Intercity-Hotel in Herford: Jetzt durchstarten nach Zwangs-Stillstand

Herford. Einen langen Atem hat der Investor und Vermieter des Intercity-Hotels bewiesen. Zwei Jahre lang stand das fertig gebaute Hotel im Marta-Viertel leer. Zwei Jahre, die nur Geld verschlungen haben, statt dass welches rein kam. Ein Gebäude dieser Größenordnung im Leerbetrieb zu unterhalten, ist nicht nur für den Investor, die Hotel-Marta GmbH als Teil der Herforder Tappe-Holding, ein großes Unterfangen. Die Bäder waren etwa schon vor 24 Monaten fertig. Und damit sich keine Legionellen bilden, mussten die Sanitäranlagen mehrmals pro Woche gespült werden - teils per Hand! Die Außenanlagen müssen in Schuss gehalten werden. Das Haus regelmäßig gelüftet und geheizt werden. Zudem gab es einen Wachdienst, um nicht auf unangemeldete Gäste zu stoßen. Lesen Sie mehr zum Thema: So sieht es im neuen Intercity-Hotel Herford aus Viele Kosten hat das Hotel also schon verschlungen. Dass sich das Warten gelohnt hat, zeigt ein Blick hinter die Kulissen. Kurz vor der Eröffnung am 1. Oktober geht Hoteldirektor Tim Henrik Göhring mit den Pressevertretern geduldig durch Zimmer und Lounge, Küche und Tagungsräume. Derweil wuseln Mitarbeiter umher, die fleißig Gläser polieren, Handwerker bringen Bildschirme an und frische Blumen werden geliefert. Nicht alles ist zur Eröffnung fertig Das Haus überzeugt durch ein angenehmes Farbkonzept, es riecht leicht nach Holz, die Flure sind dunkel und athmosphärisch eingerichtet, aber nicht düster. Die Lobby soll künftig einladenenden Charakter haben, die Möbel stehen schon, die Teppiche kommen noch, verspricht Göhring. Genauso wie die Außenbestuhlung. Die Corona-Pandemie verzögerte den Hotelstart enorm. Zwei Lockdowns haben monatelang die gesamte Branche lahm gelegt, Geschäftsreisen waren nicht möglich und sind auch nur zögerlich wieder angestiegen. Doch eben auf diese Businesskunden zielt das Hotel vorrangig ab. Da ist es bitter, dass die Eröffnung nicht passend zur Küchenmesse Mitte September fertig geworden ist. Das Haus wäre bestimmt ausgelastet gewesen. Schließlich kommen aus ganz Deutschland, Europa und darüber hinaus Gäste zur Messe in die Region. So berichten andere Herforder Hotels, dass sie locker doppelt so viele Zimmer hätten belegen können. Doch so schön es wirtschaftlich gewesen wäre, fürs neue Team - so sagt es Göhring - wäre eine Eröffnung mit einem ausgebuchten Haus der Supergau gewesen. Schließlich müsse sich die Crew erst einspielen, die Abläufe immer wieder anpassen, um sie zu perfektionieren. Das dauere bis zu drei Monate - bei einer Volllast kaum machbar. Hotel könnte Viertel neuen Schwung verleihen Für den Hotelinvestor gab es im Frühjahr den nächsten Dämpfer. Die eigentliche Pächterin, die Fidelis Hospitality GmbH, hat aufgegeben. Ein neuer Betreiber musste her. Den hat der Geschäftsführer der Hotel-Marta GmbH, Marco Lorenz, mit Scoop-Hotel gefunden. "Es passte von Anfang an, wir sind auf einer Wellenlänge", heißt es von Lorenz. Für ihn war klar: Das Projekt aufzugeben, steht nicht zur Debatte. "Wir stehen dazu, es ist ein riesen Gewinn für Herford." Denn die Belebung des Hotels könnte auch dem Marta-Viertel neuen Schwung verleihen. Das Hotel wird vom Elsbach-Haus und dem Lui-Haus eingebettet, gegenüber liegt das Museum. Das Quartier sieht ansprechend aus, jetzt muss es nur noch mehr Menschen anziehen. Die Achse hin zur Innenstadt über die neue Schillerbrücke kann optisch ebenfalls als verbindendes Element punkten. Es liegt jetzt auch an den Verantwortlichen in der Stadtentwicklung, die einzelnen Viertel miteinander zu verzahnen. Herford hat viel zu bieten - diese Pluspunkte muss die Hansestadt selbstbewusst nach außen tragen.

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