Umstrittene Gruppe "Fridays gegen Altersarmut" plant Mahnwache in Herford

Herford. &bdquo;Wir wollen mit unserer Mahnwache auf dem Alten Markt ein unübersehbares aber stilles Zeichen gegen Alters- und Behindertenarmut setzen", sagt Marita Weber. Sie organisiert die Aktion auf dem Alten Markt, die gleichzeitig am Freitag, 24. Januar, bundesweit in rund 200 Städten stattfinden soll. Koordiniert werden die Aktionen über die bundesweite Facebook-Gruppe &bdquo;Fridays gegen Altersarmut". Die hat inzwischen mehr als 270.000 Mitglieder und steht vor allem wegen ihres Gründers, Heinz Madsen, in der Kritik. Weber (58) arbeitet in der Altenpflege. &bdquo;Ich habe immer gearbeitet, wegen meiner Kinder, aber oft in Teilzeit", sagt sie: &bdquo;Ich bin davon ausgegangen, dass meine Rente auch einmal zum Leben reichen würde. Das ist aber nicht so, und so wie mir geht es vielen anderen Menschen, denen bisher die Stimme fehlt." Um die 500 Euro würde ihre Rente laut Bescheid einmal betragen, Erziehungszeiten für die fünf Kinder schon eingerechnet. Vielen Menschen werde es ähnlich gehen, vor allem Frauen, denn deren Arbeitsleben werde oft durch Kinder und Familie unterbrochen, und obendrein seien die typischen Frauenberufe meist schlechter bezahlt als Männerjobs. &bdquo;Angst hat mich zu meinem Engagement gebracht" &bdquo;Angst hat mich zu meinem Engagement gebracht, pure Existenzangst", sagt sie: &bdquo;Ich hätte nie gedacht, dass es das in Deutschland einmal geben würde, und auch nicht, dass so viele Menschen einmal Grund haben würden, sie zu teilen." Politisch engagiert habe sie sich bisher nie, sie sei aber schon kurz nach Gründung der Facebook-Gruppe beigetreten, weil ihr deren Anliegen persönlich wichtig sei, sagt die gebürtige Holländerin. Schnell habe sie gemerkt, dass unter gleichem Gruppennamen und mit sich geringfügig unterscheidenden, aber alle an die Logos von Fridays for Future angelehnten Profilbildern, unterschiedliche Gruppen bei Facebook unterwegs seien, &bdquo;ihre" Gruppe sei die deutlich größte. Von sich aus spricht sie das Problem des Admins Madsen an, gegen den von Aktivistinnen mit dem Gruppennamen &bdquo;Omas gegen Rechts" bei Facebook Vorwürfe der Nähe zu rechten- und rechtsextremen Positionen erhoben werden. Betrugsvorwürfe gegen Madsen Auch das auf Überprüfung von Fakten spezialisierte Internetportal www.volksverpetzer.de erhebt ähnliche Vorwürfe und glaubt sie auch, sie belegen zu können. Obendrein kursieren Betrugsvorwürfe gegen Madsen. &bdquo;Ich wollte wissen, worauf ich mich einlasse", sagt Weber, &bdquo;und in einem langen Telefonat konnte Madsen alle Vorwürfe für mich glaubwürdig widerlegen." Es heiße manchmal auch, dass er sich mit &bdquo;Fridays gegen Altersarmut" bereichern wolle, sagt sie, aber das sei definitiv nicht so: &bdquo;Es fließt kein Geld – wir zahlen nichts, und müssen auch unsere lokalen Aktionen selbst finanzieren." Das gilt auch für die Mahnwache in Herford, die am Freitag, 24. Januar, von 16 bis 19 Uhr auf dem Alten Markt stattfinden soll. &bdquo;Banner und Flugblätter zahlen wir selbst", sagt Weber. Wie viele Menschen kommen könnten, wagt sie nicht zu schätzen: &bdquo;20 vielleicht? Wir fangen ja erst an." Wie geht es nach der Mahnwache weiter? Bis auf ihre Begrüßung soll es keine Reden geben, da die Aktion keiner Partei eine Chance zur Profilierung bieten soll. Auch wie es nach der Mahnwache weitergehen kann, sei offen. Ein bundesweiter Kongress? Vereinsgründung? Eine zentrale bundesweite Demonstration? Vieles sei denkbar und werde diskutiert. &bdquo;Wichtig ist, dass alle Menschen für die es nicht mehr wie bisher weitergehen kann, überhaupt ein Zeichen setzen und wahrgenommen werden", sagt Weber. Deshalb hat sie ihrem Profilbild auch eine kleine Zeichnung hinzugefügt, die Geste für &bdquo;taub" aus der Gebärdensprache. Auch Menschen mit Behinderungen seien oft besonders von Armut bedroht, eine Anregung von Stefanie Schmidt aus Paderborn, einer Gehörlosen, die sich für Barrierefreiheit engagiert und mit der Weber über Facebook in Kontakt steht.

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