Auflösung: Langstreckenlauf als Unterrichtseinheit

Herford. Das Rätselfoto vom 23. Juni zeigte die Anlage der Laufbahn für Friedrichs-Gymnasium und Ravensberger Gymnasium (RGH) im Jahr 1977. Im Hintergrund ist das RGH zu sehen. Folgende Zuschriften haben wir zum Mittwochrätsel bekommen. Rita Frentrup erinnert sich: &bdquo;Das ist das Ravensberger Gymnasium an der Werrestraße. Mein Mann und ich saßen mal auf dem Balkon und beobachteten, wie einem Schüler Blätter aus dem Fahrradkorb wehten. Ich bin dann runtergegangen, um diese aufzusammeln und konnte ersehen, dass es Arbeitsblätter des Ravensberger Gymnasiums waren und die habe ich sogleich per Rad dort im Sekretariat abgegeben.“ Gudrun Schikowski schreibt: &bdquo;An der Schule im Hintergrund ändert sich gerade einiges. Auf der Laufbahn im Vordergrund bin ich im Sportunterricht oft gelaufen. Ich nehme an, sie wurde von beiden Gymnasien genutzt.“ Turnhalle aus der Kaiserzeit Klaus-Dieter Stork: &bdquo;Auf dem Foto ist die Werrestraße mit dem Ravensberger Gymnasium zu sehen. Hinter den Bäumen links vom Schulgebäude ist auch die alte Turnhalle von 1911 an der Ecke Hansastraße/ Werrestraße zu erkennen. Während meiner Schulzeit Ende der 1960er Jahre hatten wir von der Friedrich-List-Schule aus manchmal dort Sportunterricht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es in dem Gebäude damals immer sehr nach Bohnerwachs roch und sich die Umkleideräume und Sanitäreinrichtungen sowie auch besonders der Parkettfußboden in der Halle in einem sehr desolaten Zustand befanden. Äußerlich ist die Turnhalle aus der Kaiserzeit noch unverändert, weil sie wohl unter Denkmalschutz steht. Zur Zeit herrscht auf dem Gelände des Ravensberger Gymnasium reger Großbaustellenbetrieb, da es kernsaniert wird und eine neue Turnhalle bekommt. An der Stelle, wo sich auf dem Foto damals die Arbeiter für das Anlegen eines Weges tummelten, stehen gegenwärtig große Schulcontainer in denen der Unterricht zur Zeit während der Bauphase stattfindet. Unweit von diesem Ort sorgt zur Zeit in den Werregärten wieder der Beach-Club von Frank Berghaus für Strand- und Urlaubsatmosphäre. Nur ein paar Schritte weiter gleich nebenan findet man auch das Friedrichs-Gymnasium.“ Wo sich die Schüler versteckten Ulrich Stille: &bdquo;Sit mens sana in corpore sano – ein gesunder Geist möge in einem gesunden Körper sein! Gemäß dieser Aussage des römischen Satiredichters Juvenal wurde seinerzeit nach dem Abbruch einer alten Lagerhalle an der Werrestraße zwischen dem Ravensberger Gymnasium, rechts im Bild, und dem Friedrichs-Gymnasium für die Schülerinnen und Schüler eine rote Laufbahn angelegt, die etwas kurios um ein Wohnhaus herum führt, das am Weg zum Friedrichs-Gymnasium liegt. Leider ist die Rundbahn nicht exakt vermessen, so dass es oft Aufgabe der Sportlehrerinnen und Sportlehrer ist, mit dem Maßband genau nachzumessen, wenn bestimmte Strecken zum Beispiel für das Sportabzeichen gelaufen werden sollen. Besonders im Sommer hat die Bahn sicher schon so manchen Schweißtropfen schlucken müssen, obwohl sie von einige hohen Bäumen umgeben ist, die kühlenden Schatten spenden. Etwas ruhiger geht es hier dagegen jeweils in den Pausen zu, wenn die Oberstufenschüler der beiden kooperierenden Gymnasien auf dem Weg zu ihren Kursen in der Nachbarschule die Laufbahn kreuzen, an deren einer Seite zur Zeit während der Neubauphase sogar unmittelbar die Unterrichtscontainer des Ravensberger Gymnasiums stehen. Coronabedingt sind bei gutem Wetter gelegentlich auch innerhalb der Rundbahn Stuhlkreise von Lerngruppen bei ’geistigen Arbeiten’ zu beobachten.“ Christoph Olheide: &bdquo;Der Anblick kam mir auch nach so vielen Jahren noch recht vertraut vor. Der Betrachter steht mit dem Rücken zum Haus Werrestraße 11, das sich schräg gegenüber der Einmündung der Bruchstraße in die Werrestraße befindet, und schaut auf das Ravensberger Gymnasium. Entstanden sein dürfte das Foto Mitte der 70er Jahre, der in der Bildmitte befindliche Mercedes Lkw wurde erst seit 1973 gebaut (so sagt jedenfalls das Internet). Hergerichtet wird gerade eine Laufbahn, die vielen Schülern des Friedrichs-Gymnasiums (ob auch des Ravensberger Gymnasiums, ist mir nicht bekannt), als Sportstätte für den Langstreckenlauf diente. Der 1.000 Meter-Lauf war fester Bestandteil des Sportunterrichts, bei einer Rundenlänge von 250 Metern waren also vier Runden zu absolvieren. Startpunkt war diagonal gegenüber dem Standort des Fotografen nahe am damaligen Hallenbad. Sportlehrer war ein bekannter Handball-Nationalspieler Da sich das besagte Haus Nummer 11 innerhalb der Laufbahn befand, ergab sich für die Lehrkräfte am Start ein toter Blickwinkel hinter dem Haus, den wir Schüler gerne während eines Laufs zum Pausieren ausnutzten und uns eine Laufrunde ersparten. Kam der Lauftross eine Runde später wieder hinter dem Haus vorbei, reihte man sich wieder ein, als sei nichts gewesen. Es durften aber jedes mal nur zwei bis drei Schüler aussetzen, sonst wäre es aufgefallen. Den Lehrern war das Versteckspiel hinter dem Haus schnell bekannt geworden, aber bei Klassenstärken von über 35 Schülern war nicht zu erwarten, dass jeder einzelne Läufer unter Lehrer-Beobachtung stand (erst recht nicht im geballten Mittelfeld), so dass man das ein oder andere Mal doch aussteigen und eine knappe Minute verschnaufen konnte. Wenn einen nicht noch ein ’lieber’ Kamerad beim Lehrer verpetzte, was auch vorkam. Die Sportskanonen schafften die 1.000 Meter in etwas über drei Minuten, als eher unsportlicher Teenager war man froh, wenn nach über vier Minuten der Zieleinlauf winkte und die Quälerei vorbei war. Für den 100 Meter-Lauf wurde übrigens nicht diese Bahn, sondern die direkt vorbeiführende asphaltierte Zufahrt von der Werrestraße zum Schulgelände verwendet, da hier eine entsprechend lange Gerade vorhanden war. Unser Sportlehrer Ende der 70er Jahre war Manfred Horstkötter, ein bekannter Handball-Nationalspieler, der inzwischen 81-jährig in Bielefeld-Altenhagen als Pensionär lebt. Bei ihm konnte man aktuelle Sportbekleidung der Marke Hummel erwerben, da seine Frau ein Sportartikelgeschäft betrieb, welches heute noch existiert.“ Bernd Wilhelms schreibt: &bdquo;Der Betrachter des Fotos blickt von der Werrestraße auf den Klassentrakt des Ravensberger Gymnasiums. Unsere Klasse hatte die Sexta noch am Münsterkirchplatz verbracht, und wir zogen als Quinta zum Schuljahr 1960/61 in das neue Gebäude. Dies war für uns hell und geräumiger als das alt ehrwürdige Gemäuer. Natürlich war bei ’Opa L’. unsere neue Schule erstes Aufsatzthema. Bei der Rückgabe traf es einen Mitschüler etwas hart: Der Ärmste hatte in seinem Aufsatz 15 mal das Adjektiv &bdquo;schön“ verwandt, was leider gnadenlos vor der Klasse kritisiert wurde.“

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