Bora-Flagship-Store wird im September in Herford eröffnet - mit Restaurant

Herford. Die Küchenbranche zeigt vom 16. bis 22. September auf der Küchenmeile A 30, was sie Neues in Technik und Design zu bieten hat. Fachhändler aus aller Welt besuchen die Hausmessen im Küchenmekka Ostwestfalen-Lippe und die Ausstellungen von Hausgeräteherstellern. Schwerpunkt ist der Kreis Herford. In diesem Jahr gibt es ein außergewöhnliches Highlight näher an der A 2 als an der namensgebenden Autobahn 30: Der Marktführer für Premium-Kochfeldabzüge, Bora aus Bayern, will in seinem neuen Flagship-Store an der Umgehungsstraße in Herford seine innovative Technik präsentieren. Kochfeldabzüge saugen als Gegenentwurf zur Dunstabzugshaube die Dämpfe zwischen den Töpfen und Pfannen hindurch nach unten aus der Luft. Straffer Zeitplan ist eine Herausforderung Noch ist das architektonisch einzigartige Bauwerk eine Baustelle. Die ist aber schon seit Monaten ein Blickfang an der viel befahrenen Straße. Wer öfter vorbei kommt, kann den Bau wachsen sehen. Mitte September soll Eröffnung sein, teilt das Unternehmen jetzt auf Anfrage mit. "Es ist ein straffer Zeitplan", schildert Bora-Bauingenieur Andreas Moser eine Herausforderung, die sich seit dem ersten Spatenstich Anfang März 2022 in Zeiten knapper Materialien und Handwerker gestellt hat. Der "Spirit" zwischen dem Unternehmen und seinen Partnern mache es möglich. Es habe Risiken gegeben, weil man bautechnisch auch neue Wege gegangen sei. Moser lobt die Herforder Bauverwaltung für ihre "vollste Unterstützung" beim Vorhaben, aus dem Schandfleck des aufgegebenen Sporthotels an der Ahmser Straße einen "schönen Platz" zu machen. Bora-Chef Willi Bruckbauer hat das Büro Lorenz Ateliers aus Österreich mit dem Entwurf beauftragt. Lorenz hat schon Gebäude für Bora in Raubling und Niederndorf entworfen. Die Bauleitung vor Ort hat inzwischen das Bielefelder Architekturbüro Next als Subunternehmer übernommen. Filigrane Konstruktion aus 700 Tonnen Stahl Der Rohbau ist im Inneren eine filigran wirkende Stahlkonstruktion - wenn man das bei 700 Tonnen verbauten Stahls sagen kann. Die geschwungenen Stahlträger hat die Stahlbaufirma Pichler im süditalienischen Bozen geschweißt und vor Ort zusammengefügt. Rippe für Rippe haben die Stahlbauer einen rund 100 Meter langen, knapp 13 Meter hohen Riegel auf der Anhöhe parallel zur B 61 montiert. Im Querschnitt ist die Konstruktion eine Art liegende Raute. Das Dach läuft in Richtung Umgehungsstraße spitz zu und ist auf der anderen Seite abgerundet. Auf der Unterseite des auf Stützen ruhenden Baus ist es umgekehrt. Am Ende soll das Gesamtkunstwerk wirken, als schwebte es über dem Boden. Die Fassade wird aus Glas und verzinkten Lochblechen montiert. Schon jetzt spiegeln sich Monteure auf ihren Hebebühnen und die Umgebung in den Scheiben. Bora setzt zum großen Teil auf Handwerker aus der Region. Das Gebäude aus Stahl und Stahlbeton hat ein Kellergeschoss, eine Parkfläche zwischen den tragenden Säulen und darüber zwei Ebenen im eigentlichen Bau. In dessen erster Ebene ist die Ausstellungsfläche, die zum Teil an interessierte Partner aus Bauen, Wohnen und Einrichten vermietet wird. Der Bau ist energetisch hocheffizient nach KfW 55-Standard mit vollflächig verbauten Solarmodulen, Nutzung der Erdwärme aus der Tiefe und einem 200 Kubikmeter großen Wasserbecken für die Sprinkleranklage, das auch als Speicher für Wärme und Kälte im Kreislauf der Niedertemperaturheizung wirkt. Große Eröffnung mit Partnern aus dem Küchenhandel Die Eröffnung Mitte September soll ein Event für die Partner des Küchenhandels werden, heißt es aus dem Unternehmen. In der Ausstellung will Bora seine noch nicht alltäglichen Kochfeldabzüge und weitere Produktneuheiten in Aktion präsentieren. Denn: "In der Theorie versteht man das Prinzip des Dunstabzugs nach unten, aber die Technik beim Kochen erlebbar zu machen, erzeugt Begeisterung." Für den Innenausbau arbeitet Bora mit den Fachleuten von Werkhaus zusammen - ebenfalls eine Gründung von Willi Bruckbauer als "hochkarätige Ideenschmiede für innovatives Handwerk" und ebenfalls untergebracht in einem "ikonischen Gebäude". Im Werkhaus bei Rosenheim ist neben anderen Partnern aus den Bereichen Bauen, Einrichten und Wohnen auch der Premium-Küchenhersteller Eggersmann aus Hiddenhausen vertreten. Speziell für Endkunden ist die Ausstellung in Herford interessant. Die bietet außerhalb der Küchenmeile hier auch Raum für Bora-Partner, sich zu präsentieren. Bora selbst wird in der Ausstellung drei bis fünf Mitarbeiter beschäftigen. Insgesamt beschäftigt das 2007 gegründete Unternehmen Bora-Lüftungstechnik inzwischen 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Willi Bruckbauer hat aus der Dunstabzugshaube ein Luxusgut gemacht, seine Bora Geräte sind auf der ganzen Welt der letzte Schrei", schrieb 2018 das Wirtschaftsmagazin Capital. Das Portfolio wurde kürzlich erweitert um einen Profi-Dampfbackofen. Bora hat sich einen Namen als Sponsor des Radsports gemacht. "Auch die Jungs vom Profi-Radsport-Team Bora-Hansgrohe gehören zur Bora Familie", heißt es auf der Homepage. Der gelernte Tischler, Firmengründer und Chef Willi Bruckbauer war selbst einmal Radrennfahrer. Gehobene Gastronomie mit 34 Sitzplätzen Die ursprüngliche Idee, ein Hotel neben dem Flagship-Store in Herford zu bauen, hat Bora verworfen. Auch der zunächst angekündigte Glaskubus mit Küche, der als "Bora in the air" am Haken eines Krans schwebt, wird nicht vor Ort sein. Aber es wird gehobene Gastronomie im Gebäude geboten. Das Konzept des öffentlich zugänglichen Restaurants mit 34 Sitzplätzen wollen die Bayern noch nicht verraten.

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