
Herford. Es gibt Menschen, die würden sagen, Nadine Dunker feiere ein Fest weniger im Jahr. Sie selbst sieht das anders. Die 41-jährige Frauenärztin ist eines von 173 Christkindern in Herford: Sie wurde an Heiligabend geboren. Und sie feiere nicht weniger als andere Menschen, sagt sie, sondern kompakter. Geburtstag und Weihnachten an nur einem Tag.
Als sie noch klein war, sei das alles "schrecklich aufregend" gewesen, erinnert sich Nadine Dunker. Wenn der Kalender auf die 24 umsprang, wusste sie: Morgens gibt es Geburtstagsgeschenke, abends dann welche zu Weihnachten. "Für meine Eltern war das damals bestimmt sehr anstrengend", sagt Dunker schmunzelnd. Bis zum Mittagessen habe sie ausgiebig Kindergeburtstag gefeiert. Nachmittags habe dann der weihnachtliche Teil des Tages begonnen.
Die Zeit, in der sie als Geburtstagskind im Mittelpunkt gestanden habe, sei datumsbedingt begrenzt gewesen. "Aber ich habe mich nie um etwas betrogen gefühlt", betont Dunker. Bevor sie selbst Kinder hatte, sei das Haus am Morgen des Heiligabend immer voll mit Menschen gewesen. Jetzt, als Mutter, feiere sie ihren Ehrentag vor allem im engen Kreis der Familie.
"Und wenn ich mir doch mal eine größere Feier wünsche, verlege ich den Geburtstag kurzerhand." Mal habe sie Silvester gefeiert, mal sei das Fest in den Sommer verlegt worden. "Das war mal etwas ganz anderes, und so schön warm", erzählt sie.
Auch heute wird der Tag bei den Dunkers wieder in zwei Hälften geteilt. Morgens kommt die Familie zur Geburtstagsvisite. Ab nachmittags stehen die Kinder im Mittelpunkt. Auch ihr Ehemann habe sich mittlerweile daran gewöhnt, dass sich Weihnachten alles ein wenig ballt. "Er hat ja keine Wahl, er muss das mitmachen", sagt Dunker lachen. Außerdem habe ihr Gatte ebenfalls im Dezember Geburtstag: Er wurde am 6. Dezember, am Nikolaustag geboren. Die Dunkers als Adventsfamilie. "Aber stressig wird es trotzdem nie", versichert die Frauenärztin.
Ob es Weihnachten chaotisch und anstrengend werde, hänge doch immer vom Anspruch ab, den man an die Feiertage habe. "Würde ich jetzt an jedem 24. Dezember morgens zu einer riesigen Feier mit Essen einladen, und dann abends noch einmal denselben Aufwand betreiben, ja, dann wäre das sicher zu viel", sagt Dunker. Sie beschränke sich deshalb auf ein entspanntes Zusammensein im engsten Kreis. Und das schon seit etlichen Jahren. Verreist sei sie während ihres Geburtstags nie. "Das klingt richtig langweilig, oder?", fragt sie schmunzelnd.
Sie selbst habe das nie so empfunden. "Ich habe so viele schöne Weihnachts-Geburtstage erlebt", sagt Dunker. Einer davon sei ihr ganz besonders im Gedächtnis geblieben. Am Heiligabend vor 13 Jahren, da bekam sie ihr bisher schönstes Geschenk: Einen Heiratsantrag von ihrem Ehemann.