Bei neuer Ausstellung im Marta wird mit Licht und dessen Wirkung gearbeitet

Herford. Noch ist wenig zu sehen von der kommenden Ausstellung im Marta, aber vieles zu erahnen. Die Ausstellung &bdquo;Im Licht der Nacht – Vom Leben im Halbdunkel" wirt einen Blick auf das Ende der Dunkelheit zum Ende des 19. Jahrhunderts. &bdquo;Die Erfindung der Glühlampe setzte dem natürlichen Wechsel von Tag und Nacht ein Ende", sagt Marta-Kuratorin Friederike Fast. Sie führt mit Marta-Direktor Roland Nachtigäller durch eine Ausstellung im Rohbau. Viele Einbauten verändern die gewohnte Architektur der Galerien. &bdquo;Passend zum Thema werden wir auch viel mit Licht und dessen Wirkung arbeiten", sagt sie. Die Wirkung von Licht Die Wirkung von Licht ist auch Thema von Alona Rodeh. Eine ihrer Arbeiten wird eine Installation, bei der die Besucher selbst die Lichtinstallationen verändern können. &bdquo;Licht steht immer auch in Verbindung zu einem bestimmten Kontext, sagt die in Berlin und Tel Aviv lebende Künstlerin. So sei Ostberlin eine dunkle Stadt gewesen. Das wenige Licht sei aber in sehr warmen Farben, wahrscheinlich um ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln. Kalt und grell sei dagegen das Licht am Grenzstreifen gewesen. Kontrolle und Überwachung haben mit dem Licht auch die Nacht durchdrungen. Und dann gebe es Licht, das in unterschiedlichen Kontexten ganz anders wirke. Grellblau sind die Blaulichter auf Einsatzfahrzeugen der Polizei, zum Teil aber auch auf den Tanzflächen der Clubs. Und so wird ein kleiner Dancefloor Teil ihrer interaktiven, mit der museumspädagogischen Abteilung des Marta entwickelten Installation. Gut 100 Arbeiten sind bis Februar zu sehen &bdquo;Insgesamt sind in der Ausstellung gut 100 Arbeiten zu sehen", sagt Fast. Zum Teil sind das Arbeiten der frühen Moderne, Malerei aber auch Fotografien, etwa vom Fotografen Brassai, der unter anderem das im Lichterglanz erstrahlende nächtliche Paris als Thema entdeckte. Gleichzeitig machte das Fortschreiten der fotografischen Technik dieses Sujet überhaupt erfahrbar. &bdquo;Ein Großteil dieses Teils der Ausstellung stammt aus der Teilübernahme der Ausstellung &bdquo;Peindre la nuit" aus dem Centre Pompidou im französischen Metz", sagt Nachtigäller: &bdquo;Die Ausstellung setzte ihren Schwerpunkt auf die Malerei. Wir stellen diesen Arbeiten zeitgenössische Arbeiten zur Seite." Diese stammen zum Teil aus der Marta-Sammlung, kommen als Leihgaben ins Museum oder entstehen wie Rodehs Arbeit eigens für die Ausstellung. So wandert Anna Langes Neonschriftzug &bdquo;Die Nacht gebiert aus ihrer Sicht den Tag" von der Depot-Außenwand in den Eingangsbereich der Ausstellung. Tag und Nacht - Thema in Alltag und Mythologie Nicht nur die ganz praktischen Auswirkungen der durchgängigen Helligkeit – Nachtarbeit wäre ohne Kunstlicht nicht denkbar – sind Thema der Ausstellung, sondern auch philosophische Fragen. In de griechischen Mythologie gebar Nyx, die Nacht, den Tag, im Christentum schuf Gott erst Himmel und Erde als öde Urflut, dann schuf er das Licht und trennte es vom Dunkel. Tag und Nacht waren entstanden. Das Künstlerkollektiv FORT baut gleich eine ganze Tankstelle nach, einst Lichtoasen im nächtlichen Dunkel am Straßenrand. Andere Arbeiten lenken den Blick darauf, dass viele Schreckgestalten im Licht viel von ihrem Schrecken verlieren, anderseits aber klassische Schrecken der Nacht wie etwa Vampire in der modernen Popkultur längst nicht mehr auf die Nacht beschränkt, sondern auch tagaktiv geworden sind. Auch wenn noch Transportkisten und Luftpolsterfolie viele Werke umschließen, lässt sich doch erahnen, dass die Ausstellung visuell überwältigend werden könnte. Nacht und Tag, Dunkelheit und Helligkeit sind Urthemen, die jeden betreffen und die Menschheit seit Jahrtausenden beschäftigen, und selbstverständlich ist auch das Verschwinden dieses Dualismus ein großes Thema für die Kunst.

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