Zwei Vorfälle in drei Wochen: Aggressiver Hund verbeißt sich in Artgenossen

Herford. Der Schock sitzt noch tief. Während Tanja Hilpert von dem Spaziergang mit ihrem Jack Russell Sam am letzten Samstag im Juli erzählt, liegt der 13-jährige Rüde dick verbunden im Garten. Er läuft wieder, kommt aufgeschlossen auch auf Fremde zu, lässt sich streicheln. Das war kurz nach der Attacke eines anderen Hundes auf ihn anders. "Die ersten Tage danach waren die schlimmsten", sagt die Hundebesitzerin. Das Leben von Sam stand auf der Kippe. Tiefe Bisswunden zeugen noch heute davon. Hilpert macht den Angriff öffentlich. "Ich will mir nicht vorwerfen lassen, ich hätte nichts gesagt." Denn es soll nicht der erste Vorfall dieser Art in Elverdissen gewesen sein. Sam ist dreizehneinhalb Jahre alt, schon leicht grau um die Schnauze und unkastriert. "Er ist manchmal etwas frech, selbstbewusst. Provoziert schon mal", erzählt die Halterin. Doch das sei am 30. Juli nicht der Fall gewesen. Und das, was passiert ist, hat Tanja Hilpert so auch in all den Jahren noch nie erlebt. "Der andere Hund hat mich echt erschreckt, er ist eine Waffe." Der kleine Hund wurde minutenlang hin- und hergeschleudert Hilpert lebt in Elverdissen. Sie hatte Sam angeleint, als sie mit ihm spazieren ging. Vor ihr lief eine Frau mit zwei dunklen, größeren Hunden - vermutlich Labradore. Sie bog dann aber auf ein angrenzendes Feld ab, Hilpert und ihr Rüde Sam haben sie nicht mehr gesehen. Plötzlich kam einer der Hunde grundlos und urplötzlich vom Feld auf den Jack Russell zugerannt - "mit offenem Maul", beschreibt Hilpert. Sie fürchtete erst um ihre Gesundheit, doch der Hund sei sofort auf Sam drauf gegangen, ohne zu schnuppern, und habe sich im Nacken- und Schulterbereich festgebissen, den kleineren Hund minutenlang hin- und hergeschleudert. Die Besitzerin war nach Angaben von Hilpert ebenfalls geschockt, eilte dazu und "riss dem Hund das Maul auf", um ihn von Sam los zu bekommen. Durch die Wucht des Angriffs hat sich die Ober- und Unterhaut des Rüden gelöst. Tiefe Fleischwunden hat Sam davon getragen. In der Tierklinik Heepen habe man den Jack Russell versorgt, eine OP hat die Familie aufgrund des hohen Alters nicht gewollt. Zudem leide Sam an einem Herzklappenfehler. Eine Operation hätte er womöglich nicht überlebt. "Der Brustkorb wurde glücklicherweise nicht verletzt." Ähnlicher Vorfall mit einer Schäferhund-Mix-Hündin Tage später hat die Elverdisserin erfahren, dass es nicht der erste Vorfall dieser Art war. Eine Familie mit einem Schäferhund-Mischling erzählt ebenfalls von solch einer Attacke. Beide stehen in Kontakt. Der gleiche Hund stürzte sich einige Tage vorher vom Hof aus auf die Hündin. "Er hat nicht von ihr abgelassen." Und auch Tritte gegen den Körper des Tieres haben den Rüden nicht abgehalten. Die Familie meldete den Fall ans Ordnungsamt. "Das scheint ja umsonst gewesen zu sein, sonst wäre es doch jetzt nicht zu diesem schrecklichen Vorfall gekommen", mutmaßt Hilpert. Doch auch sie hat sich an die Behörde gewandt, vorher war sie allerdings auch bei der Polizei. Gebracht habe es nach ihren Angaben nichts: "Man riet mir zu einer zivilrechtlichen Klage." Hundebesitzer fühlen sich hilflos Hilflos fühle man sich. Einige Hundebesitzer in der Nachbarschaft gehen nur noch mit Gegenständen vor die Tür, mit denen sie sich und ihre Vierbeiner in der Not verteidigen können. Hilpert sagt von sich, sie habe das Vertrauen verloren und schaue dreimal hin, sobald ein ähnlich großer, ähnlich gefärbter Hund wie der angreifende Labrador oder Labrador-Mix auftaucht. Die Halterin des Tieres gab Hilpert nach der Attacke ihre Handynummer und machte Angaben zur Versicherung des Hundes. Doch um die Deckung der Tierarztkosten geht es der Herforderin nicht in erster Linie. Sie hofft darauf, dass das Ordnungsamt handelt, ehe ähnliches oder noch schlimmeres passiert. "Ein Charaktertest wäre das Mindeste. Die Frau muss ihren Hund doch unter Kontrolle haben."

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