Nach Erfolg eines Herforders bei "The Voice": So läuft die Musikkarriere heute

Kreis Herford/Hiddenhausen. &bdquo;Spät ist’s geworden gestern Nacht in Erlangen“, erzählt André Deininger am Rande des Runrig-Stammtisches OWL im Alt Hiddenhausen. Seit 2018, dem Jahr als sich die schottische Band Runrig nach 45 Jahren auflöste – trifft sich der Kreis etwa einmal im Quartal, um die Musik lebendig zu halten. Deininger, Berufsmusiker, und im vergangenen Jahr Teilnehmer in der Fernsehshow &bdquo;The Voice of Germany“ hatte den Stammtisch initiiert, die Verbindung zum Restaurant ist noch älter. &bdquo;Ziemlich genau vor einem Jahr war ich zur Aufzeichnung der Blind Auditions in Berlin“, erzählt der Herforder, der die Zeit bei &bdquo;The Voice“ nicht missen möchte: &bdquo;Das war eine wichtige Erfahrung und eine Bestätigung als Musiker. Immerhin hatte ich es aus über 16.000 Bewerbern unter die 144 Kandidaten in der Show geschafft. Dass Coach Stefanie Kloß mich in ihr Team holte, war schon toll.“ Was von &bdquo;The Voice“ geblieben ist Die Erfahrung mit der Zusammenarbeit mit der Live-Band im Studio sei super gewesen und auch an das &bdquo;Coaching“ hat er gute Erinnerungen: &bdquo;Stefanie war oft dabei. Allerdings ging es weniger um meine Musik, sondern darum, in der Show einen guten Auftritt abzuliefern. Aber so ist das Spiel.“ Geblieben seien Kontakte zu anderen The-Voice-Kandidaten. Am 5. und 6. Mai wird er mit weiteren Kandidaten in Stadecken-Elsheim auf der Bühne stehen: &bdquo;Das hat mit der eigentlichen Show nichts mehr zu tun, sondern wird von einer Teilnehmerin selbst organisiert.“ Der Samstag sei schon ausverkauft. &bdquo;Das wird super“, sagt er. Auch sonst sei sein Terminkalender wieder gut gefüllt. &bdquo;Es hat lange gedauert, bis sich Veranstalter und Publikum nach Corona wieder etwas trauen“, sagt er. Wie vor &bdquo;The Voice“ spielt er bevorzugt in Pubs und kleineren Clubs. Die Gage ist Verhandlungssache. Spende in den Hut, Garantiegage oder ein Aufschlag auf den Getränkepreis, der dann an den Künstler geht – vieles sei möglich. &bdquo;Ich kenne die schwierige Lage in der Gastronomie“, sagt er: &bdquo;Ich probiere daher Einiges aus. Hauptsache ich zahle nicht drauf.“ Vorhersagbar ist das alles nicht: &bdquo;Es kann sein, dass ich in einem großen Pub nur die Hintergrundbeschallung bin, da ist’s dann mit Geld im Hut eher mau. Ich hatte aber auch schon in einem kleinen Laden, der kaum 40 Leuten Platz bot, 400 Euro im Hut.“ In Deiningers Leben dreht sich auch abseits der Bühne alles um Musik Beim Berufsmusiker Deiniger dreht sich auch abseits der Bühne einfach alles um Musik. &bdquo;Ich suche ständig nach neuen Auftrittsmöglichkeiten, kontaktiere Veranstalter, kümmere mich um Steuern und arbeite an eigener Musik“, sagt er. Derzeit ist er solo unterwegs, probt aber auch mit Band. Das &bdquo;André Deininger Trio“ wird am 2. August auf dem Musikareal Löhne vor dem Haupteingang der Werretalhalle, seine Live-Premiere feiern. &bdquo;1996 habe ich zufällig Runrig im WDR-Rockpalast gesehen“, sagt er, &bdquo;einen Tag später habe ich mein letztes Geld für eine CD zusammengekratzt. Seither bin ich Fan.“ Zwischenzeitlich habe er alle CDs der von 1973 bis 2018 bestehenden Folk-Rock-Band besessen. Die seien bei einem Umzug verlorenen gegangen, aber er habe die Songs im Kopf &bdquo;und notfalls gibt es ja auch noch Spotify.“ Die Runrig-Version des Traditionals &bdquo;Loch Lomond“ ist einer seiner Allzeit-Favoriten, und er ist sich sicher, dass viele Menschen den Song kennen – auch wenn ihnen der Bandname nichts sagt. Auch bei seinen Auftritten seien meist ein oder zwei Songs der Schotten im Programm: &bdquo;Kein Konzert ohne Runrig-Song.“ Wichtig ist ihm, dass er die Leute erreicht und weniger, wie viele Leute da sind Als sich Runrig 2018 auflöste, lud Deininger Bekannte, die die Leidenschaft für deren Musik teilten, und über Facebook zum Runrig-Stamtisch OWL ein. &bdquo;Anfangs waren wir nur fünf oder sechs Leute“, sagt er, &bdquo;inzwischen kommen manchmal 30, 40 oder mehr.“ Knapp 20 sind es am letzten Osterferiensamstag. Nach Ankommen, Essen und Klönen spielt Deininger ab etwa 20 Uhr ausschließlich Runrig-Songs. &bdquo;Ich spiele drei Sets à 40 Minuten. Den ersten Block bereite ich vor. Danach schaue ich, wie sich der Abend entwickelt.“ Im Publikum sitzen Fans, die Runrig teils dutzende male oder öfter gesehen haben. Mitsummen und mitsingen sind angesagt, und Floyd singt nach vorsichtig geschätzten 40 bis 50 Konzertbesuchen bei einigen Songs am Mikrofon die zweite Stimme mit. &bdquo;Dass ich die Leute hier erreiche, ist mir genauso wichtig wie ein Konzert vor vielen Menschen“, sagt Deininger und verrät, warum sich der Stammtisch überhaupt im Alt Hiddenhausen trifft: &bdquo;Die Wirtin Tatjana Böselt hat mich ganz am Anfang meiner Solokarriere auf dem Weihnachtsmarkt gehört, angesprochen und mir donnerstags eine Auftrittsmöglichkeit in ihrem Restaurant angeboten. Damit bot sie mir Regelmäßigkeit und Struktur, die gerade am Anfang als Solomusiker wichtig sind. Seither besteht der Kontakt.“ Wer sich für den Runrig-Stammtisch interessiert, findet die Termine auf www.andre-deininger.de und Ankündigungen in der Facebook-Gruppe &bdquo;Runrig-Fans Deutschland“. Der nächste Stammtisch findet am Samstag, 29. Juli, ab 18.30 im Alt Hiddenhausen, Löhner Straße 200, statt.

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