Marktleute von Eisbahn-Plänen kalt erwischt

Herford. Die Nachricht, dass das Weihnachtslicht ab dem zweiten Adventswochenende um eine Eisbahn unter freiem Himmel mit Gastrodorf auf dem Rathausplatz ergänzt werden soll, hat bei vielen Herfordern Vorfreude ausgelöst. Die Händler und Gastronomen von Wochenmarkt und Markthalle aber hat sie kalt erwischt. Sie fühlen sich übergangen und zu spät informiert. Knackpunkt sind zwei Aspekte: Die Parkplatzsituation und das gastronomische Angebot. Die Stadtmarketinggesellschaft Pro Herford, die sowohl für Wochenmarkt als auch für Weihnachtsmarkt zuständig ist, hat nun ein Friedensangebot gemacht, das die Wogen zum Teil geglättet hat. "Wir können die Kunden nicht ins Parkhaus schicken" "Wir sind überrannt worden von der Nachricht und waren damit nicht glücklich", sagt etwa Geflügelhändler Nils Thenhaus. "Ich hatte immer gedacht, es sei üblich, vorher mit den Betroffenen zu sprechen." Seine Sorge gilt dem Wegfall der Parkplätze zwischen Rathaus und Markthalle: "Gerade in der Vorweihnachtszeit haben unsere Kunden schwere Einkäufe, die sie nicht weit tragen wollen. Die können wir nicht ins Parkhaus schicken." Er ärgert sich über eine mangelnde Kommunikation: "Pläne für eine Eisbahn fallen ja nicht vom Himmel." Im Gespräch mit den Marktleuten hat die Pro Herford nun einen Vorschlag zur Güte gemacht: So lange die Eisbahn einen Teil des Rathausplatzes blockiert, dürfen Kunden von Wochenmarkt und Markthalle auf der Fläche zwischen dem zukünftigen Archäologischen Fenster und dem rechten Flügel des Rathauses parken. "Die Stadt hat dafür ihr Okay gegeben", sagt Pro-Herford-Chef Frank Hölscher. Bisher stehen hier Fahrzeuge der Marktbeschicker. Mit der Reglung kann Nils Thenhaus dennoch leben. Gleichwohl hat er "Bauchschmerzen" damit, "einen der wichtigsten Parkplätze der Innenstadt in der Vorweihnachtszeit zu sperren". Er wird sich womöglich daran gewöhnen müssen, denn mittelfristig sollen die Autos ja ganz vom schönen Rathausplatz verschwinden. Über langfristige Ersatzparkplätze denkt die Stadt nach. "Es ist Hals über Kopf, aber wir schaffen es" Die Pro Herford hat nun auch den Anbietern von Speisen in der Markthalle angeboten, im Gastrodorf mitzumachen. Die Verhandlungen laufen. Felix Neukirch, der in der Markthalle seinen "Sonderling" mit veganer Speisekarte betreibt, freut sich über die Ersatzparkplätze und nimmt auch das Eisbahn-Angebot gerne an. "Es ist zwar Hals über Kopf, aber wir schaffen es, das zu organisieren." Der Sonderling wird demnächst auch einen Ableger in der neuen Bielefelder Markthalle bekommen. Nicole Beckmann ist Betreiberin der "Biozeit" mit einem Frischestand für Fleischwaren, Käse, Salaten und warmen Gerichten sowie dem Stand mit "trockener" Bio-Ware in der Markthalle. Für sie kommt das Angebot zu spät: "Wenn wir 14 Tage früher davon erfahren und Zeit zum Organisieren gehabt hätten, hätten wir uns gerne beteiligt. Die Kommunikation ist da schief gelaufen. Bei einem nächsten Mal sind wir gerne dabei". Biozeit-Betreiberin hofft auf das Weihnachtsgeschäft Im Übrigen hofft sie auf das Weihnachtsgeschäft. Und sie hofft, dass sich die Lücken im gastronomischen Teil der Markthalle, die die Aufgabe des Pasta-Standes, der Wildkammer und der Patisserie von Café Kleine als Folge der Pandemie gerissen haben, wieder füllen. "Ich glaube noch an das Markthallen-Konzept", sagt sie und freut sich, dass sie neben Stammkundschaft auch so langsam wieder neue Gesichter sieht. Derzeit sind bei ihr noch Grünkohl-Wochen und es gibt zum Sofortverzehr Aufläufe, Sauerkraut, Rouladen, Gulasch und Buletten. Eigentlich genau das Richtige, um sich für Eislaufen zu stärken.

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