Herford. Jährlich erleiden allein in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Ein Drittel von ihnen muss danach mit einer Behinderung leben. Die Menschen sind dann vielfach auch im Alltag auf fremde Hilfe angewiesen.
Doch Mediziner und Pflegedienste stoßen dabei an Grenzen. Die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe und die Aphasiker-Gruppe Herford, suchen deshalb "Schlaganfall-Helfer", die die Betroffenen unterstützen. Parallel dazu informierte die Gruppe über den Weltschlaganfalltag am 29.Oktober. Die Gruppe setzt sich aus Betroffenen, Angehörigen und Unterstützern aus dem medizinischen Bereich zusammen.
"Das Konzept des ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfers ist für Herford etwas völlig neues", erklärt Hans-Hasso Kleina, Sprecher der Gruppe. Er hatte 2014 einen Schlaganfall erlitten. Gesucht werden vor allem engagierte ehrenamtliche Helfer, die Schlaganfallpatienten sowie deren Angehörige bei der Rückkehr ins Alltagsleben unterstützen - indem sie die Patienten etwa bei Arztbesuchen begleiten, Behördengänge mit ihnen durchführen oder gemeinsame kulturelle Veranstaltungen aufsuchen, skizziert der Verein sein Anliegen.
»Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein«
"Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein", erklärt Kleina weiter. Auch für die Angehörige bedeutet dann der Schlaganfall oft von heute auf morgen eine tiefgreifende Veränderung ihrer Lebenssituation. So kann es etwa nach einem Schlaganfall beim Patienten zu beliebenden Lähmungen oder aber auch zur Beeinträchtigung der Sprache kommen.
Es gibt auch Menschen, die nach einem Schlaganfall nicht auf Angehörige zurückgreifen können. Gerade für diesen Personenkreis sei auch das andernorts bereits erfolgreich umgesetzte Konzept der Schlaganfall-Helfer gedacht. Naben kirchlichen Gruppen haben die Mitglieder der Selbsthilfe Gruppe bereits Kontakt zu der Ehrenamts-Organisation EMMA aufgenommen.
INFORMATION
- Als Schlaganfall werden verschiedene Erkrankungen bezeichnet.
- Beim Hirninfarkt kommt es zu einem Gefäßverschluss im Gehirn.
- Darüber hinaus kann eine Arterie durch etwa Blutpfropfen verschlossen werden, der sich etwa im Herzen oder in den Adern gebildet hat, die das Gehirn versorgen.
- In anderen Fällen kann eine Hirnarterie durch Gefäßverkalkung verstopfen.
- Die „Transitorisch Ischämische Attacke" ist eine Mangeldurchblutung. Sie führe in vielen Fällen zu einem kleinen Schlaganfall. Sie habe die gleichen Symptome wie ein Schlaganfall, bilde sich aber innerhalb weniger Minuten wieder zurück.
- Dieser „kleine Schlaganfall" kann Vorbote für einen vollendeten Schlaganfall sein und ist ebenfalls ein Notfall, der behandelt werden muss.
- Von einer „Hirnblutung" spricht man, wenn ein Gefäß im Gehirn platzt.
- Weitere Informationen gibt es auf der Website der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Herford.