Vlothoer Firma Pronorm: "Wir sind in den Top-Ten der Küchenmöbelindustrie"

Vlotho. Das Vlothoer Unternehmen Pronorm Einbauküchen hat am Freitag mit einem Familienfest für Mitarbeiter und Nachbarn sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Stolz auf die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte zeigten sich die früheren Geschäftsführer Karsten Müller, der die Firma auch gegründet hat, Friedhelm Meyer und Heinz Hachmeister. Sie waren von ihren Nachfolgern Roger Klinkenberg und Thorsten Gösling eingeladen worden, sich die Produktion in einer neuen Halle mit demnächst vollautomatisierter Korpusvorfertigung und die Jubiläumsausstellung anzusehen. So oblag es dem Verkaufsleiter für Deutschland, Österreich und der Schweiz, Udo Helweg, der Presse Erfreuliches zur Küchenmeile A30 zu sagen: "Die Messe ist für uns erfolgreich gelaufen. Wir hatten 30 Prozent mehr Besucher als im vergangenen Jahr und auch viele neue Fachhändler, die durch Mundpropaganda auf den anderen Hausmessen auf uns gestoßen sind." Lesen Sie auch: Die wichtigsten Informationen zur Küchenmeile in Löhne In den Top-Ten der Küchenmöbelindustrie Die Branche sei im letzten Jahrzehnt überschaubar geworden. Von 135 im Jahr 2001 seien 40 Hersteller übrig geblieben, darunter die "großen Vier", die klassischen Hersteller, Nischenanbieter und Preiseinstiegslieferanten. "Wir dürfen nicht in einen Preiswettbewerb mit den Großen gehen", weiß Helweg. "Wir müssen anders sein und uns im Produkt und durch die Firmenkultur, die auch die Händler spüren, auszeichnen." Zur überschaubar großen Pronorm-Familie gehören 327 Mitarbeiter, die 2021 über 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet haben. Für 2022 steht abermals ein überdurchschnittliches Wachstum auf 115 Millionen Euro in der Hochrechnung. "Wir sind in den Top-Ten der Küchenmöbelindustrie", meint Helweg. Das Unternehmen ist seit 2010 im Besitz der niederländischen Möbelhändler-Familie Mandemakers, die langjähriger Kunde ist und die den Vlothoern vor Ort große Entscheidungsspielräume einräumt. Vermarktet wird ausschließlich über den Fachhandel Pronorm beliefert ausschließlich den Fachhandel in den Hauptmärkten Deutschland, Benelux, Vereinigtes Königreich und der Schweiz. Der Brexit hat sich nur kurzfristig ausgewirkt. Exportiert wird auch nach Frankreich, Spanien und Österreich und neuerdings auch in die USA. Inzwischen ist der Name Pronorm durch den Webauftritt und Social Media bekannter geworden, sodass viele Händler ihn zunehmend einsetzen und Pronorm nicht mehr nur als Hausmarke verkaufen. Die 2021 bei 65 ausgewählten Händlern in ganz Europa eingeführte Premium-Marke "i-luminate" mit einem patentierten Lichtkonzept und besonders hochwertigen Materialien hat in diesem Jahr beim renommierten Red-Dot-Design-Award und dem German-Design-Award gewonnen. "Wir sind damit im Handel erfolgreich, weil die Kunden den Mehrwert sehen", sagt Helweg. "Wir bewegen uns insgesamt in der Mitte und der gehobenen Mitte des Marktes." Es wird jetzt ruhiger im Küchenmöbel-Fachhandel Auch bei Pronorm sind die Lieferzeiten aufgrund erhöhter Nachfrage länger als wünschenswert. "Wer heute eine Küche bestellt, bekommt sie nicht mehr vor Weihnachten sondern Ende Januar", sagt Helweg. "Dabei sind wir einer der wenigen Hersteller, der voll lieferfähig ist, weil wir rechtzeitig zu Beginn der Corona-Krise unsere Lager gefüllt haben." Er geht aber davon aus, dass der Auftragseingang nicht mehr steigen wird: "Es ist deutlich ruhiger in den Geschäften." Da trifft es sich gut, dass Pronorm noch viel Potenzial in seinen neuen Märkten sieht. Erstmals im laufenden Jahr einen Teuerungszuschlag erhoben Die Gaskrise spürt Pronorm nicht so direkt wie mancher andere Hersteller. "Wir werden kurzfristig klimaneutral produzieren. Wir haben Fassaden gedämmt und Solaranlagen auf Dächern installiert", ist Helweg froh. Was bleibt ist die Abhängigkeit der Holzwerkstofflieferanten vom teuren Gas. Und "exorbitante Preissteigerungen" bei Bauteilen und Fracht. Pronorm hat im Mai erstmals im laufenden Jahr einen Teuerungszuschlag von 7,5 Prozent auf seine Listenpreise erhoben. Die Listenpreise sollen 2023 zusätzlich um 6,5 Prozent steigen. Pronorm erneuert zu jeder Küchenmeile rund ein Drittel seiner Ausstellung. Der Trend geht hier weiterhin zu Materialien wie Naturstein und hochwertigen Fronten etwa mit Furnier aus geräucherter Eiche. Rillenstruktur von Fronten wird als Kontrast eingesetzt. Komplett mattschwarze Küchen werden demnächst weniger nachgefragt. Elemente daraus werden sich aber in den neuen Trend zu Crème, Beige und Sand retten, meint Helweg. Man setzt auf 250 Frontvarianten und Planbarkeit, die über Produktlinien hinausgeht. Auch bei Pronorm baut man aus dem Küchenmöbelbaukasten Möbel für Hauswirtschaftsräume und den Wohnbereich, so Sideboards und Vitrinen, die auch in der Küche selbst durch schönes Licht ansprechend wirken. Ohnehin wachsen Küche und Wohnzimmer seit Jahren immer mehr zusammen.

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