Tennis, Training, Impfung: Warum das für einen Studenten in Polen möglich ist

Herford. Lars Hoischen ist der spielstärkste deutsche Akteur des Tennis-Westfalenligisten TC Herford. Im Moment sind er und seine Mitspieler aber wie alle anderen Tennisspieler in Nordrhein-Westfalen größtenteils zur sportlichen Abstinenz verurteilt, wobei Hoischen da durchaus Vorteile gegenüber seinen Mannschaftskameraden hat. Medizinstudium in Breslau Der 23-Jährige studiert im polnischen Breslau Medizin – und kann im Nachbarland seiner Passion nachgehen. &bdquo;In Polen darf ich Tennis spielen, das ist besser als in Nordrhein-Westfalen“, sagt er. Wäre er daheim, müsste Hoischen nach Niedersachsen ausweichen, denn auch dort darf trotz der Corona-Einschränkungen zumindest trainiert werden. In Breslau aber hat er mit dem ebenfalls in der ersten TCH-Mannschaft gemeldeten Mateusz Terczynski sogar einen Trainingspartner. Das letzte offizielle Turnier des Herforder Eigengewächses liegt lange zurück. &bdquo;Das war im Sommer in Minden“, weiß er noch. Es folgte die arg verkürzte Sommersaison in der Westfalenliga, in der für die Mannschaft aus dem Sportpark Waldfrieden gerade einmal drei Punktspiele anstanden. &bdquo;Das war sehr überschaubar“, urteilt Hoischen. Und die Hallensaison im Winter fiel in Westfalen anschließend sogar komplett aus. "Die Prioritäten haben sich für mich geändert" Training in Breslau, dazu viele Läufe an der frischen Luft – Lars Hoischen hält sich fit. &bdquo;Aber die Prioritäten haben sich für mich geändert“, sagt er und macht deutlich, dass er wegen des Studiums nicht mehr auf einem derart hohen Niveau seinem Sport nachgehen kann, wie das noch vor zwei, drei Jahren der Fall war, als Lars Hoischen in der Deutschen Rangliste immer weiter nach oben kletterte. Dennoch: Der Herforder Tenniscrack hofft darauf, dass die kommende Sommersaison halbwegs vernünftig über die Bühne gehen kann. Zunächst einmal soll es wieder mehr Kontakt zu den Mannschaftskameraden geben. &bdquo;Wir telefonieren dann und wann, schreiben WhatsApps – aber das war es dann auch schon“, berichtet der 23-Jährige. An der Grenze kontrolliert Überhaupt ist die Lage in Polen für den jungen Mann aus Herford anders als die in der ostwestfälischen Heimat. Als er nach Weihnachten mit dem Auto wieder in das deutsche Nachbarland fuhr, wurde er an der Grenze kontrolliert – das gab es vor Corona nicht. Als Student allerdings wurde er nicht zu einer Quarantäne verpflichtet, und als Student kann er im Februar während der einwöchigen Semesterferien auch wieder die Heimreise vergleichsweise problemlos antreten. Anfang Februar öffneten in Polen die Geschäfte wieder. Und an der Internationalen Universität Breslau gibt es auch Präsenz-Pflichtveranstaltungen. &bdquo;Dazu reisen einige Kommilitonen dann eigens aus Indien oder Kanada an, und dann stehen gerade einmal drei Labor-Versuche auf dem Lehrplan“, kann er diese Politik nicht ganz nachvollziehen. Aber: Als Student werde Hoischen auch frühzeitig die Möglichkeit bekommen, sich in Polen impfen zu lassen. &bdquo;Und das werde ich auch tun.“ Arbeitsverbot für Trainer Markus Menzler Ganz anders sieht die Situation für Herfords Trainer Markus Menzler aus. Auch für ihn sind die Kontakte innerhalb des Vereins &bdquo;extrem reduziert“. Die Menzlersche Tennisschule hat schon seit Anfang November ein Arbeitsverbot. &bdquo;Für mich gelten die normalen Unternehmer-Regelungen“, erklärt der 43-Jährige, der vor drei Jahren selbst noch in der ersten Herforder Mannschaft spielte. Seine Tennisschule erhält die normalen zugesagten staatlichen Hilfen – oft allerdings erst sehr spät. &bdquo;Es ist zur Zeit schwer, aber andere leiden noch mehr“, sagt Markus Menzler. Er hofft nun inständig darauf, dass ab Mitte März wieder im Freien gespielt werden darf. Der Trainer in Diensten des TC Herford ist darüber hinaus mit der Zusammenstellung des Westfalenliga-Teams für die kommende Sommersaison befasst. Wobei allerdings noch gar nicht klar ist, wie diese Spielzeit aussehen wird. Im vergangenen Sommer gab es gerade einmal drei Mannschaftskämpfe, dazu keine Absteiger. Das bedeutet, dass im Jahr 2021 bis zu acht Mannschaften in der Westfalenliga um Punkte spielen könnten. Philipp Scholz verlässt den Waldfrieden Offen ist neben der Mannschaftszahl auch, wann die Saison überhaupt beginnen kann. Der westfälische Verband verlängerte die Meldefrist für die Vereine bis Mitte März, die Mannschaft des TC Herford aber &bdquo;steht“, betont Menzler. Lediglich der 25-jährige Philipp Scholz verlässt den Sportpark Waldfrieden und wechselt zum TC Kaunitz. &bdquo;Bis jetzt gibt es keine weiteren Abgänge, es wird wohl alles so bleiben wie im vergangenen Sommer“, glaubt Markus Menzler. Auch sämtliche Ausländer wie Stephan Fransen und der im Vorjahr ungeschlagene Alban Meuffels sollen demnach wieder gemeldet werden. Und auch der &bdquo;Teilzeit-Pole“ Lars Hoischen gehört natürlich zum Herforder Aufgebot.

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