Überraschung per Post: Chinesischer Kicker schickt 300 Atemschutzmasken

Herford. Ungewöhnliche Zeiten können auch ungewöhnliche Überraschungen bescheren: Diese Erfahrung machte jetzt Familie Meiners aus Kirchlengern. Vor einigen Tagen stand plötzlich der Postbote mit einem Paket aus dem chinesischen Changzhou vor ihrer Tür. Der Inhalt: 300 Atemschutzmasken. "Vor einiger Zeit hätte ich mir noch nicht vorstellen können, dass ich mich über ein solches Geschenk so freuen würde", sagt Helen Meiners am Telefon. "Aber auch wenn die Schutzwirkung dieser Masken umstritten und sicher nicht zu hundert Prozent gegeben ist - man bekommt sie hier nur schwer, und auch das kleinste bisschen Schutz vor dem Coronavirus kann helfen." Wie es zu dem ungewöhnlichen Überraschungspaket kam, erklärt Helen Meiners auch: "Wir hatten im vergangenen Jahr im Rahmen eines Fußballcamps des SC Herford vier chinesische junge Kicker bei uns zu Hause aufgenommen." Als Sponsor des Fußballcamps hatte das Unternehmen Wemhöner Surface Technologies, ein Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Veredelung von Holzwerkstoffen in Herford, den Austausch mit der chinesischen Stadt Changzhou ins Leben gerufen, da das Unternehmen dort ein weiteres Werk hat. Innerhalb der zweieinhalb Wochen im Sommer 2019 freundete man sich an "So kam es, dass wir im Juli 2019 vier kleine chinesische Kicker hier bei uns zu Besuch hatten", erzählt Helen Meiners. Man habe sich auf Englisch unterhalten. "Allerdings waren Di, Lin und Harry eher schüchtern. Am meisten hat sich Carter mit uns unterhalten und den anderen übersetzt", erinnert sich Helen Meiners. Dennoch habe man sich in den zweieinhalb Wochen ein wenig angefreundet. Meiners erinnert sich noch daran, dass einer der Jungs zu Beginn des Aufenthaltes eine Atemschutzmaske getragen hat. "Das war für uns damals ungewohnt, und als er merkte, dass hier in Deutschland niemand einen solchen Schutz trug, hat er sie schnell auch weggelassen." Daran gedacht, dass dieser Schutz auch in Deutschland bald an Bedeutung gewinnen würde, habe sie damals nicht im Entferntesten. Der Kontakt zu den chinesischen Kickern, die alle zwischen 8 und 11 Jahre alt waren, blieb. "Wir haben Fotos per Handy hin und her geschickt, auch, als die Jungs schon wieder abgereist waren, haben wir noch Erinnerungsfotos ausgetauscht", erzählt sie. Auch zu Weihnachten habe die Familie - nun hauptsächlich mit Lin - Kontakt gehabt und sich alles Gute zum Fest gewünscht. "Im März kam die Nachfrage per Handy, ob es uns gut gehe" Die nächste Nachricht von Lin aus Changzhou sei dann im März gekommen: "Er hat gefragt, ob es uns gut geht und ob wir einen Respirator brauchen. Ich habe erst gar nicht verstanden, was Lin eigentlich damit meinte", so Meiners. Es stellte sich heraus, dass Atemschutz gemeint war. Und Lin kündigte an, dass sein Vater der Familie in Deutschland gerne Atemschutzmasken zusenden wolle. "Bei der eher schwierigen Verständigung habe ich das zunächst alles nicht so ernst genommen. Bis jetzt vor wenigen Tagen der Postbote vor unserer Tür stand." Insgesamt 300 Atemschutzmasken, verpackt in sechs Einzelpakete packten Helen Meiners und ihr Sohn Tarek schließlich aus. "Irgendwie rührend, wie sich die chinesische Familie von Lin um uns sorgt in Zeiten von Corona. Das hat mir in sonst eher angespannten Zeiten echt die Laune gerettet", freut sich Helen Meiners. Zusammen mit ihrem Sohn hat sie zunächst immer drei bis sechs Masken in Briefumschläge verpackt und an Verwandte gesendet. "Wir haben gezielt die Menschen ausgesucht, die über 60 sind und somit zur Risikogruppe gehören." Atemschutzmasken aus China für das Marie-Schmalenbach-Haus Die meisten Masken aus China hat aber Helen Meiners Mutter bekommen. "Meine Mutter engagiert sich schon lange ehrenamtlich im Marie-Schmalenbach-Haus in Herford. Sie macht normalerweise regelmäßig Sport mit den alten Menschen und singt mit ihnen. Sie hat jetzt dafür gesorgt, dass die Mehrzahl der Masken dort angekommen ist, wo sie am dringendsten gebraucht werden", sagt Meiners. Das sei zwar letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es sei ihr wichtig gewesen - nicht zuletzt als symbolische Geste.

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