Herford. Am Morgen des 6. August 1945 explodierte die erste Atombombe über dem Stadtzentrum von Hiroshima, drei Tage später am 9, August, die zweite über dem Zentrum von Nagasaki. An den Tagen der Angriffe und den folgenden vier Monaten starben rund 136.000 Menschen in Hiroshima und 64.000 in Nagasaki, Hunderttausende Überlebende wurden verstrahlt.
Regelmäßig erinnert die Ortsgruppe der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges, IPPNW, mit einer Plakatwand an die Angriffe und Opfer, in diesem Jahr jedoch nicht mit einem eigenen Plakat, sondern anlässlich des 70. Jahrestages mit einem Entwurf des Netzwerks Friedenskooperative, das in 150 Städten plakatiert wird.
"Trotz des Schreckens von Hiroshima und Nagasaki ist die Atomkriegsgefahr bis heute nicht gebannt", sagt Winfrid Eisenberg, Sprecher der IPPNW Herford. Deswegen sei die Mahnung auf dem Plakat "Gedenken reicht nicht - atomwaffenfrei jetzt!" aktuell wie immer. Weltweit gebe es noch immer 15.850 atomare Sprengköpfe mit der Sprengkraft von 900.000 Hiroshimabomben, von denen rund 4.300 sofort einsatzbereit seien. Auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel seien noch immer 20 Atombomben des Typs B61 stationiert, die von Kampfflugzeugen abgeworfen werden sollen.
Auch Bundeswehrpiloten üben mit ihren Tornados für solche Einsätze. "Entgegen einem Bundestagsbeschluss, Deutschland atomwaffenfrei zu machen und die gesetzeswidrig eingelagerten Bomben abzuziehen, sollen die Bücheler Bomben jetzt sogar modernisiert werden", sagt Eisenberg.
Die verbesserte Zielgenauigkeit werde die Einsatzhemmschwelle senken, fürchtet die IPPNW, keine guten Aussichten, in Zeiten zunehmender Spannungen mit Russland.
Ziel sei es, ein weltweites Verbot von Atomwaffen zu erreichen.