die 42-Jährige, die den Blick vom Hotel aus zum Museum "einfach fantastisch" findet. 1,7 Tage bleiben die Gäste hier im Schnitt. Familien sind eher selten da, dafür finden Radtouristen den Weg hierher. Vor Ort gibt es einen abschließbaren Fahrradraum mit Ladestationen fürs E-Bike. "Das ist ein ganz wichtiger Zweig", sagt Nolte. In Bayern geboren, heute in Paderborn zu Hause Die 42-Jährige stammt aus Bayern. In ihrer Heimatstadt Günzberg hat sie ihre Karriere begonnen. Ganz klassisch habe sie Hotelfachfrau gelernt und später ihren Hotelmeister - "quasi den Bachelor des Hotelmanagements" - gemacht. In Günzburg, dort wo das Legoland sitzt, hat sie das erste Haus geleitet. Dann ging es nach Bad Oeynhausen ins Vienna-House-Easy und 2020 übernahm sie die Personalleitung im Steigenberger Parkhotel Braunschweig. "Meine zweite Passion." Der Liebe wegen blieb sie. Die 42-Jährige wohnt mit ihrem Mann in Paderborn, das Pendeln nach Braunschweig wurde ihr zu lang und so ging sie auf Jobsuche. Da Tim Henrik Göhring, der das Intercity-Hotel am 1. Oktober 2022 eröffnet hat, ein Sabbatical einlegt, wurde die Stelle des Hoteldirektors in Herford frei. Trotz der schwierigen Corona-Zeit für die Branche kann sie sich nichts anderes vorstellen. "Viele sind abgewandert, ich bleibe." Sie schätzt an der Hotellerie die Weltoffenheit der Kollegen, das Einbringen von eigenen Ideen und das Ausleben des Reisefiebers. Mitgestalten und Ideen einbringen - ihr Team habe stets die Möglichkeit dazu. Das gefällt Bettina Barritt, die als erste Mitarbeiterin des Hauses am 15. Juli 2022 angefangen hatte und heute die Tagungsleitung innehat. "Es ist eine spannende Arbeit, weil wir alles noch gestalten können. Ich finde es toll, dass man sich hier so einbringen kann." Gute Mitarbeiter sind schwer zu finden Neben ihr gibt es 14 weitere feste Mitarbeiter. Bis auf zwei Kollegen alles Frauen. Eine Fremdfirma übernimmt die Reinigung. "Wir sind hier personell gut aufgestellt", sagt Nolte, die weiß, dass das in anderen Häusern anders aussieht. Bei ihrer letzten Stelle habe sich kein Azubi beworben. "Es ist wahnsinnig schwer, gute Leute zu finden." Ein gutes Team habe sie und obwohl jeder seinen Fokus hat, legt Nolte Wert darauf, das alle alles können. Rezeption, Küche und Service fallen etwa darunter. Gearbeitet wird im Drei-Schicht-System, sieben Tage die Woche. Das Intercity-Hotel bietet nur Frühstück - auch für Nicht-Gäste an - und eine 24-Stunden-Bar. Die große Herausforderung ist jetzt, das Haus bekannter zu machen. "Zeigen, was wir anbieten." Auf die gute Zusammenarbeit setzt Nolte auch außerhalb des Teams. Mit dem Elsbach-Haus, dem Lui und dem Marta befinde sich das Hotel in guter Nachbarschaft. "Ich sehe für uns die Chance, dass sich das Hotel hier langfristig etabliert - und es passt auch optisch gut rein." Im kommenden Jahr könnte dann vielleicht mit einem Quartiers-Fest die nächste große Veranstaltung anstehen.

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