Wieder Leben im Leerstand: Herford bekommt eigene Impfstelle

Herford. Die Stadt Herford bekommt eine eigene Impfstelle. Das teilt Kreissprecherin Petra Scholz auf NW-Nachfrage offiziell mit. Die Räume des einstigen Saturns in der Innenstadt sind dafür vorgesehen. Ab Mittwoch, 8. Dezember, soll hier schon geimpft werden. Bis vor einigen Monaten sind noch Smartphones, Fernseher und Kühlschränke über die Ladentheke gegangen, jetzt wird hier geimpft. Um mehr Schwung in die Impfkampagne zu bekommen, baut der Kreis Herford sein Angebot aus. Ab heute können sich Impfwillige im einstigen Saturnfachmarkt in der Herforder Innenstadt immunisieren lassen - eine Anregung der Stadt Herford. Die stationäre Impfstelle an der Berliner Straße 30, die in enger Zusammenarbeit mit dem Klinikum errichtet wird, soll mindestens bis Ende des Jahres in Betrieb bleiben, teilt der Kreis mit. "Wer also in den ersten Tagen nach Inbetriebnahme keine Impfung bekommen kann, hat dazu noch länger Gelegenheit", sagt Kreissprecher Patrick Albrecht. Impfen ohne Termin Einen Termin benötigt man nicht. Das hat in den vergangenen Wochen an den temporären Impfstellen im ganzen Kreisgebiet für lange Warteschlangen und ganz schön viel Ärger gesorgt. Weil einige Menschen trotz stundenlanger Warterei nämlich keine Immunisierung bekommen hatten. Der Kreis Herford bereite laut eigenen Angaben ein entsprechendes Terminvergabesystem derzeit vor. "Es ist in Arbeit und soll in Kürze sowohl für die stationäre Impfstelle an der Berliner Straße in Herford als auch für die Impfstelle im ehemaligen Impfzentrum in Enger eingeführt werden", so Albrecht. Angebot richtet sich an über 30-Jährige Los geht es jetzt aber ohne Termin. In dieser Woche soll im ehemaligen Saturn zunächst von Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18.30 Uhr sowie Samstag von 10 bis 16 Uhr geimpft werden. Die genauen Betriebszeiten für die nächsten Wochen gibt der Kreis noch bekannt. Geplant sind aber weiterhin Impfungen an sechs Tagen die Woche. Die Verantwortlichen bauen hier fünf Impfstraßen auf, sodass täglich bis zu 600 Personen immunisiert werden können. Da in den Räumen kein Impfstoff gelagert werden kann, wird der erforderliche Impfstoff täglich angeliefert. Bis auf Weiteres wird hier ausschließlich das Vakzin der Firma Moderna verimpft. Das ist ebenso wie Biontech ein mRNA-Impfstoff. Der Kreis Herford erklärt das Vorgehen mit der "Verfügbarkeit der Impfstoffe". Somit richtet sich das Angebot im ehemaligen Saturn gemäß den STIKO-Empfehlungen an über 30-Jährige sowie an nicht schwangere und nicht stillende Frauen. Bürgermeister begrüßt zentrale Lage Wie in den anderen Impfstellen des Kreises werden auch in der Herforder Innenstadt sowohl Erst-, Zweit und Auffrischungsimpfungen durchgeführt. "Die Stiko empfiehlt im Falle einer Auffrischungsimpfung, dass in der Regel sechs Monate seit der letzten Impfung gegen Covid 19 vergangen sein sollten", heißt es vom Kreis. Da es auch hier in der Vergangenheit Unklarheiten und Verärgerung gab, sollen nun auch Personen geimpft werden, bei denen die letzte Impfung mindestens fünf Monate her ist. Wer mit Johnson & Johnson geimpft wurde, kann seine Auffrischungsimpfung nach mindestens vier Wochen erhalten. Um einen reibungslosen und zügigen Ablauf vor Ort zu gewährleisten, werden alle Impflinge gebeten, die für die Impfung notwendigen Aufklärungs- und Einwilligungsbögen ausgefüllt mitzubringen. Sie sind auf der Website des Kreises unter www.kreis-herford.de/Impfstellen abrufbar. Weitere temporäre Angebote werden eingestellt Bürgermeister Tim Kähler ist froh über den Aufbau der Impfstelle in der eigenen Stadt. Den Leerstand als Standort zu nutzen, hat Herford dem Landrat Jürgen Müller vorgeschlagen. Auch die Markthalle sei laut Kähler im Spiel gewesen. Der Kreis habe sich jetzt aber für den ehemaligen Saturn entschieden. "Durch die zentrale Lage ist es eine richtig gute Lösung", findet der Bürgermeister. Um einen weiteren Anreiz zu geben, überlegt Kähler, das Parken fürs Impfen kostenlos zu gestalten. Auch die Impfstelle in Enger wird ausgeweitet Die stationäre Impfstelle im ehemaligen Impfzentrum in Enger wird kommende Woche ebenfalls ausgeweitet. Hier sollen ab dem 13. Dezember fünf Impfstraßen in Betrieb sein. So können dort wöchentlich mehr als 1.000 Impfungen durchgeführt werden. Die Impfstelle wird dann von montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr in Betrieb sein. Derzeit kann hier aufgrund fehlenden Personals nur zweimal die Woche immunisiert werden. Die bisherigen regionalen Angebote in den Städten und Gemeinden wie in der Löhner Werretalhalle oder dem Anna-Siemsen-Berufskolleg werden Ende dieser Woche (mit Ablauf des 10. Dezember) eingestellt. Zukünftig sollen auch Apotheker, Pflegekräfte oder Zahnärzte mit eingebracht werden, um die Anzahl der Impfungen noch weiter erhöhen zu können. Der Kreis arbeitet "mit Hochdruck an einer Umsetzung". Saturn hat Ende Mai dieses Jahres geschlossen. Was genau aus den Räumen wird, steht noch nicht fest. Die Stadt kann sich hier auch einen Logistik-Hub vorstellen.

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