Bildungscampus in Herford: Dieser neue Studiengang kommt bald

Herford. "Die Corona-Krise hat die Verwaltungen vor eine Explosion von Herausforderungen in der Digitalisierung gestellt", hat der Herforder Bürgermeister Tim Kähler festgestellt. Das trifft erst recht auf die Wirtschaft zu, die im internationalen Markt bestehen muss. Unternehmen, die in der Zukunft Erfolg haben wollen, müssen das Tempo der Digitalisierung enorm beschleunigen. So sieht Kähler einen für das Wintersemester 2021/22 geplanten Start des berufsbegleitenden Bachelor-Studiums "Digital Management Solutions" (sinngemäß "Digitale Lösungen für die Unternehmensführung") auf dem Herforder Bildungscampus als große Chance für die Unternehmen in der Region und ihre Mitarbeiter. "Passgenauer Studiengang für Mittelstand" Landrat Jürgen Müller hatte erst vor neun Monaten beim Präsidenten der Technischen Hochschule OWL, Jürgen Krahl, mit einer entsprechenden Idee offene Türen eingerannt. "Es ist ein passgenauer Studiengang für Macherinnen und Macher in unserem Mittelstand", umreißt Müller die Zielgruppe. Das Angebot richtet sich nicht nur an Führungskräfte. Konkreter Partner ist das von Josef Löffl geführte Institut für Wirtschaftsdialog der TH OWL. Am Mittwoch informierte man gemeinsam über den Stand der Dinge. Die Unternehmen werden direkt angeschrieben. Bis der Studiengang Wirklichkeit wird, ist in kürzester Zeit noch viel zu tun. Die TH OWL muss den neuen Studiengang beim Land akkreditieren lassen und neue Hochschullehrer mit Praxisbezug gewinnen, denn die an den Standorten Lemgo, Detmold und Höxter tätigen Professoren sind ausgelastet. Die neuen Lehrkräfte, die zunächst zeitlich befristet beschäftigt werden, müssen aus dem Kreis Herford heraus finanziert werden. Sofort nach der Kommunalwahl soll die Finanzierung über Stiftungen langfristig gesichert werden. Örtliche Stiftungen sollen Professoren finanzieren Unternehmen können die Chancen der Digitalisierung nur nutzen, wenn alle Mitarbeiter über grundsätzliches Wissen über digitale Technologien verfügen. Nur so lassen sich digitale Veränderungen in Unternehmen verwirklichen, neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln und neue Märkte und Kundengruppen erschließen, sind sich die Initiatoren einig. Die Inhalte des berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiums sollen eng mit den Unternehmen vor Ort abgestimmt werden. Im Mittelpunkt stehen konkrete Unternehmens-Projekte aus der Region, die als Anschauungsobjekt für die Vermittlung des akademischen Inhaltes dienen. Beruf und Studium sollen zu einer Symbiose verschmelzen, heißt es in einer Erklärung. Zeitnah soll es eine Auftaktveranstaltung mit Unternehmensvertretern geben, um die Bestandteile des Studiengangs zu entwickeln. Ziel einer Arbeitsgruppe soll es sein, die grundsätzlichen Ideen von &bdquo;Digital Management Solutions“, die am Institut für Wissenschaftsdialog entwickelt worden sind, mit den betrieblichen Möglichkeiten und Zielen der interessierten Unternehmen aus der Region abzugleichen. Mögliche Module könnten sein &bdquo;Organisationsentwicklung und Change-Management“, &bdquo;Digitales Projektmanagement und Online-Marketing“ und &bdquo;Innovative Führungskonzepte und Team-Entwicklung“. Wirtschaft und Wissenschaft zusammenführen Der Studiengang ist am Institut für Wissenschaftsdialog der TH OWL angesiedelt. Dort werden auch die für die Planung und Realisierung notwendigen Stellen im Bereich der Professoren, der Mitarbeitenden aus Technik und Verwaltung sowie der wissenschaftlichen Mitarbeitenden untergebracht, erklären Krahl und Löffl. Die Hochschule hat nach ihren Angaben vor wenigen Jahren mit dem Institut eine Einrichtung etabliert, die sich mit der Zukunft von Bildung nicht nur auf theoretischer Ebene, sondern mit Blick auf praktikable Lösungen in der Region auseinandersetzt. Löffl ist der Entwickler und zukünftige Studiengangsleiter. Mit seinen beruflichen Erfahrungen sowohl in Wirtschaft als auch Wissenschaft verfügt er über das passende Know-How, heißt es in der Erklärung der TH. "Es wird radikal anders, als ein klassischer informationsorientierter Studiengang", verspricht Löffl. Teil der Studienzeit könnte Arbeitszeit sein Was erwartet die Studenten konkret? Mit dem eigenen Unternehmen ist abzusprechen, wie weit die aufgewendete Zeit Arbeitszeit sein kann. Als Präsenztag auf dem Herforder Bildungscampus ist an den Donnerstag gedacht. Lerninhalte werden zum Streamen zur Verfügung gestellt. Man rechnet zunächst mit 20 bis 30 Studierenden. Das Studium soll vier bis fünf Semester dauern. Jürgen Krahl ist zuversichtlich, dass es ein Studiengang werden wird, der anders als manche andere berufsbegleitende Weiterbildung noch Raum für eine gesunde Balance von Arbeit, Studium und Leben zulässt.

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