Seltener Nachwuchs im Tierpark: Paul das Rentier ist geboren

Herford. Im Tierpark Waldfrieden ist zum ersten Mal ein Rentier zur Welt gekommen. "Damit hatten wir noch gar nicht gerechnet und umso mehr haben wir uns gefreut, als wir das Junge Montagmorgen gefunden haben", berichtet Tierpark-Chef Thorsten Dodt. "Wir haben ihn Paul genannt - Rudolph war uns dann doch zu platt." Und Paul hat ja auch keine rote Nase wie das Rentier aus dem amerikanischen Weihnachtslied. Bekanntlich sind es ja Rentiere, die den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen. Da muss Paul bis Weihnachten aber noch ganz schön zulegen. Meist liegt er ruhig im Gehege in der Nähe seiner Mutter Mette, die ihn vor zu viel Zudringlichkeit von Vater Haakon und seinem Geweih abschirmt. Die ersten Tage sind die größte Hürde Es ist eine spannende Zeit für uns Tierpfleger", sagt Dodt. "Es kommen nicht alle neugeborenen Rentiere durch. Darum wollen wir keinen Fehler machen." Bis jetzt hat es geklappt. Die ersten Tage sind geschafft und die sind die größte Hürde. Das Elternpaar ist drei Jahre alt. Vor eineinhalb Jahren kamen die Tiere aus Zoos in Duisburg und Wuppertal nach Herford. "Für Mette ist es die erste Geburt und wir wissen nicht, ob sie als Jungtier Gelegenheit hatte, sich etwas abzuschauen", sagt Dodt. "Hat sie Milch? Findet das Jungtier die Milch?" sind entscheidende Fragen. Rund zwei Jahre kann Paul im Tierpark bleiben, bis ihn sein Vater als Konkurrenz anziehen würde. "Vielleicht können wir ihn dann über unser Netzwerk gegen ein weibliches Tier tauschen", hofft Dodt. Abnehmer findet er in jedem Fall. Guanako Moritz springt schon herum Einen Tag nach Paul kam ebenso überraschend Moritz zur Welt. Anders als Paul springt der wollige Guanako-Hengst schon munter durch das Gehege. "Wir hatten acht Jahre lang keinen Nachwuchs bei den Guanakos", sagt Dodt. "Vor zweieinhalb Jahren haben wir den Hengst ausgewechselt. Jetzt hat es nach einem Jahr unbemerkter Tragzeit geklappt." Munter geht es auch bei Familie Polarfuchs zu. Sieben Welpen sind nach einem Jahr Pause zur Welt gekommen und beginnen sich jetzt zu zeigen. Sie bleiben übers Jahr im Waldfrieden. Nachfragen aus Zoos in Italien und von der Nordsee gibt es schon. Neu ist eine Event-Fläche in der Nähe des Tierpark-Cafés. Das Café wird von Thorsten Dodts Frau Anja betrieben. Hier ist nun auch beider Sohn Dominik (24) nach einem dualen BWL-Studium bei Ahlers als stellvertretender Geschäftsführer hinzugestoßen. Er ist schon vorher Hobby-Koch gewesen und legt ein Fernstudium Gastronomie nach. Mutter und Sohn haben jetzt für die Bewirtschaftung der Event-Fläche die Firma "Just for You" gegründet. Feiern auch nach Feierabend Es ist unter Zeltdächern an Sitzgarnituren Platz für 150 Gäste. Das können Firmen- oder Familienfeiern mit Kochen im Freien sein aber auch Abschlussfeiern von Schulklassen. Die Feier kann zum Beispiel um 17 Uhr beginnen und auch nach Schließung des Tierparks um 18 Uhr bis 22 Uhr fortgesetzt werden. Laute Musik allerdings gibt es mit Rücksicht auf die Tiere nicht. Aber es gibt mit den Tieren etwas zu erleben, etwa einen Eulenabend oder den Tierpark bei Nacht. "Wir wollen das nach und nach entwickeln, es wird aber nicht der Hauptschwerpunkt", sagt Dodt. Eine offene Veranstaltung könnte etwa "Wein und Käse im Wald" werden. Auch eine Alpaka-Wanderung ist in Planung. Schulklassen können auch tagsüber auf der Fläche eine Zooschule mit einer Stunde lebendigem Unterricht erleben. Kindergeburtstage sind seit jeher beliebt im Waldfrieden. Mit dem Frühling 2022 ist Dodt sehr zufrieden: "Wir sind ein absolutes Ausflugsziel mit zweistelligen Zuwachsraten." Auch Tierpark und Café haben aber mit Kostensteigerungen bei Energie, Futtermitteln, Bauholz und Frittierfett zu kämpfen. Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde ab Oktober wird den Tierpark erst in der nächsten Saison voll treffen.

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