Mietvertrag gekündigt: Comic-Bar am Herforder Linnenbauerplatz vor dem Aus

Herford. Mit der Eröffnung der Comic-Bar am Linnenbauerplatz hatten sich die beiden Unternehmer Aaron Kaiser und Terry Haydon Mitte vergangenen Jahres einen Traum erfüllt. Einen Teil der Miete des ehrgeizigen Projekts ist auch mit dem Landesprogramm zur Stärkung der Innenstadt subventioniert worden. Ende April hieß es noch, die Comic-Bar bleibt - auch nach dem Ablauf der Fördermittel. Doch nun haben die beiden den bestehenden Mietvertrag überraschend zum Jahresende gekündigt. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", sagt Terry Haydon im Gespräch mit der NW. Es ging aber nicht anders, denn mit Beginn des Jahres 2024 wären die bisherigen Mietzuschüsse aus der Landesförderung weggefallen - und somit der volle Mietzins monatlich zu zahlen. "Das können wir einfach nicht erwirtschaften", bedauert Haydon seine Entscheidung, die er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner getroffen hat. Die Comic-Bar habe sich zwar prächtig entwickelt und war häufig gut besucht. Aber die Umsätze, die aus dem Gastronomieangebot heraus kommen sollten, blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Haydon selbstkritisch: "Diejenigen, die zu Spiele-Events unterwegs sind, kennen es einfach anders", berichtet er. Häufig werden solche Veranstaltungen, bei denen sich die Spieler oft überregional treffen und teils weitere Anfahrtswege haben, eben nicht in regelrechten Gastronomiebetrieben durchgeführt, sondern in einfacheren Locations. Gute Besuchszahlen, aber zu wenig Umsatz im Gastronomiebereich "Die sind es gewohnt, sich einen Rucksack mit Proviant und Getränken mitzubringen", sagt Terry Haydon. Das sei von Beginn an ein schmaler Grat gewesen, denn schließlich muss er neben dem Verkauf von Comics auch Umsatz in der Gastronomie generieren, um die Kosten wieder reinzubekommen. Das sei aber teilweise auf Unverständnis gestoßen. Immerhin haben es die beiden Unternehmer geschafft, mehrere Vereine und Jugendtreffs unter einen Hut zu bekommen, ist er stolz darauf, eine Community geschaffen und auch ausgebaut zu haben. Nur müsse das auch langfristig finanzierbar sein. Diese Aussicht sei in den letzten Monaten zunehmend geschwunden. Daher habe man sich zusammengesetzt und beschlossen, den bestehenden Mietvertrag vorsorglich zum 31. Dezember dieses Jahres zu kündigen. "Allerdings wurden wir heute kalt überrascht, dass trotz des bis dahin noch laufenden Betriebs das Objekt bereits jetzt über einen Makler auf einer großen, deutschen Internetplattform angeboten wird", so Haydon. Sandra Kiefer, Mitarbeiterin eines Maklerbüros aus Bad Salzuflen, ist mit der Suche nach einem Nachmieter bereits beschäftigt und zeichnet für die Anzeige verantwortlich. Auf NW-Nachfrage teilt sie mit, dass nun einmal eine Kündigung durch die beiden Unternehmer ausgesprochen sei und man natürlich einen Leerstand vermeiden wolle, daher bereits jetzt einen Nachmieter suche. Von früher Vermietungsanzeige durch Makler "kalt erwischt" Daher heißt es auch in der Anzeige, dass das Objekt derzeit vermietet, "eine Übernahme aber jederzeit möglich" sei. Auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Herford sei bereits auf der Suche nach einem geeigneten Nachmieter. "Wir werden im nächsten Jahr an neuer Location weitermachen", verspricht Haydon und tritt damit auch Gerüchten entgegen, nach denen er sich mit seinem Geschäftspartner überworfen haben soll. Auch wenn die neue Location noch nicht feststehe, so sei sicher, dass sie in Herford sein wird - und das, wie bislang auch, mit Aaron Kaiser. "Wir werden trotz unsicherer Zukunft dennoch die Szene und Community zusammenhalten und mit uns nehmen können", ist sich Terry Haydon sicher.

Meistgelesen