Modegeschäft Patches schließt am Neuen Markt in Herford

Herford. Die Stadt Herford wird im Sommer um ein Modegeschäft ärmer. Der Laden "Patches" am Neuen Markt schließt. Christine und Kay Wattler haben sich damit vor fünf Jahren selbstständig gemacht. Vorab haben sie als Franchisenehmer "Peacock Moden GmbH" in der Innenstadt geführt. Und auch ihren zweiten Laden in Lemgo führen sie nicht weiter. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben viel versucht, sind letztendlich aber schweren Herzens zu dem Entschluss gekommen, unsere Läden zu schließen", sagen Christine und Kay Wattler. Das Paar aus Hiddenhausen hat sowohl in Herford als auch in Lemgo Mode von Herstellern wie "Rich & Royal", "Guess", "Armedangels" und "Elbsand" vertrieben. Bis Juli sind sie in der Herforder City noch zu finden. Das Geschäft in Lemgo wird im Herbst geschlossen. "Corona hat keinem gut getan", sagt Christine Wattler. Und auch den Weggang des Elektronikriesens Saturn und der Modekette H&M haben die Inhaber gespürt. Die Kundenfrequenz habe sich verringert. "Die Leute, die etwas brauchen, kommen immer noch. Aber wir brauchen auch Kunden, die durch die Stadt flanieren und sich inspirieren lassen", sagt Wattler. Die Bummler würden fehlen. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Der Charme in den Innenstädten geht verloren Landauf, landab mache sich der Wandel der Innenstädte bemerkbar. Da sei Herford keine Ausnahme. Wattler ist der Meinung, dass die Mieten runter gehen müssten, damit auch kleinere Geschäfte die Chance haben, sich anzusiedeln. Doch gehört die Immobilie einer großen Unternehmensgruppe und keinem Privatmann, sei das eher schwierig. "Deswegen sehen auch fast alle Innenstädte gleich aus. Die hohen Mieten können sich oftmals nur die großen Ketten leisten." Der Charme fehle dadurch. Die Wattlers hatten einen Zehn-Jahres-Vertrag abgeschlossen. Solch eine Laufzeit ist heute kaum mehr vorstellbar. Der Vertrag laufe in diesem Jahr aus - "und da haben wir uns die Frage gestellt, wollen wir weiter machen oder nicht?". Mit dem Vermieter der Immobilie seien sie nicht zusammengekommen und da die Zukunft zu ungewiss sei, haben sich die Hiddenhauser gegen ein Weitermachen entschieden. "Wir bedanken uns bei unseren lieben, treuen Kunden für die schöne Zeit und die guten Gespräche", sagt Christine Wattler, die noch einige Zeit im Laden anzutreffen sein wird. Denn alles muss bis Sommer raus. Der Räumungsverkauf am Neuen Markt beginnt in knapp einem Monat am Donnerstag, 11. Mai. Nicht nur Kleider, Hosen und Jacken verkaufen die Wattlers - auch Teile des Inventars stehen zum Verkauf. Diese können reserviert (Anzahlung von 20 Prozent) und nach Ende des Räumungsverkaufs abgeholt werden. Neben dem Herforder Modegeschäft schließen die Wattlers auch ihren zweiten Laden in Lemgo an der Mittelstraße 17 - auch hier gibt es ab Mitte Mai Prozente auf die Ware. Nur mit einem Geschäft weiterzumachen, kam für das Paar nicht in Frage. Mehr Entscheidungsgewalt durch Selbstständigkeit Christine Wattler ist mit Mode aufgewachsen. Ihre Eltern haben 1958 das Unternehmen Grobecker Bekleidung GmbH gegründet, in das Wattler und ihr Mann Kay eingestiegen sind. Nach der Insolvenz ging es für die Wattlers in den Einzelhandel. Sie führten das Modegeschäft "Peacock" in der Herforder Innenstadt als Franchisenehmer. Dort hatten sie allerdings keine Entscheidungsgewalt. Das wollten sie nach fünf Jahren ändern, verließen "Peacock" und gründeten mit "Patches" ihr eigenes Geschäft. Damit ist jetzt Schluss. Ihre drei Mitarbeiter in Herford haben sie von Anfang an in die Kündigungspläne eingeweiht. "Sie sind toll und bleiben uns bis zum Ende treu", sagt Christine Wattler, die mit einem weinenden und einem lachenden Auge in die Zukunft blickt. "Das hier alles und der persönliche Kontakt mit unseren Kunden wird mir fehlen. Aber jetzt ist es so. Es kommt was Neues und das ist auch spannend." Sie und ihr Mann seien Optimisten durch und durch. "Wir kommen jetzt erst einmal runter und überlegen dann, was wir machen wollen." Ob das wieder Mode sein wird oder etwas völlig anderes - bleibt also offen.

Meistgelesen