Kreis Herford

Erhöhte PCB-Werte im August-Griese-Berufskolleg

Sofortmaßnahmen sollen Abhilfe schaffen / Schulbetrieb geht normal weiter

Gebeutelt: Erst im März sorgte ein großer Wasserschaden im August-Griese-Berufskolleg für Aufsehen – jetzt wurden Schadstoffe in der Luft gemessen. | © Jens Reddeker

02.05.2018 | 02.05.2018, 18:32
Informiert: Dezernent Norbert Burmann. - © Juergen Volkmann
Informiert: Dezernent Norbert Burmann. | © Juergen Volkmann

Kreis Herford. Im Gebäude des August-Griese-Berufskollegs (AGB) in Löhne wurden bei Innenluftmessungen in den Räumen erhöhte Werte von PCB (Polychlorierte Biphenyle) nachgewiesen.

Bei einer Informationsveranstaltung am Mittwoch haben Vertreter der Bezirksregierung Detmold, des Schul- und Gesundheitsamtes des Kreises Herford und der Fachfirma Competenza (Herford) gemeinsam mit Schulleiter Frank Schnelle den Lehrenden die aktuelle Sachlage und Maßnahmen mitgeteilt.

Wegen eines auffälligen Geruchs in einzelnen Räumen wurde eine Raumluftmessung durchgeführt. Bei dieser Messung wurden die erhöhten PCB-Werte festgestellt. Dabei sind Werte von 1.000 bis 2.000 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft gemessen worden.

Ab 3.000 Nanogramm pro Kubikmeter ist laut einer Mitteilung des Kreises Herford Handlungsbedarf binnen eines Jahres erforderlich – das AGB liegt allerdings unter diesem kritischen Wert.

Bisher keine Schließung der Schule notwendig

„Bisher gibt es bei diesen Konzentrationen noch keine Hinweise auf schädliche Wirkungen", erklärt die Leiterin des Gesundheitsamtes, Marie-Luise Kluger. „Die Werte sind im unteren bis mittleren Bereich und machen in Absprache mit der Bezirksregierung Detmold auf keinen Fall eine Schließung erforderlich."

Zur weiteren Information ist für die betroffenen Schüler sowie deren Eltern und die Ausbildungsbetriebe für Montag, 14. Mai, um 17 Uhr eine Veranstaltung im Berufskolleg geplant. Zusätzlich hat der Kreis Herford ein Infotelefon für die betroffenen Lehrkräfte und die Schüler eingerichtet.

„Wir leiten Sofortmaßnahmen ein und werden die Messwerte konsequent überprüfen", erläutert der Dezernent des Kreises Herford Norbert Burmann. „Der Schulbetrieb kann dabei normal weiterlaufen."

Lüftungsplan soll Belastung reduzieren

Ab sofort werde mit Unterstützung des Bauhofes ein Lüftungsplan umgesetzt, der ein 20-minütiges Stoßlüften in allen Räumen vor Schulbeginn sicherstellt. Dadurch könne die PCB-Belastung nachweislich „erheblich reduziert" werden. Außerdem werde eine Grundreinigung des Schulgebäudes durchgeführt.

Die Ursache der PCB-Bestandteile am August-Griese-Berufskolleg lasse sich vor allem auf die Heizungsfarbe und Dichtungsfugen zurückführen, die beim Bau verwendet wurden. Ein Teil der eingebauten Heizkörper wurde bereits in den letzten Jahren erneuert.

In Kürze wird eine Mustersanierung in zwei Räumen durchgeführt. Dadurch soll abgeleitet werden, welche konkreten Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden müssen, um die Werte dauerhaft im grünen Bereich zu halten.

INFORMATION


Vielseitig, aber gesundheitsschädlich

  • PCB steht als Abkürzung für „Polychlorierte Biphenyle", eine große Gruppe schwer abbaubarer Verbindungen, die in der Vergangenheit viel genutzt wurde, etwa in Isolier- und Dichtungsmassen oder Farben.

  • Der Einsatz von PCB ist seit 1978 in Deutschland verboten, seit 1989 besteht ein generelles Herstellungs- und Verwendungsverbot.

  • Dennoch haben sich die Substanzen durch jahrelange Verwendung und aufgrund ihrer Langlebigkeit in der Umwelt angereichert und werden vom Menschen ständig aufgenommen – über die Nahrung, aber auch über die Luft.

  • Die Belastung der Außenluft liegt in Ballungsgebieten bei etwa 100 ng/m3. Die Luft in Räumen kann jedoch stärker belastet sein, wenn PCB-Quellen vorhanden sind.

  • Diese können in Fugenmaterialien und Dichtungsmassen, Flammschutzmitteln oder Weichmachern in Kunststoffen vorliegen.

  • In einem Konzentrationsbereich zwischen 300 und 3.000 ng/m3 muss die PCB-Quelle aufgespürt beseitigt werden.