Marta-Empfang: Wo Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur ins Gespräch kommen

Herford. Das Marta-Team will im neuen Jahr die Angebote für seine Besucher modernisieren. Den Anfang machte die erfolgreiche Disco-Nacht mit Lars Eidinger und weiter ging es am Montagabend beim Neujahrsempfang. Es gab mehr Zeit für die Gäste, miteinander zu plaudern, und statt langer Vorträge vom Podium gab es eine Talk-Runde, die von der Musikerin und Theaterregisseurin Bernadette La Hengst mit Unterhaltungsfaktor moderiert wurde. An der vom Küchenhersteller Poggenpohl aufgestellten Bar standen der Unternehmer und frühe Förderer des Museums, Dirk-Walter Frommholz, Bürgermeister Tim Kähler und Roland Nachtigäller als Künstlerischer Direktor Rede und Antwort zu Veränderungen in Stadt und Museum. Die Veranstaltung des Marta hat sich zu einem der angesagtesten Empfänge in der Stadt entwickelt. Die Zahl der Einladungen ist gleich geblieben, doch immer mehr Gäste sagen dann auch zu. Am Montag waren es 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur, die die Möglichkeit, bei einem Glas Wein und einem Süppchen im Stehen unkompliziert mit diesem und jenem ins Gespräch zu kommen, gerne nutzen. Das Marta-Team reichert die Gästeliste immer wieder mit Menschen an, mit denen es im vergangenen Jahr besonders viel zu tun hatte. "Die Leute fragen sogar nach Einladungen", freut sich Nicola Suedhus vom Organisationsteam. "Die besten Gespräche gibt's in der Küche" "Die besten Gespräche gibt's in der Küche", weiß Bernadette La Hengst und verplaudert sich auch gleich. Sie werde auch bei "Wege durchs Land" am 10. Mai im Alten Güterbahnhof auftreten, verrät sie. Welcher bekannte Schauspieler das Zugpferd an diesem Tag sein wird, war jedoch nicht zu erfahren. Die Veranstalter halten das bis zu einem offiziellen Pressegespräch gern geheim. Zwei Minuten gab die Moderatorin dem Bürgermeister zu beschreiben, wie sich die Stadt in der letzten Zeit entwickelt hat. Der freute sich, dass es so viele Gäste aus Bielefeld nach Herford gelockt habe: "Es gibt kein größeres Kompliment." Er zählte die Verwandlung der Kasernen für die zivile Nutzung, die Veränderungen in der Innenstadt mit Neugestaltung von Fußgängerzone und Neuem Markt, Eröffnung des Altstadt-Centers auf dem früheren Kaufhof-Gelände und die sanierte Markthalle mit neuem Konzept auf. Besonders stolz ist Kähler darauf, dass es gelungen sei, so viele Fördermittel dafür zu bekommen: "Man muss nur wissen, wo das Geld liegt." Ideen reichten nicht: "Man muss das Pferd auch zum Laufen bringen." Er freute sich, dass in Herford ohne Steuererhöhung mehr Steuereinnahmen zu verzeichnen seien und führte das auf ein "gutes Einvernehmen mit der Wirtschaft" zurück. Er hob die kulturelle Vielfalt in der Stadt hervor und betonte, dass Kultur nicht nur ein Wert an sich, sondern auch ein weicher Standortfaktor für die Stadt sei, der helfe Fachkräfte zu gewinnen. "Ein Pfund, mit dem man wuchern kann" Dirk-Walter Frommholz aus Spenge nannte das Marta "ein Pfund, mit dem man wuchern kann". Das sehe man auch an den Sponsoren aus ganz OWL. Er erinnerte daran, dass zunächst die Idee eines klassischen Möbelmuseums für die Möbelregion im Raum gestanden habe. Das heutige Marta sei ein Ergebnis mehrerer Glücksfälle: Architekt Frank Gehry, Gründungsdirektor Jan Hoet, bei dem Genie und Wahnsinn eng beieinander gelegen hätten, und sein Nachfolger Roland Nachtigäller, der Hoets Erbe ins richtige Fahrwasser gebracht habe. Nachtigäller gab das Kompliment "Glücksfall" an sein Team weiter und erinnerte an die Ausstellungen des vergangenen Jahres. Das Jahresziel von 60.000 Besuchern sei knapp verfehlt worden, weil die Video-Ausstellung "Die Realität ist absurder als jeder Film" weniger Menschen angelockt habe, als andere Ausstellungen. Er gab einen Ausblick auf die kommenden Ausstellungen und kündigte eine Veränderung in der Struktur der Eintrittspreise an, die unter dem Strich zu Mehreinnahmen führen soll. Insbesondere empfahl er die neue Jahreskarte. Dass er nun schon 11 Jahre das Marta leite, hätte er sich am Anfang nicht vorstellen können. "Aber es macht immer noch Spaß", stellte er fest. Der renommierte Wemhöner-Preis wurde diesmal nicht beim Empfang vergeben. Im Herbst wird es einen eigenen Festakt, eine Buchveröffentlichung und einen Festakt für Brigitte Waldach geben. Elke und Heiner Wemhöner erhielten dennoch schon jetzt unter Applaus Blumensträuße. Marta will Kunsttransporte verringern Bernadette La Hengst versuchte Bürgermeister und Museumschef mit Fragen zum Klimaschutz zu locken. Roland Nachtigäller nannte Grenzen im Energiesparen, die die notwendige Klimatisierung der Kunstwerke setze. Man versuche aber, mit weniger Speditionstransporten auszukommen, indem Künstler mehr Werke im Haus selbst entstehen lassen. Tim Kähler beschrieb kurz das Klimakonzept der Stadt mit ein einem attraktiveren ÖPNV. Die Basis des Wohlstands im Land sei aber die energieaufwendige industrielle Produktion. Die Zukunftsfrage sei, ob es gelinge, einen CO2-neutralen Primärenergieträger dafür zu entwickeln. Bernadette La Hengst beendete den Showteil der Veranstaltung mit vier eigenen rockigen Liedern, von denen besonders das gegen rechte Tendenzen gerichtete "Jetzt erst recht" Beifall und Pfiffe der Begeisterung erntete.

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