Herford Branko Kreinz erwägt Aus für Hilfsinitiative

Herford. Die Öffentlichkeit ist für Branko Kreinz, Begründer der Initiative "Herforder für Herford, mittlerweile Fluch und Segen zugleich. "Eigentlich brauche ich sie, damit potenzielle neue Sachspender auf unser Projekt aufmerksam werden", sagt er. Aber dadurch, dass er sich in die Öffentlichkeit begebe, bekomme er auch ganz direktes Feedback. "Meist ist das positiv, aber in den sozialen Medien bin ich vermehrt auch Beschimpfungen ausgesetzt", erzählt der 45-Jährige. Seit zehn Jahren hilft Branko Kreinz mit seiner Initiative "Herforder für Herforder" ehrenamtlich bedürftigen Kindern vor Ort. Er sammelt Sachspenden wie Lebensmittel, Spielzeug, Kleidung oder Schulsachen von Spendern ein und reicht diese dann an bedürftige Familien weiter. Doch jetzt überlegt er, damit Schluss zu machen. Dass Menschen ihm in Posts oder Kommentaren vorwerfen, er helfe kinderreichen Familien, obwohl diese doch vom Amt unterstützt würden, ist für Branko Kreinz eigentlich ein Anlass zum klärenden Gespräch. In jüngster Zeit häuften sich die Beleidigungen im Netz "Häufig steckt dahinter, dass die Menschen sich nicht vorstellen können, was es bedeutet, fünf oder sieben Kinder zu haben und arm zu sein. Um finanzielle Unterstützung zu bekommen, muss man zunächst einmal in der Lage sein, die nötigen Anträge auszufüllen. Auch dabei helfen wir." Zu einer sachlichen Auseinandersetzung komme es im Internet allerdings leider meist nicht. Vermehrt sei er in jüngster Vergangenheit im Netz persönlich beleidigt worden. "Da war jede Menge Aggression im Spiel. Das macht mich traurig. Auch wenn Freunde und Bekannte gesagt haben, ich solle mir ein dickes Fell zulegen, überlege ich jetzt ernsthaft, aufzuhören", sagt Kreinz. Mit einer endgültigen Entscheidung will er sich aber bis spätestens 20. März Zeit lassen. Genau dann nämlich besteht "Herforder für Herford" zehn Jahre. "Vielleicht sind zehn Jahre ja genug", so Kreinz. Schwer fallen würde ihm das Aufgeben allerdings schon, sagt Kreinz. "Es würde vielen bedürftigen Kindern hier in Herford dann schlechter gehen." Denkbar sei es für ihn auch, sich einfach aus der Öffentlichkeit zurück zu ziehen und nur noch im Hintergrund mit den Sachspendern, die er jetzt habe, zu wirken. Dann könne er sich noch um vier bis fünf Familien kümmern. Aber eigentlich wisse er, dass die Hilfs-Initiative ohne Öffentlichkeit auf Dauer zum Scheitern verurteilt sei. "Wenn keiner mehr mitbekommt, was wir tun, dann vergisst man uns." Vielleicht letzter Stammtisch Am Montag, 25. Februar, lädt Branko Kreinz zu einem Stammtisch seiner Initiative ein. "Vielleicht zum 13. und letzten Stammtisch von ,Herforder für Herford'", sagt er. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr das italienische Restaurant "Il Baffino" am Gänsemarkt. "Ich lade ausdrücklich alle Zweifler und Kritiker ein, zu kommen. Im persönlichen Gespräch kann man viele Missverständnisse aus dem Weg räumen und Wissenslücken füllen", sagt Branko Kreinz. Zuvor steht aber noch ein weiterer Termin an: Der Neujahrsempfang von "Herforder für Herford". Der ist am Samstag, 26. Januar, ab 17 Uhr im Restaurant Alt Hiddenhausen, Löhner Straße 200 in Hiddenhausen. "Ich habe schon 50 Anmeldungen", so Kreinz. "Viele haben von meinen Gedanken ans Aufhören gehört und wollen mir mit ihrer Anmeldung den Rücken stärken. Beim Empfang wollen wir dann gemeinsam zunächst einmal ganz deutlich Flagge zeigen gegen die Beleidigungen im Internet."