So kontrolliert das Ordnungsamt den Weihnachtsmarkt und 2G in der City

Herford. Tausende Lichter über dem Neuen Markt lassen Weihnachtsstimmung aufkommen. Daniela Braun mag diese Weihnachtslicht-Kulisse besonders. Der Lichterhimmel überspannt den Platz, drum herum stehen Buden, im Hintergrund ragt die Johanniskirche auf. Brauns Augen dürfen das Lichtermeer aber nur kurz schweifen. Denn gemeinsam mit ihrem Kollegen Frank Götting ist sie auf Streifzug durch die Innenstadt. Da sollte den Mitarbeitern des Ordnungsamts nichts entgehen. Die NW hat ihnen bei einer Kontrolle über die Schultern geschaut. Dabei gilt es für Braun und Götting nicht nur den Weihnachtsmarkt mit all seinen Besuchern im Blick zu behalten. Seit Samstag sind die Corona-Regeln verschärft. Nur noch mit 2G geht's in die meisten Geschäfte. "Bis Mitte der Woche gilt eine Übergangsfrist", sagt Götting, lässt seinen Blick dennoch zu den Schaufenstern streifen. Während etwa bei der Recyclingbörse Achim Strasas am Eingang steht und jeden Besucher kontrolliert, fehlt solch eine Kontrollperson in einem Schuhladen. Kontrolle im Schuhgeschäft nur stichprobenartig "Hier gehen wir mal rein", sagt Götting und betritt das Geschäft, wo sich schon viele Einkäufer tummeln. "Vielleicht kontrollieren sie auch erst an der Kasse", sagt er und spricht eine Verkäuferin an. Sie gibt zu, dass derzeit nur "stichprobenartig" kontrolliert werde. Am einfachsten sei es, wenn die Besucher schon ein pinkfarbiges Bändchen haben, das sie auch für den Weihnachtsmarkt benötigen. Dann reiche ein Blick. Das Ordnungsamt hat sieben Mitarbeiter, die im Stadtgebiet Augen und Ohren sind. Daniela Braun hat erst kurz vor der Pandemie angefangen. "Ich kenne es fast nur so", sagt die junge Frau. "Corona ist vorherrschend." Frank Götting nickt. Die Belastung aufgrund der Pandemie sei umfangreich. Es gilt immer auf dem aktuellsten Stand zu sein. "Anfangs haben wir auch noch die Quarantäne-Kontrollen gemacht", sagt er. Doch dafür seien glücklicherweise extra Leute eingestellt worden. In der Citywache ist der Außenstandort des Ordnungsamts. "Hier läuft alles auf, was uns die Bürger melden." Vom Müllfrevel über Falschparker bis zum Maskenverweigerer. "Hier wird alles sortiert und dann geht es zum Außendienst." Die Mitarbeiter sind mitsamt Sicherheitsweste uniformiert und stets gut zu erkennen. Braun: "Wir sind Ansprechpartner für alles." "Ansprechbar zu sein, ist enorm wichtig" So auch auf dem Rathausplatz. Hier wird Sonntagnachmittag gegen die Spaltung der Gesellschaft aufgrund der verschärften Corona-Regeln demonstriert. Kerzen für Zusammenhalt leuchten. Braun und Götting sind vor Ort - auch wenn Versammlungen Sache der Polizei sind. Präsenz schade schließlich nie. Und auch hier fungiert das Team als Ansprechpartner für Passanten. Sie sollten mal einen Blick auf die Behindertenparkplätze werfen. Braun und Götting ziehen los, doch das parkende Auto hat eine entsprechende Kennzeichnung - alles in Ordnung. Etwas weiter versperren zwei Fahrzeuge die eigentlich freizuhaltende Fläche für Rettungskräfte vorm Rathaus. "Da drücken wir heute ein Auge zu. Es ist ja gerade kein Betrieb im Rathaus", sagt Götting und wird wenige Sekunden später von einem Ehepaar angesprochen, die fragen, ob sie genau dort halten dürfen. Götting erklärt die Situation und bejaht es dann. "Es ist eine Ausnahme." Das Team zieht weiter in Richtung Weihnachtsmarkt. Mit der Dunkelheit steigt auch die Besucherzahl. "So voll war es die letzten Tage nicht", sagt Braun. Nur wer ein Bändchen und damit einen 2G-Nachweis hat, darf an den Buden shoppen, trinken und essen. "Die ersten zwei Tage hat es etwas gehakt", sagt Götting. "Jetzt sind die Menschen aber weitestgehend entspannt." Und auch hier informiert das Ordnungsamt Passanten über die geltenden Regeln. "Ansprechbar zu sein, ist enorm wichtig. Ansonsten sind wir eher in der beobachtenden Position." Junge Frau entzieht sich der Kontrolle Damit auf dem Weihnachtsmarkt alles glatt läuft, hat die Pro Herford extra Sicherheitspersonal angestellt. Die Mitarbeiter geben Bändchen heraus und überprüfen die Besucher. Götting: "Wir lassen uns die Bändchen nur zeigen, wenn wir vorab etwas Komisches beobachtet haben." Vergangenen Montag gab es solch einen Fall - auf den das Team gerne verzichtet hätte. "Besondere Situationen sind immer die, wo Widerstand entsteht." Eine 24-jährige Herforderin wurde beobachtet, wie sie eine Tüte gebrannte Mandeln gestohlen hat. Das Ordnungsamt und der Sicherheitsdienst sprachen die Frau darauf an, sie zeigte sich aber uneinsichtig und hatte keinen 2G-Nachweis. "Sie wollte sich nicht ausweisen und leistete körperlichen Widerstand", erinnert sich Götting. Die Polizei wurde hinzugezogen, die Aggressivität der Frau wurde allerdings nicht weniger und so landete sie in Polizeigewahrsam. Götting: "Solche Ausreißer kommen aber selten vor." Bis zu zehn Kilometer legen Braun und Götting an manchen Tagen zurück. "Es geht um ein subjektives Sicherheitsgefühl." Da hören sie auch schon mal ein Danke. "Wir kriegen durchaus auch positive Rückmeldungen, wenn wir kommen", sagt Braun und lacht. Die junge Frau mag ihren Job. "Die Arbeit ist vielfältig, im Kollegenkreis fühle ich mich wohl. Das passt." Und auch der ältere, erfahrenere Kollege zögert nicht mit seiner Antwort - trotz der steigenden Arbeitsbelastung: "Ich würde diesen Job wieder machen." 1.500 Corona-Verstöße: Die kuriosesten Vergehen, die höchsten Strafen

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