Herforder Tierpark wartet auf Känguru-Baby

Herford. Mehr Pflanzen, mehr Futterstellen, mehr Platz: Bennettkänguru-Dame Elsa ist das neue Gehege im Herforder Tierpark wohl noch nicht geheuer. Gerade wird sie dort in ihrer Transportbox abgesetzt. Ihre Mitbewohner – sechs Kängurus und ein Pfauenpaar – sind schon da. Verschüchtert begutachtet das Känguru am Wochenende das Domizil für sich und seinen noch im Beutel ausharrenden Nachwuchs. Von dem weiß man bisher nur eins, wie jetzt bei der offiziellen Vorstellung des Geheges und einem besonderen Sponsoren-Frühstück bekannt wurde. Noch vor einem Jahr hatte es im Gehege der Bennett-Kängurus ein dramatisches Ereignis gegeben: Das Albino-Känguru Elsa hatte nach drei Monaten Tragezeit ihr Junges aus dem Beutel geworfen. Eigentlich bleibt der Nachwuchs neun Monate dort. &bdquo;Sie hat zu der Zeit parallel ein Jungtier von einer anderen Mutter in ihrem Beutel aufgenommen", sagt Tierparkleiter Thorsten Dodt. Beuteltier-Milch aus Bad Salzuflen importiert Was dann folgte, bezeichnet Dodt als &bdquo;absolut glücklichen Zufall". Denn was die Tierpfleger für das verstoßene Känguru-Kind dringend benötigten, war Milch. Die hätte aus Australien importiert werden müssen – für das Jungtier eine zu lange Zeitspanne. Was also tun? &bdquo;Über Social Media bekamen wir den Hinweis, dass in Bad Salzuflen jemand war, der noch Milch für das Jungtier hat", erzählt Dodt. Wie es der Zufall wollte, entstand dann auch ein Kontakt zu einer Frau, die schon zehn Kängurus aufgezogen hatte – immer mit einer Tragetasche vor ihrem Bauch. &bdquo;Die hatte sehr viel Erfahrung, deswegen entschieden wir uns, das Tier in ihre Obhut zu geben", so Dodt weiter. Diesmal laufe Elsas Trächtigkeit gut, berichtet Tierpfleger Rafael Schäffer: &bdquo;Wir haben schon einen Fuß gesehen und gehen davon aus, dass es auch ein Albino wird." 11.000 Besucher mehr als im letzten Jahr Die gute Nachricht kommt passend zu dem besonderen Tierpark-Jubiläum: Seit 25 Jahren leitet und unterstützt die Unternehmer-Familie Schöneberg die gemeinnützige Tierpark GmbH als Gesellschafter. Bürgermeister Tim Kähler dankte der Familie und den langjährigen Sponsoren für ihr Engagement. Wellteam-Geschäftsführer Sieghard Schöneberg, der den Tierpark leitet, zog eine kurze Bilanz: &bdquo;Im vergangenen Jahr hat sich viel getan", so der Tierpark-Chef. Die Besucherzahlen stiegen um 14 Prozent, das sind 11.000 Besucher mehr als 2017. Einen Zuwachs an Tierparkbewohnern habe es darüber hinaus auch gegeben: Vikunja aus der Familie der Kamele, Edelpapageien und Seidenhühner sind neu in den Tierpark eingezogen. 600 Tiere, die zu 70 unterschiedlichen Arten gehören, leben in Herford. Schöneberg kritisiert Ratsfrau nach Vorwurf Zudem gab es sieben neue Tierpatenschaften. Einer der prominenten Neu-Paten ist Bürgermeister Tim Kähler. Als gebürtiger Bremer – der Stadt der gleichnamigen Stadtmusikanten, die ja von einem Grauschimmel gegründet wurden – übernimmt er ab sofort die Patenschaft für einen der Tierpark-Esel. Einen Namen für sein Paten-Tier gibt es aber noch nicht. Bürgermeister Kähler äußerte sich auch zur Sanierung des Parkplatzes. Im Haushalt seien sie seit drei Jahren aufgeführt worden – doch immer wieder hätten einzelne Fraktionen gegen die Freigabe der Mittel gestimmt. Ohne sich von den Rufen des noch namenlosen Esels nach seinem Paten ablenken zu lassen, ergriff Tierpark-Gesellschafter Friedrich-Wilhelm Schöneberg das Wort. Er hatte den Tierpark über Jahrzehnte geleitet. Der Unternehmer ging noch einmal auf die Sanierung und Finanzierung des Parkplatzes am Tierpark ein. &bdquo;Der Parkplatz gehört der Stadt und den Besuchern des Waldes, nicht dem Tierpark", erklärte Schöneberg. Deshalb sollten die Mittel für die Sanierung auch von der Stadt bereitgestellt werden. Darüber hinaus feuerte er auch eine politische Breitseite ab: Die Unterstellung, dass die Firma Schöneberg sich am Tierpark bereichern wolle, die die Linken-Ratsfrau Inez Déjà während des Hauptausschusses im Tierpark-Café gemacht habe, seien ungerechtfertigt: &bdquo;Sie können gerne in unsere Buchungsunterlagen schauen", so Friedrich-Wilhelm Schöneberg.

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