Streit um Standort des Herforder Weihnachtsmarkts: Es gilt, das richtige Maß zu finden

Herford. Kaum sind die Stände in der Innenstadt abgebaut, ist es schon wieder Thema: das Herforder Weihnachtslicht. Und es ist ein Streit entbrannt. Der Herforder Bürgermeister hat angekündigt, die Veranstaltung zu verändern, "zu verbessern", wie er sagt. Da haben jedoch einige Standbetreiber und weitere, die von den vorstellbaren Veränderungen betroffen wären, ihre Zweifel. Dem Bürgermeister Tim Kähler geht es offenbar vor allem um Rathausplatz und Markthalle. Beide sollen in das neue Weihnachtslicht einbezogen werden. Grundsätzlich nachvollziehbar, denn der Rathausplatz ist einer der schönsten, den die Stadt zu bieten hat - und Plätze gibt es bekanntlich viele. Unglücklich dabei ist nur, dass von anderen, bereits etablierten Standorten wie Neuer Markt, Linnenbauerplatz oder Gänsemarkt zunächst gar nicht mehr die Rede ist oder sie zumindest nicht konkret vorkommen in den neuen Ideen. Problematisch ist auch, dass andere - zum Beispiel die Marktstände vor der Markthalle - den Platz während der Vorweihnachtszeit räumen müssten. Und die Markthalle? Sie macht ja schon seit Längerem - begünstigt sicher auch durch die Pandemie - vorwiegend mit Leerständen Schlagzeilen. Soll das Weihnachtslicht jetzt zur Belebung beitragen? Und was passiert in den anderen elf Monaten des Jahres? Standbetreiber sorgen sich um ihre bisherigen Standorte Der Weihnachtsmarkt solle künftig in der Achse Alter Markt, Mausefalle, Münsterkirchplatz, Rathausplatz und ergänzend in der Markthalle durchgeführt werden. Die Pro Herford soll ein Gesamtkonzept erstellen. &bdquo;Das Ziel muss sein, ein attraktives und vielfältiges Angebot für alle Besucherinnen und Besucher des Weihnachtsmarktes zu entwickeln, das Strahlkraft entfacht“, sagt der Bürgermeister. Gerne auch für Menschen, die von außerhalb kommen, wenn es nach dem Wunsch von Schausteller Björn Laffontien geht, Betreiber von unter anderem einem der größten Stände auf dem Alten Markt. Er hatte das Geschäft 2022 als "durchwachsen" bezeichnet. Andere Standbetreiber, vor allem diejenigen, die auf dem Gänsemarkt oder dem Neuen Markt stehen, verstehen nicht, warum erweitert werden soll und sorgen sich um ihre bisherigen Standorte. Herford hat eine sehr lange Fußgängerzone und viel mehr Plätze als andere Städte vergleichbarer Größe. Für eine Stadt mit knapp 70.000 Einwohnern ist es generell nicht selbstverständlich, von Ende November bis Jahresende durchgängig einen so großen Weihnachtsmarkt zu haben. Das lippische Lemgo zum Beispiel hat zwar nur gut 40.000 Einwohner, begnügt sich aber mit einer Veranstaltung, die lediglich an einem erweiterten Wochenende in der Adventszeit stattfindet. Streit ist gut, aber bitte konstruktiv Für Herford gilt es nun, ein geeignetes und passendes Maß zu finden. Das künftige Weihnachtslicht sollte nicht völlig überdimensioniert sein, was dazu führen würde, dass die einzelnen Stände weniger Umsatz machen können und dass sich die Besucherströme verlaufen könnten. Andererseits sollte die Stadt mit dem wuchern, was sie hat: mit ihren wunderschönen Plätzen - zum Beispiel auch mit dem Rathausplatz mit dem außergewöhnlich schönen historischen Ambiente. Und was die Kritiker angeht: Es ist ja noch nichts entschieden. Am 3. Februar sollen dem Stadtrat Vorschläge vorgelegt werden. Dann erst gibt es irgendwann eine Entscheidung. Und bis dahin soll - wenn es nach mir geht - gerne weiter gestritten werden. Aber bitte konstruktiv. Und es sollten alle beteiligten Seiten die Möglichkeit haben, gehört zu werden.

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