Verliebt ins Gartenwohnzimmer am Rand von Herford

Herford. "Das hier ist mein Gartenwohnzimmer" sagt Karin Brinkmann, wenn sie sich mit Gästen bei einer Tasse Kaffee unter dem Dach ihres Holzpavillons niederlässt. "Wenn es eben geht, wohne ich im Sommer im Garten. Das geht auch noch bei Nieselregen." Gäste - das sind am Wochenende von Freitag, 30. Juni, bis Sonntag, 2. Juli, auch Besucher, die im Zuge der Aktion "Offene Gartentore" den Garten an der Waldfriedenstraße 94 besichtigen möchten. Sie können sich auf Kaffee und selbst gebackenen Kuchen freuen. Gewonnen beim Verschönerungsverein Es ist ein preisgekrönter Garten. Die Hobbygärtnerin hat beim Blumenschmuckwettbewerb des Herforder Verschönerungsvereins im vergangenen Jahr den 1. Preis in der Kategorie &bdquo;Garten“ bekommen. Vor 21 Jahren hat Karin Brinkmann das Haus am Rand des Geländes der aufgegebenen Maresfield-Kaserne der Briten gebaut. Schon vorher hatte sie Freude daran gehabt, ihren Balkon mit Pflanzen zu dekorieren. Die Bodenverhältnisse auf dem Grundstück, das Karin Brinkmann von Spaziergängen kannte, waren für Gartenfreunde eine Katastrophe mit Müll, Schutt und Lehmboden. "Ich habe den Boden gleich bearbeitet", erinnert sich die heute 61-Jährige. "Ich habe aufgeräumt, gesiebt, umgegraben und Mutterboden dazu bestellt." Der Kaffeesatz wanderte als Dünger in den Garten und angebaute Kartoffeln machten den Boden feinkrümelig und locker. Wissen über den Garten hat sie sich aus Zeitschriften angeeignet und viel ausprobiert. "Manches ist nichts für meinen Boden", hat sie gelernt. Viele Pflanzen hat sie geschenkt bekommen. Obst und Gemüse aus dem Naschgarten Obst und Gemüse wächst heute überwiegend im "Naschgarten". Es gibt ein Hochbeet mit Erdbeeren und ein Gemüsebeet mit einigen Pflanzen wie Kohlrabi, Blumenkohl, Bohnen und Sellerie. Ein junger Boskop-Apfelbaum und ein Deutscher Landpfirsichbaum liefern Früchte zum Backen und für Marmelade. Ein älterer Apfelbaum im Zentrum des Gartens wurde ein Opfer von Wühlmäusen und Maikäfer-Engerlingen, denen die Wurzeln offenbar schmeckten. Er stürzte kürzlich beim Unwetter um. Der Naschgarten und ein Beet mit der Kräuterschnecke sind umgeben von Buchsbaum, den Karin Brinkmann bisher erfolgreich gegen den Schädling Zünsler verteidigen konnte. Struktur in den nur 500 Quadratmeter großen Garten bringt auch eine Bruchsteinmauer. Vögel baden im Wasserlauf Die Hobby-Gärtnerin freut sich auch darüber, wenn Vögel wie Amseln und Meisen in ihrem kleinen, künstlich angelegten Wasserlauf baden. Sie legt Wert darauf, dass viele Pflanzen auch für Insekten wertvoll sind. Als Blickfang hat sie mehrere Hortensienarten mit ihren üppigen Blüten gepflanzt. "In 20 Jahren gibt es diese Vegetation nicht mehr", fürchtet sie die Folgen des Klimawandels für ihr kleines Paradies. Das Problem: Hortensien sind sehr durstig und die Sommer werden immer trockener. Beim Bau des Hauses war sie aber schon sehr weitsichtig und hat eine 5.000-Liter-Zisterne für Regenwasser vergraben lassen. "Wassermangel habe ich nicht so schnell", sagt Brinkmann. Der heftige Regen der vergangenen Woche hat den Vorrat wieder aufgefüllt. Bei neuen Pflanzen versucht sie solche auszuwählen, die mit Trockenheit zurecht kommen. Plaudereien unter Gartenfreunden Früher ist sie viel in Urlaub gefahren - besonders gern auf die Nordseeinseln. Heute genießt sie im Sommer ihren Garten, der gepflegt werden will. Gesellschaft leisten ihr auch die Hunde Emma und Trixie. Karin Brinkmann hat schon im vergangenen Jahr ihr Gartentor geöffnet. "Manche Leute haben den ganzen Nachmittag hier verbracht", erinnert sie sich gern. "Es hat viel Spaß gemacht mit Gesprächen, Anregungen und viel Lob, das sehr gut getan hat. Manche Leute haben sogar kleine Geschenke mitgebracht wie Pflanzen, Obst und selbst gemachte Marmelade." Ihr Garten an der Waldfriedenstraße 94 ist jetzt am Freitag von 14 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Wie wohnt Herford? Haben Sie auch Lust, der &bdquo;Neuen Westfälischen Herford“ Ihr Zuhause zu zeigen? Vielleicht wohnen Sie extrem hoch mit einem tollen Ausblick, exklusiv oder nachhaltig? Haben sich mit Ihrer Immobilie den Traum Ihres Lebens erfüllt oder ein altes Fabrikgebäude umgestaltet? Leben Sie mit der ganzen Familie in einem Tiny-Haus oder großzügig in einer Villa? Oder ein einzelner Raum sticht hervor? Wir suchen weitere Menschen, die uns ihr persönliches Reich zeigen möchten. Melden Sie sich bei uns. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten per E-Mail an herford@nw.de Alle bisher erschienen Teile der Serie "So wohnt Herford" finden Sie hier.

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