Expedition auf Spuren des Herforders Reinhard Maack

Herford. Am heutigen 2. Januar 2018 ist es 100 Jahre her, dass der Herforder Entdecker, Abenteurer und Geologe Reinhard Maack mit seinen Kollegen Ernst August Gries und Georg Schulze erstmalig den höchsten Berg des Brandbergmassivs, den Königstein, bestieg. Der Königstein ist mit 2.573 Metern der höchste Berg Namibias, das im südlichen Afrika liegt. Beim Abstieg entdeckte Maack am 4. Januar die "White Lady". Es handelt sich dabei um eine der schönsten vorgeschichtlichen Felsmalereien Namibias und gegenwärtig eine der größten Touristenattraktionen. 2006 hat ihr der Verein für Herforder Geschichte eine Ausstellung in der Villa Schönfeld gewidmet. Am 1. Januar startete wieder eine kleine Expedition, um am 2. Januar, genau zum Jubiläum, den Gipfel erreichen. Die Expedition wurde vorbereitet und durchgeführt vom Historiker, Geografen und Politologen Helge Kleifeld aus dem Kölner Raum. Er wird begleitet von der Archäologin Martina Trognitz und Lukas Gehrig. Mit der Weißen Dame eine vorgeschichtliche Felsmalerei entdeckt Der 46-Jährige hat sich über Reinhard Maacks Leben umfassend informiert und es hat ihn fasziniert. In seiner Mitteilung zur Expedition schreibt er unter anderem: Maack wurde am 2. Oktober 1892 in der Radewiger Feldmark geboren. Er hat gelernt auf dem Katasteramt des Kreises Herford. Maack wurde später Geograf, Kartograf, Paläontologe und Hochschullehrer. Ab 1911 nahm er an vielen wissenschaftlichen Expeditionen in Afrika und Amerika teil. Reinhard Maack reiste 1911 nach Deutsch-Südwestafrika und war bis 1914 Angestellter bei der Südwestafrikanischen Landesvermessung, insbesondere bei der Küstenvermessung und der Einteilung des Regierungslandes in Farmen und Weidereservate. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, meldete er sich freiwillig zur deutschen Schutztruppe in Südwestafrika. Er wurde 1915 gefangen genommen und interniert. Es gelang ihm die Flucht aus englischer Kriegsgefangenschaft. Deshalb hielt er sich von 1915 bis 1917 unter falschem Namen in in der Region auf. Im Jahr 2018 wurde Maack auch von den Behörden rehabilitiert Bei einer Expedition zum Brandbergmassiv - mit Erstbesteigung des Hauptgipfels - entdeckte er am 4. Januar 1918 die Weiße Dame. Im gleichen Jahr erfuhr er die Rehabilitation durch die britisch-südafrikanischen Behörden und arbeitete hier von 1918 bis 1920 als Landschaftsmaler. 1923 ging er als Bergbauingenieur nach Brasilien, arbeitete für verschiedene private Gesellschaften und lebte zuletzt im Bundesstaat Paraná. "Seine Forschungen, Texte, Filme und Fotografien sind für Brasilien und Deutschland aus umweltbezogener, gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und historischer Sicht von unschätzbarem Wert", schreibt Kleifeld. Für ihn ist Maack ein "Umweltschützer allererster Güte" gewesen, deutlich bevor die Ökologie zu einem gesellschaftlich wichtigen Thema geworden sei. Damit könne er auch in Herford als Vorbild für das Umwelt-Engagement taugen. Am Brandbergmassiv kann es bis zu 50 Grad Celsius heiß werden Zurück zur Erstbesteigung vor 100 Jahren: Naturgemäß war der Weg zum Hauptgipfel nicht bekannt, schreibt Kleifeld. Im südafrikanischen Sommer können am Brandbergmassiv Temperaturen von 50 Grad Celsius und mehr herrschen. Ob und wo man am Berg Wasser, findet hängt davon ob, wie viel Regen in der Regenzeit dort gefallen ist. Die Tagebuchaufzeichnungen von Maack über die Brandbergbesteigung machen deutlich, dass die größte Problematik der Erstbesteigung die Wasserversorgung war. Kleifeld hatte die Idee zur Jubiläums-Brandberg-Besteigung, nachdem er sich mit Ernst-Georg Gries beschäftigt und schon einmal 2009 eine ähnliche Expedition unternommen hatte. "Es war sehr schwierig im namibischen Sommer eine Brandbergbesteigung zu organisieren", schreibt er. Deutschsprachige Namibier und erfahrene Brandbergbesteiger rieten intensiv von einer Besteigung in dieser Jahreszeit ab. Am Ende gelang es doch, Bergführer zu finden.

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