Herford

Jenisas Familie verdächtigte Angeklagten von Anfang an

Mutter der Getöteten sagt vor Gericht aus

Jenisa-Prozess | © dpa

30.09.2015 | 01.10.2015, 06:57

Herford/Hannover (dpa). Die Familie der 2007 in Hannover ermordeten kleinen Jenisa hatte den nun vor Gericht stehenden Angeklagten von Anfang an unter Verdacht. Mit ihren Verwandten habe sie sich gleich gefragt, ob der heute 44-Jährige etwas damit zu tun hatte, sagte Jenisas Mutter am Mittwoch als Zeugin vor dem Landgericht.

Dem 44-Jährigen wird vorgeworfen, die damals achtjährige Nichte seiner damaligen Lebensgefährtin in sein Auto gelockt, in einen Wald gefahren und dort sexuell missbraucht und getötet zu haben. Auch die Kriminalpolizei habe den Angeklagten damals bereits für den Täter gehalten, sagte die Mutter. Es hätten aber die Beweise gefehlt.

Der damalige Hauptverdächtige kam damals nach wochenlanger Untersuchungshaft frei. Erst nachdem er im vergangenen Jahr für den Mord an dem fünfjährigen Dano in Herford vom Landgericht Bielefeld zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, rückte er wieder in den Fokus der Ermittler.

Geständnis im Vertrauen

Vom Landgericht Hannover am Mittwoch als Zeuge befragt wurde einer der beiden Mitgefangenen. Er schilderte, wie sie das Vertrauen des Angeklagten erschlichen und ihn zu einem Geständnis der Morde an Dano und Jenisa brachten. Die Häftlinge konnten der Polizei anschließend präzise benennen, wo Jenisa damals getötet wurde, so dass Fahnder ihr Skelett schließlich vor einem Jahr an einem Waldstück bei Wunstorf in der Region Hannover fanden.

Weil die Mutter zu Prozessbeginn im Gerichtssaal einen Kollaps erlitten hatte und in eine Klinik gebracht werden musste, wurde der Angeklagte während ihrer Befragung am Mittwoch in einen anderen Raum gebracht. Per Videoübertragung konnte er die Befragung verfolgen.