Wie die Schulbusse demnächst leerer werden sollen

Herford. Als relativ kleine Änderungen mit großer Wirkung beschreibt Michael Pölz vom BVO (Busverkehr Ostwestfalen) die Veränderungen im Schulbusverkehr, die mit Beginn des kommenden Schuljahres das Fahrgastaufkommen entzerren sollen. Fünf der zwölf weiterführenden Schulen müssen dazu ihre Schulzeiten verändern. Die Verlängerung des Zeitfensters um 20 Minuten, ermöglicht es der BVO zukünftig 51 statt bisher 29 schulbezogene Fahrten anzubieten, ohne zusätzlich Fahrzeuge oder Personal einsetzen zu müssen. &bdquo;Corona hat das Problem der übervollen Schulbusse besonders deutlich gemacht“, sagt Bürgermeister Tim Kähler. &bdquo;Geschwelt hat das Thema aber schon lange. Ich freue mich daher, dass durch das Drehen an einer kleinen Stellschraube eine finanzierbare Lösung gefunden werden konnte, die die Nutzung des ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) für Schüler und in der Folge auch für Pendler attraktiver machen soll.“ Für fünf von zwölf Schulen ändert sich der morgendliche Schulstart Patrick Puls, Beigeordneter für Bildung der Stadt, beschreibt die Ausgangssituation wie folgt: &bdquo;Im Stadtgebiet gibt es zwölf weiterführende Schulen – sieben in Trägerschaft der Stadt, vier in Trägerschaft des Kreises und zwei private. Bisher lagen die Schulanfangszeiten im engen Zeitfenster von 7.40 bis 8 Uhr, was für entsprechend volle Busse sorgte. In diesem Zeitfenster verteilen sich die Schüler auf 29 schulbezogene Schulfahrten.“ Wegen Corona sind derzeit zusätzliche Busse eingesetzt. Die Mehrkosten dafür trägt allerdings das Land. In Gesprächen, die Stadt und Kreis als Schulträger mit der BVO als Anbieter des Busverkehrs geführt haben, wurde eine Lösung mit geringen Auswirkungen auf den Schulbetrieb gesucht. Dabei sollte auch sichergestellt sein, dass Kooperationen zwischen den Schulen, wie etwa von Friedrichs- und Ravensberger Gymnasium, nicht beeinträchtigt werden. &bdquo;Wir haben jetzt eine Lösungen gefunden, bei der mit dem Ravensberger (RGH) und dem Friedrichs-Gymnasium (FGH) zwei Schulen ihren Schulbeginn um zehn Minuten nach vorn, und das Königin-Mathilde-Gymnasium (KMG), die Gesamtschule Friedenstal und die Geschwister-Scholl-Realschule ihren Schulbeginn um fünf oder zehn Minuten nach hinten verlegen mussten“, sagt Pölz. &bdquo;Dadurch können unsere Fahrzeuge mehrfach für die Schülerbeförderung eingesetzt werden und bei gleicher Flotten- und Personalstärke deutlich mehr Fahrten anbieten.“ Die genauen Fahrpläne sind noch in Arbeit FGH und RGH starten ab August um 7.40 Uhr (bisher 7.50 Uhr), KMG und Gesamtschule Friedenstal um 8.10 Uhr statt wie bisher um 8 Uhr, die Geschwister-Scholl-Realschule um 7.50 Uhr statt um 7.45 Uhr. &bdquo;Die genauen Fahrpläne werden noch ausgearbeitet“, sagt Pölz. Ziel sei es, Eltern und Schülern noch vor den Ferien sagen zu können, wann und wo sie die Fahrpläne finden werden. &bdquo;Sie werden rechtzeitig vor Beginn des neuen Schuljahres vorliegen, und auch die Schulen sollen die Informationen zu den für sie wichtigen Linien erhalten“, sagt der Schuldezernent. Geplant sei außerdem auch die Einführung einiger neuer, direkter Linien, die zu den Stoßzeiten für Entlastung rund um die Haltestellen am Alten Markt führen sollen. Nach den Veränderungen erwartet Pölz, dass in den normalen Schulbussen morgens etwa 40 statt wie bisher 60 bis 70 Kinder und Jugendliche sitzen, und in den Gelenkbussen rund 70 statt wie bisher 100 bis 110 Schüler unterwegs sein werden. Die Zusatzfahrten verdichten das Regelangebot im Stadt- und Regionalverkehr und lösen so das Problem der überfüllten Busse, was den ÖPNV auch für Berufspendler attraktiver machen soll. &bdquo;Ein attraktiverer ÖPNV ist auch ein Beitrag zur Verkehrswende“, sagt Kähler. &bdquo;Dass dieser nun mit dem gutem Willen der Betroffenen und einer besserer Koordination erreicht werden konnte, freut mich besonders.“

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