Landrat findet neue Corona-Regeln richtig - 1.000 Euro Strafe für Verstöße

Kreis Herford. Landrat Jürgen Müller hält die von Bund und Land beschlossenen strengeren Corona-Maßnahmen für richtig. &bdquo;Wir können das Infektionsgeschehen lokal nicht mehr steuern", sagt er deutlich. Oft könne nicht mehr festgestellt werden, wo und bei wem sich die Menschen im Kreis mit dem Coronavirus infiziert hätten. &bdquo;Im Frühjahr haben wir gewusst, woher die Fälle kamen", sagt Müller. Jetzt könnten die Betroffenen das selbst nicht mehr eingrenzen. &bdquo;Bei 30 oder sogar 50 Kontakten ist das nicht mehr nachvollziehbar." Seit etwa vier bis sechs Wochen beobachtet der Landrat diesen Trend bereits. &bdquo;Deshalb hätte ich mir gewünscht, dass schon früher etwas getan worden wäre", so Müller. Keine eindeutigen Infektionsschwerpunkte Zwar habe er auf kommunaler Ebene selbst die Möglichkeit, strengere Regeln als die von Bund und Land vorgegebenen durchzusetzen, doch die rechtlichen Hürden dafür seien hoch. So müsse er beweisen, dass das Infektionsgeschehen von einem Ort ausgehe, um diesen zu schließen. &bdquo;Wir haben aber im Kreis Herford keine eindeutigen Infektionsschwerpunkte." Er könne nicht bestätigen, dass große Feiern im Kreis Herford zu vielen Infektionen geführt hätten. Im Sommer habe es eine Familie gegeben, die sich bei der Vorbereitung einer Hochzeit untereinander in größerer Zahl angesteckt habe – die eigentliche Feier fand dann aber gar nicht mehr statt. &bdquo;Da waren wir präventiv tätig." Es sei für die Gastronomen und anderen Einrichtungen, die jetzt schließen müssen, eine bittere Entscheidung, das verstehe er. &bdquo;Aber das sind die Orte, an denen sich die Menschen treffen, dort besteht auch das Risiko einer Ansteckung", meint Müller. Der Landrat fordert von der Bundesregierung allerdings nun entsprechend finanzielle Unterstützung für die Betroffenen. &bdquo;Ich wünsche mir, dass die Unternehmen entschädigt werden und dass das unbürokratisch und schnell passiert." Und er hoffe, dass die Landesregierung schnell entscheide, ob noch Weihnachtsmärkte geplant werden können. &bdquo;Ich sehe das kritisch", sagt Müller. Zwar seien diese im Freien, aber dennoch käme es dort schnell zu Berührungen. Wunsch: Schulunterricht entzerren Ein weiterer Wunsch an die Landesregierung: Sie möge festlegen, dass der Schulunterricht entzerrt wird und kleinere Klassen gebildet werden. &bdquo;Zum Beispiel ist die Situation im Schulbusverkehr derzeit schwierig", meint Müller. Die kleineren Kommunen im Kreis hätten Lösungen gefunden, für Herford sei es allerdings eine größere Herausforderung, diesen so zu organisieren, dass die Busse nicht zu voll sind. Gedanken macht sich Landrat auch darum, wie er seine Mitarbeiter im Gesundheitsamt entlasten kann. An der &bdquo;absoluten Belastungsgrenze" seien einige. &bdquo;Es gibt ein Team, das bei schwierigen Fragen gebraucht wird – die sind an einer Grenze ganz klar angekommen." Der Kreis hatte bereits 17 neue Mitarbeiter zur Kontaktnachverfolgung eingestellt. Und auch die Bundeswehr ist mit zehn Personen als Unterstützung im Einsatz. &bdquo;Wir werden uns personell weiter verstärken", sagt Müller. Schließlich müsse auch längerfristig der Pandemie begegnet werden. Die Soldaten der Bundeswehr seien nur eine vorübergehende Entlastung. Wie Mitarbeiter im Kreis entlastet werden sollen Der Kreis plane eine eigene Abteilung mit weiteren Mitarbeitern aufzustellen. Um die Verantwortung und auch die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Ab Montag sollen nun die neuen Corona-Regeln gelten. Erst wenn die Verordnung vom Land vorliegt, können sich die Kommunen an die Umsetzung machen. &bdquo;Das ist wieder sehr kurzfristig, aber ich sehe auch die Gesamtsituation", sagt Müller. Der Landrat hat insbesondere die Situation in den Krankenhäusern im Blick. Am Donnerstag mussten 16 Menschen aus dem Kreis Herford, die an Covid-19 erkrankt sind, klinisch versorgt werden. Zwei davon auf der Intensivstation. &bdquo;Wir haben die Sorge, dass die Zahlen deutlich höher werden, das sehen wir in anderen Regionen." Deshalb ruft der Landrat die Bürger im Kreis dazu auf, die Corona-Regeln einzuhalten. &bdquo;Die Menschen haben im Frühjahr sehr gut mitgemacht, aber ich sehe, dass sie nicht mehr so diszipliniert sind, die Maske zum Beispiel unter der Nase hängt", meint Müller. &bdquo;Wenn wir Weihnachten mit der Familie feiern wollen, müssen wir jetzt disziplinierter sein." Über einen Appell hinaus geht eine Regelung auf die sich die Bürgermeister im Kreis und der Landrat nun geeinigt haben: Wer gegen eine Quarantäne verstößt, zahlt 1.000 Euro Strafe.

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