Was tun nach Risiko-Meldung oder einem positiven Test

Kreis Herford. Plötzlich sieht man rot. Die Corona-Warn-App warnt vor einem Hochrisiko-Kontakt. Und nun? Wie gilt es sich jetzt zu verhalten? Und was muss nach einem positiven Selbsttest zu Hause getan werden? Die NW beantwortet die wichtigsten Fragen zu verzögerten Warn-Meldungen, kostenlosen PCR- und PoC-Tests, Quarantäne-Regeln und Möglichkeiten, sich &bdquo;freizutesten". Meine Corona-App zeigt mir eine Hochrisiko-Meldung in Rot an – was bedeutet das? Anhand der Parameter &bdquo;Abstand zur infizierten Person" und &bdquo;Dauer des Kontakts" erhebt die App, ob die Begegnung mit einer infizierten Person eine Ansteckung wahrscheinlich macht. Die Warn-App ermittelt alle Hochrisiko-Kontakte innerhalb der vergangenen 14 Tage nach positivem Test. Voraussetzung ist, das infizierte Personen diesen in der App melden. Das ist allerdings freiwillig. Meldet die App in Grün ein niedriges Infektionsrisiko, sind keine Maßnahmen erforderlich. Die Corona-App warnt erst mit mehrtägiger Verzögerung nach einer Risiko-Begegnung. Ist das ein Fehler? Häufen sich die Begegnungen mit geringem Risiko, können diese von der App zusammengezählt verspätet zu einer Hochrisiko-Warnung führen. Nutzer können deshalb rote Warnungen mit mehrtägiger Verzögerung nach der Risiko-Begegnung erhalten. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn nach und nach immer mehr Teilnehmer einer Veranstaltung einen positiven Test in der App melden. Wie verhalte ich mich nach einer roten Hochrisiko-Meldung per App? Betroffene sollten sich zunächst nach Hause begeben und separieren, um andere Menschen nicht zu gefährden. Dann gilt es, sich um einen Folge-Test zu kümmern und/oder den Hausarzt und eventuell auch das Gesundheitsamt zu informieren. Wer eine Hochrisiko-Meldung per App erhält, ist aufgefordert, das Gesundheitsamt selbst zu informieren, den Hausarzt oder den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst. Ein Selbsttest kann sinnvoll sein. Es wird aber empfohlen, einen Antigen- oder PCR-Test zu machen. Verpflichtend ist das alles aktuell aber nicht. Was mache ich nach einem positiven Selbst- oder Schnelltest? Bei einem positiven Selbsttest sollten sich Bürger zunächst für Beratung und Folgetest an ihren Hausarzt wenden oder einen kostenlosen weiteren Schnelltest (PoC) in einer offiziellen Teststation buchen. Das gleiche Prozedere gilt für Kontaktpersonen von Infizierten. Auf einen positiven Schnelltest (PoC) sind die Bürger verpflichtet einen PCR-Test in Testzentren oder beim Hausarzt folgen zu lassen. Gibt es Erkältungssymptome, ist der Hausarzt die bessere Adresse. Dort aber unbedingt vorab anrufen und nicht einfach vorbeikommen. Wann ist der PCR-Test für mich kostenlos? Wer eine rote Hochrisiko-Warnung per Corona-App bekommt, hat automatisch Anspruch auf einen kostenlosen Schnell-, PCR- oder Antigentest in einem öffentlichen Testzentrum. Nach einem positiven Schnelltest oder Bürgertest (kostenlos) sowie einem bestätigten Selbsttest in der Schule oder beim Arbeitgeber besteht immer Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test. Ein Nachweis über das Testergebnis ist mitzubringen. Wer nach einem positiven Selbsttest zu Hause, wegen Erkältungssymptomen oder bei Kontakt zu infizierten Personen direkt einen PCR-Test machen möchte, muss ihn im Testzentrum selbst zahlen – freiwillige PCR-Tests kosten in den Zentren der Mühlenkreiskliniken etwa derzeit 50 Euro. Alternativ können Betroffene den Hausarzt aufsuchen oder zunächst einen Schnelltest buchen. Auch wenn eine Bescheinigung des Gesundheitsamts vorliegt, kann ein kostenloser PCR-Test gemacht werden. Wann muss ich in Quarantäne? Wird wegen eines positiven Tests (auch Selbsttest) oder wegen Krankheitssymptomen ein PCR-Test gemacht, seien &bdquo;Betroffene rechtlich verpflichtet, sich bis zum Vorliegen des Ergebnisses in häusliche Quarantäne zu begeben", so Kreissprecher Patrick Albrecht. So steht es in der Corona-Schutzverordnung. Das gilt auch automatisch für einen PCR-Test nach Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet. Je nachdem wie das jeweilige Land eingestuft ist, fällt die Quarantänepflicht unterschiedlich aus. Albrecht: &bdquo;Die Quarantäne-Maßnahmen müssen nicht schriftlich oder mündlich durch das Gesundheitsamt angeordnet werden, da die Quarantäne laut rechtlicher Regelungen dann ohnehin gilt." Sie gelte auch für Haushaltsangehörige vom Infizierten, wenn diese nicht immunisiert sind oder symptomatisch sind, teilt der Kreis Herford mit. Beim Virusvariantengebiet oder kritischen Konstellationen wird immer der Kontakt gesucht. Jeder Infizierte wird auch über das SMS Verfahren und einen Infobrief informiert. Muss ich auch nach einer Meldung per Warn-App in Quarantäne? Die rote Meldung der Corona-Warn-App alleine bedeutet noch keine Quarantäne-Pflicht. Es wird aber laut der Informationen der Bundesregierung zur Corona-App empfohlen, Kontakte zu meiden. Wird in Folge ein PCR-Test beim Hausarzt gemacht, kann dieser die Quarantäne sofort anordnen, bis ein negatives Testergebnis Entwarnung gibt. Gibt es zusätzlich zur App-Warnung auch Krankheitssymptome, gilt die Quarantäne-Pflicht bis das PCR-Testergebnis da ist. Im Fall eines positiven PCR-Tests müssen Personen für 14 Tage in Quarantäne bleiben (gezählt ab Test-Tag) und dürfen die Wohnung in dieser Zeit nicht verlassen. Die Pflicht zur Quarantäne gilt sofort und wird von den Kommunen stichprobenhaft kontrolliert. Verstöße können mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro geahndet werden, heißt es in den Quarantäne-Regeln. Die Eingabe der positiven Testergebnisse in der Corona-Warn-App ist freiwillig. Wann muss ich Menschen, die engen Kontakt mit mir hatten, informieren? Nach einem positiven Test so schnell wie möglich, rät das Gesundheitsamt. Auch bei einem positiven Selbsttest oder einer Hochrisiko-Warnung, die erst noch durch PoC- oder PCR-Test bestätigt werden müssen. Bei positivem PCR-Test sind Personen zu informieren, mit denen man in den vergangenen vier Tagen vor dem Test sowie danach persönlichen Kontakt hatte, insbesondere bei Treffen in geschlossenen Räumen oder wenn ein Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten wurde. Außerdem wird empfohlen, dass Betroffene unaufgefordert eine Liste zur Kontaktnachverfolgung anlegen. Wann muss ich das Gesundheitsamt kontaktieren? Laut dem Kreis Herford benachrichtigen Ärzte und Teststationen das Gesundheitsamt automatisch nach einem positiven Schnell- oder PCR-Test. Das Gesundheitsamt meldet sich nach einem positiven PCR-Test bei den Betroffenen zurück, um Risikokontakte zu erfragen. Nach einer Hochrisiko-Meldung per App, bei der ein positives Testergebnis noch aussteht, wird von der Bundesregierung empfohlen, Gesundheitsamt, Hausarzt oder kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 zu informieren. Im Kreis Herford ist die Corona-Hotline montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr unter Tel. (05 22 1) 13 15 00 erreichbar. Mehr Informationen gibt es unter www.kreis-herford.de – Informationen rund um Corona. Auf der Website können auch die Formulare zur Meldung einer Infektion oder zur Anforderung eines Quarantäne-Nachweises ausgefüllt werden. Wann muss ich meinen Arbeitgeber informieren? Nach einer Hochrisiko-Meldung in der App sind Betroffene nicht verpflichtet, den Arbeitgeber zu informieren. Auch nach einem positiven Corona-Test sind Arbeitnehmer laut Rechtsschutz GmbH des Deutschen Gewerkschaftsbundes nicht verpflichtet, die Infektion zu melden. Lediglich die Arbeitsunfähigkeit muss bescheinigt werden. Da Corona aber behördlich meldepflichtig ist, wird das Gesundheitsamt zur Pandemie-Bekämpfung den Arbeitgeber ohnehin kontaktieren. Deshalb ist es sinnvoll, diesen früh selbst ins Bild zu setzen. Wann darf ich die Quarantäne vorzeitig verlassen? Je nachdem, ob man selbst infiziert oder direkte Kontaktperson ist, sowie je nach Impfstatus und Gesundheitszustand gibt es unterschiedliche Vorgaben zur Quarantäne. Die Faustregel bei einem positiven PCR-Test: Wer geimpft oder genesen ist und keine Krankheitssymptome hat, hat die Möglichkeit, sich vor Ablauf der Quarantänezeit &bdquo;freizutesten", allerdings frühestens ab dem fünften Tag einer Quarantäne. Bei Infizierten dauert diese standardmäßig 14 Tage, bei Kontaktpersonen nur zehn Tage. Wer Krankheitssymptome hat, muss zudem länger in Quarantäne bleiben. Ungeimpfte können die Quarantäne grundsätzlich nicht vorzeitig verlassen.

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