Wohin mit den Schneemassen in Herford?

Herford. Die Herforder Fußgängerzone ist zwischen Lübberstraße und Radewig noch immer eine Schnee- und Eis-Landschaft, in der das Vorankommen beschwerlich ist. Wer ohnehin nicht sicher auf den Beinen ist, hat besondere Probleme, sich zu bewegen, ohne zu stürzen. Auch die Postboten haben Mühe, ihre beladenen Fahrräder durch den Schnee zu schieben. Das wird sich offenbar so schnell nicht ändern. Nur wo Hausbesitzer selbst die Initiative ergriffen haben, gibt es schneefreie Pfade. "Die Bürger werden auch im Bezug auf die Nebenstraßen immer unruhiger und rufen bei uns und bei der SWK an", räumte der Beigeordnete Peter Böhm im Verkehrsausschuss am Dienstagabend ein. "Essen auf Rädern" kommt nicht durch Der Rechtsanwalt Ralf Sugland hat sogar im Namen seiner schwerbehinderten Mutter Bürgermeister Tim Kähler formal aufgefordert, in der Straße Im Bramschenkamp die Verkehrssicherheit wieder herzustellen. Die Straße sei aufgrund unzureichenden Winterdienstes in einem so unzumutbaren Zustand, dass sogar der tägliche Dienstleister von "Essen auf Rädern" bei ihr bis kommenden Montag abgesagt habe, weil die Anfahrt zu unsicher sei. Auch für Krankentransporte gebe es keine ordnungsgemäße Zufahrt. Im Ausschuss wurde auch die Frage aufgeworfen, wer für die Räumung der Bushaltestellen zuständig sei, wenn die Busse wieder fahren. Die Warteflächen an den Bushaltestellen sind zum Teil kaum zu erreichen und durch Wälle, die durch die Räumfahrzeuge am Straßenrand aufgeworfen wurden, von der Straße abgeschottet. Die Stadtbusse sind tatsächlich am Mittwochmorgen wieder nach und nach ausgerückt. Auf dem Alten Markt hat die SWK mit einem Radlader am Vormittag den Schnee von den Bürgersteigen an den Haltestellen entfernt und auf dem Platz gelagert. Nach Angaben von SWK-Geschäftsführer Wolfgang Rullkötter hat man sich mit der BVO abgestimmt, wo zuerst Handlungsbedarf ist, und wird die Punkte nach und nach abarbeiten. "SWK kann nicht so viel Personal vorhalten" Auf eine schneefreie Fußgängerzone dürfen die Bürger zunächst nicht hoffen. "Der Knackpunkt ist, dass die SWK nicht für ein Winterwetter, wie es alle zehn Jahre einmal ist, so viel Personal vorhalten kann, dass unverzüglich überall geräumt werden kann", sagt Böhm. Das sei auch für die Stadt als Auftraggeber unverhältnismäßig. So dauere das Räumen eben seine Zeit. Man habe ja schon die Mitarbeiter der Müllabfuhr als Verstärkung eingesetzt. Die Stadt habe jetzt auch grünes Licht gegeben, dass sich die SWK weitere Bagger und Radlader für den Winterdienst leihen kann. Beim Winterdienst in der Fußgängerzone wird womöglich wieder viel Handarbeit gefragt sein. "Mit dem Schneeschieber bekommt man den Schnee nicht restlos weggeschoben, weil der eine Gummilippe hat, um den Untergrund zu schonen", erklärt Rullkötter. "Die vereisten Stellen und der Schneematsch dazwischen bleiben zurück. Mit jeder Tour fahren unsere Fahrzeuge den Schnee fester." Handlungsbedarf sieht Rullkötter spätestens bei Tauwetter, wenn der geschmolzene Schnee in die Geschäfte zu fließen droht. Aber wohin mit dem Problemschnee? "Früher hat man ihn einfach in die Werre gekippt", sagt Böhm. "Das geht heute nicht mehr, weil er mit Salz und Verunreinigungen belastet ist." Wir werden einen Teil des Schnees zunächst weiter an zentralen Stellen der Innenstadt lagern und irgendwann abtransportieren." Man sei dafür jetzt auf der Suche nach geeigneten Flächen, die im Idealfall asphaltiert seien. Beim letzten großen Schneeereignis 2012 wurde auf dem Gelände des Güterbahnhofes Schnee aufgehäuft. Der Gletscher ist erst im Sommer abgeschmolzen. Der Blick nach oben schützt Die städtische Citywache hat eine weitere Gefahr in den Blick genommen, die von oben droht: Herabfallende Eiszapfen und hartgefrorene Schneebretter könnten Passanten in der Fußgängerzone erheblich verletzten. Besonders anfällig sind Satteldächer mit First parallel zur Straße. "Die Mitarbeiter gehen herum und machen die Hausbesitzer auf die Gefahr aufmerksam", sagt Böhm. "Die sind auch dafür verantwortlich, die Gefahr beseitigen zu lassen." In zwei Fällen in der Bäckerstraße hat die SWK sogar Absperrgitter um die Gefahrenzone aufgestellt. Zwei Meter lange, oberschenkeldicke Eiszapfen hat Dachdecker Ralf Finger am Mittwochmorgen von einem Dachvorsprung über der coronabedingt geschlossenen "Kaffäre" von einer Hebebühne aus abgepflückt. Von solchen Geschossen möchte man nicht getroffen werden. Auch der Gehweg am Museum Marta ist derzeit abgesperrt, da die glatten Dächer ohne Dachrinne besonders anfällig für Schneebretter und Eiszapfen sind.

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