Herford Wie über die Nachfolge des Marta-Direktors entschieden wird

Herford. In der kommenden Ratssitzung steht das Marta gleich zweimal auf der Tagungsordnung. Im Tagungsordnungspunkt A.6c geht es um die Weiterentwicklung des Museums &bdquo;mit neuen Impulsen und innovativen Ideen“. Erster Schritt dahin soll ein Beschluss über Bildung und Vorsitz des Auswahlkuratoriums sein, das den Nachfolger des Marta-Direktors Roland Nachtigäller bestimmen soll. Wie berichtet, läuft Nachtigällers Vertrag zum Jahresende aus. Der Beschlussvorschlag sieht vor, dass Bürgermeister Tim Kähler gemeinsam mit Professor Markus Hilgert als Vorsitzendem ein Auswahlkuratorium zusammenstellt, das dann Vorschläge für die Position des Marta-Direktors erarbeiten soll. Erweitert werden soll das Kuratorium um weitere Persönlichkeiten aus dem künstlerischen Bereich, dem Gesellschafterkreis, der Politik und der Personalvertretung der Marta Herford gGmbH. Über den Prozess wird der Rat informiert, ein Mitspracherecht soll er erst am Ende des Prozesses bekommen. &bdquo;Der vom Auswahlkuratorium erarbeitete Besetzungsvorschlag wird dem Rat vorgestellt, der Rat und die weiteren zu beteiligenden Gremien treffen dann alle erforderlichen Entscheidungen“, heißt es in dem Beschlussvorschlag. Eine Personalie sorgt für Irritation Für Irritationen sorgt im Vorfeld die Berufung Hilgerts, der Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder ist. Hilgert ist Altorientalist und verfügt über eine breite wissenschaftliche Basis. Kunstwissenschaften oder ein verwandtes Fach fehlen jedoch. Befürchtungen, dass das auf eine mögliche Veränderung der Ausrichtung des Museums mit seinem Schwerpunkt &bdquo;zeitgenössische Kunst“ hindeute, erteilt Kähler eine klare Absage. &bdquo;Hilgert ist vielen Gremien tätig, verfügt über lange Erfahrung im Kulturmanagement und als Leiter des Vorderasiatischen Museums auf der Berliner Museumsinsel. Schon aus seiner Position heraus ist er zu absoluter Neutralität verpflichtet“, sagt Kähler. Er sei sich überdies sicher, dass Hilgert sehr genau um die Ausrichtung des Marta wisse und die entsprechenden Experten für das Kuratorium vorschlagen werde. Überdies höre Hilgert auch viel, was sich in der Museumslandschaft bewegt – auch personell. &bdquo;Ich bin jedenfalls froh, dass wir ihn für uns gewinnen konnten“, sagt Kähler. Kählers Vorgehen bei der Nachbesetzung der Direktoren-Stelle ist für Herford nicht unüblich Grundsätzliche Kritik gab es auch daran, dass der Rat über Besetzung und Arbeit des Auswahlkuratoriums nur informiert werden und erst am Ende über den erarbeiteten Vorschlag abstimmen soll. Dieses Vorgehen ist in Herford allerdings nicht unüblich, denn auch der damalige Bürgermeister Bruno Wollbrink hatte die Nachfolge Jan Hoets zur Chefsache gemacht und eine Findungskommission eingesetzt. Die hatte, um weitere Experten verstärkt, Roland Nachtigäller als Nachfolger Hoets vorgeschlagen. Auch damals stand die Sorge im Raum, dass das Marta ohne seinen Gründungsdirektor Hoet in der Bedeutungslosigkeit verschwinden könnte. Ein zweiter Antrag der Grünen, der Bürger für Herford, der Linken, der Freien Wähler Liste 2004 und der FDP hat ebenfalls das Marta zum Thema. Sie beantragen vor der Entscheidung über die Personalie des Marta-Direktors zunächst über &bdquo;die künftige strategische Ausrichtung des Marta“ zu beraten und zu beschließen. Über die künftige Ausrichtung des Marta ist bisher noch nicht gesprochen worden &bdquo;Über diese Grundsatzfragen zur weiteren Entwicklung des Marta hat es bislang keinerlei Beratung beziehungsweise Beschlussfassung innerhalb des Rates gegeben“, heißt es in der Begründung. Dabei hätten doch vermeintlich &bdquo;unterschiedliche Vorstellungen zur strategischen Ausrichtung und zu den finanziellen und programmatischen Perspektiven des Marta zur Beendigung des Vertragsverhältnisses mit dem Direktor geführt.“ Der öffentliche Teil der Ratssitzung beginnt am Freitag, 7. Mai, um 17 Uhr. Die Sitzung wird gestreamt.

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