Herforder Gaststätte schließt Ende September - doch es ist ein Neustart geplant

Herford. Er bezeichnet sich selbst als "Herforder Patriot", möchte die Traditionsgaststätte in seinem Haus behutsam modernisieren und den längst überfälligen Renovierungsstau endlich beenden. Im Gespräch mit der NW berichtet Hauseigentümer Eckard Hofmeister über seine Pläne - und räumt dabei auch mit Gerüchten auf. "Mir liegt daran, dass Föge als Herforder Institution erhalten bleibt", sagt der Herforder Unternehmer und Dachdeckermeister. Ihm gehört die Immobilie am Alten Markt 4, in dem sich "das Föge" befindet. Es gilt als Herfords ältestes Gasthaus, in dem noch immer Gäste bewirtet werden. "Zu Herrn und Frau Föge habe ich seit vielen Jahren ein sehr gutes Verhältnis gehabt", betont Hofmeister und verrät, dass er ihnen bereits vor Jahren versprochen habe, die Gaststätte in ihrem Sinne weiterführen zu lassen. Nicht hinter dem Zapfhahn als Gastwirt, sondern als Verpächter, der die Tradition weiterführen möchte und sich seiner Verantwortung dafür auch bewusst ist. "Möchte Tradition weiterführen" Unklar war zunächst, ob der bisherige Pächter Admir Selimovic auch nach der geplanten Sanierung und Renovierung des Gebäudes weiterhin dabei bleibt. Dass im Föge Ende September erst einmal die Pforten schließen, war hingegen klar. Der Pachtvertrag wurde entsprechend gekündigt. Nun herrscht Gewissheit: Der Pachtvertrag mit Selimovic, der auch das Cxielo im Herforder Marta-Viertel betreibt, wird nicht neu aufleben. "Es gibt bereits einen neuen Pächter, der Föge nach der Sanierung und Renovierung übernehmen wird", sagt Eckard Hofmeister. Um wen konkret es sich handelt, will er allerdings noch nicht verraten. "Das werde ich noch rechtzeitig bekannt geben", macht es der Unternehmer spannend. Aufräumen möchte Hofmeister aber mit einem Gerücht, das seit einiger Zeit im Umlauf ist: So wird gemutmaßt, dass das Objekt nach Abschluss der Arbeiten erst einmal "ein paar Jahre" leer stehen solle. "Das ist völliger Blödsinn", sagt Hofmeister und erläutert seine Pläne: "Ab dem 1. Oktober beginnen wir mit den Sanierungs- und Renovierungsarbeiten", führt er aus. Jahrelanger Renovierungsstau Aufgrund des jahrelangen Renovierungsstaus sei eine Menge zu tun. Insbesondere, da die Fassade des Hauses unter Denkmalschutz stehe. Die erforderlichen Baugenehmigungen liegen Hofmeister aber bereits vor, so dass zügig mit den Maßnahmen begonnen werden kann. "Mir ist wichtig, den alten Charme des Gebäudes und insbesondere der Gaststätte zu erhalten", betont Eckard Hofmeister. So, wie er es den Föges auch damals versprochen habe. Seinen Planungen zufolge wird das Föge dann im Laufe 2024 unter neuer Flagge wieder eröffnet. Zum Föge gehört eine Außengastronomie auf dem Alten Markt, die aber vom Lokal durch die Busspur getrennt ist. Das wird sich vielleicht mit der nächsten, verkehrsärmeren Gestaltung des Platzes ändern, so die Hoffnung. Das Haus Föge wurde wohl im 16. Jahrhundert erbaut. Im Hof gibt es eine gemeißelte Jahresangabe von 1562. Hier wurde schon 1777 eine Gaststätte betrieben. In der Denkmalliste der Stadt Herford steht das Gebäude, wie es heute im Stil der Neo-Renaissance zu sehen ist, allerdings als 1873 erbaut. Womöglich ist es ein Nachfolgebau. Traditionsgaststätte mit Geschichte Zwischenzeitlich waren hier ein Kolonialwarenladen, eine Zigarrenmanufaktur, Herfords erstes Kino und ein Café Germania beheimatet. Metzgermeister Willy Föge hat das Haus 1929 gekauft und zu einem der beliebtesten Treffpunkte der Stadt gemacht. Bis 1989 betrieb Föges Sohn Fritz die urige Kneipe. Zwischen 2004 und 2011 übernahm Familie Streiberger das Lokal, dann für ein Jahr eine andere Pächterin. Der jetzige Pächter Admir Selimovic hat das Föge 2012 übernommen und im gutbürgerlichen Stil, wie er sagt, weitergeführt. Gerne hätte er auch nach der Sanierung und Renovierung als Pächter weitergemacht und war auch bereit, das Haus zu kaufen. Nun sind diese Pläne aber vom Tisch, die Entscheidung Hofmeisters ist zugunsten eines neuen Pächters gefallen. "Ich habe Herrn Selimovic meine Entscheidung mitgeteilt", sagt Eckard Hofmeister und betont, dass die Unternehmer nicht im Streit auseinander gehen und sich immer noch in die Augen schauen können.

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