
Herford. Die Vision, die Legende von einer Marienerscheinung auf dem Herforder Stiftberg, gehört zu den ältesten und wichtigsten Ereignissen der Stadtgeschichte. Das aber konnte sie nicht davor bewahren, immer weniger von den Herfordern selbst wahrgenommen zu werden. Die katholische und evangelische Gemeinde, die Stadtmarketinggesellschaft und der Geschichtsverein haben nun ein Konzept entwickelt, mit dem sie die Erinnerung an die Vision neu beleben wollen.
"Wir wollen die historische Bedeutung der Vision als eine der ältesten Marienerscheinungen nördlich der Alpen feiern und wieder stärker in der Bevölkerung präsent machen", erklärte Johannes Beer, Pfarrer der Kirchengemeinde Herford-Mitte, gestern in der Marienkirche. Zum Gedenken an die Marienerscheinung hatte bis 2010 jedes Jahr im Juni eine große Kirmes stattgefunden, die Herforder Vision. Und auch der Umzug von der Marienkirche zur Kiewiese fand vor zwei Jahren zum letzten Mal statt, "weil er nicht mehr die Kraft hatte, die Menschen an die Straße zu holen", so Pro-Herford-Geschäftsführer Frank Hölscher.
Mit einem Veranstaltungsdreiklang soll die Vision nun wieder gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden:
- ein großer ökumenischer Gottesdienst am Sonntag, 22. Juni, ab 17 Uhr, soll die Vision an den historischen Ort, den Stiftberg, zurückführen.
- das Visionsschauspiel wird nicht mehr auf dem Stiftberg aufgeführt, sondern kommt "runter vom Berg zu den Menschen", wie Eckhard Wemhöner, Vorsitzender des Geschichtsvereins, sagte. Während des Hoekerfestes vom 18. bis 22. Juni wird das Schauspiel auf der Kulturbühne auf dem Alten Markt gezeigt.
- Die Visionswallfahrt des katholischen Dekanats am 21. September soll den religiösen Gehalt der Vision bestätigen und an deren vorreformatorische Bedeutung erinnern.
Begleitet werden soll das Programm durch die Vermittlung der religiösen und geschichtlichen Bedeutung der Vision in den Schulen und (alle zwei Jahre) mit einem Visions-Gemeindefest an der Marienkirche.
Außerdem haben die Akteure gemeinsam ein Logo entwickelt, das die Marke "Vision" stärkt und sofort wiederkennbar macht, auch in der Programmdichte während des Hoekerfestes. Das Logo zeigt Maria in Gestalt einer Taube auf einem Kreuz sitzend, so wie die Legende erzählt.