Enger. Die Göhners aus Enger entsorgen und recyclen. Von all dem, was auf dem Hof der ehemaligen Ziegelei an der Meller Straße landet, fahren die 19 Lkw lediglich gut 5 Prozent zur Müllverbrennungsanlage nach Bielefeld. 95 Prozent der Masse wird zu Wertstoff. Veredelt. Hauptsächlich beschäftigt sich das Unternehmen mit dem Rohstoff Holz. Holzschnitzel sorgen in speziellen Kraftwerken für Strom und Wärme, werden aber auch zu neuen Spanplatten gepresst. Der Rest dient als wertvoller Ausgangsstoff für Kunststoff oder Metallprodukte.
Diese Entwicklung hatte sich bereits 1978 - noch am alten Standort in Westerenger - heraus kristallisiert. Schon zu dieser Zeit sortierte Unternehmensgründer Hermann Göhner den Wertstoff Holz vor. Schon zu dieser Zeit entsorgten das Unternehmen für die Küchenmöbelindustrie Holz.
Derzeit investiert das Unternehmen an der Fabrikstraße in Bielefeld drei Millionen Euro in einen Wertstoffhof. Die Spezialisten in Sachen Entsorgung wollen damit dem Zukunftsmarkt gerecht werden und sich durch die Annahme und das Sortieren von Wertstoffen in Bielefeld ein zweites Standbein schaffen.
Seit den 70er Jahren wird bei Göhner sortiert. "Zuerst landete damals der Abfall aus Fegearbeiten, Folien, Pappe, Spanplatten und auch Kunststoff in einer Mulde. Wir haben dann mehrere Mulden aufgestellt, um die Stoffe schon dadurch vorzusortieren", sagt Stefan Göhner, heute zusammen mit seinem Vater Geschäftsführer und mit Mutter Marianne und Bruder Olaf in der Geschäftsleitung.
Stefan Göhner sieht das Modell Familienunternehmen in der Entsorgungsbranche als Auslaufmodell: "Vor 20 Jahren gab es in Enger und Spenge noch sechs Unternehmen dieser Art. Jetzt sinds nur noch zwei."
Das Holzgeschäft der Göhner GmbH ist das Bindeglied zwischen Entsorgung und Verwertung. Der Entsorger holt die Abfälle von den Partnern aus der Industrie ab; oder nimmt private Abfälle an.
Ein großer Bagger lässt die Holzabfälle dann in einen so genannten Vorbrecher fallen. Dort werden sie grob geschreddert. Ein Metallabscheider sucht die ersten Schrauben, Leisten und Nägel heraus. Dann wird das Feingut heraus gesiebt und läuft an zwei Arbeitern vorbei, die alles, was nicht Holz ist, heraussuchen. Andere Wertstoffe landen in ihren Kisten; das Holz läuft durch den Nachzerkleinerer, wird dort auf Holzschnitzelgröße zerhackt, ein Magnetband sucht auch die restlichen Nägel und Splinte heraus und in einer großen Siebtrommel werden die Schnitzel in Fraktionen dreier Größen sortiert.
Von dort aus gehts für die Holzschnitzel in die Spanplattenherstellung oder in die Holzkraftwerke nach Hameln, Horn-Bad Meinberg oder Gütersloh. Merke: Auch diese Holz-Schnitzel müssen einer gewissen Qualität unterliegen, damit die Kraftwerke ihre strengen Abgaswerte erreichen.
Mittlerweile verdient der Entsorger mit Holz Geld. "Noch Anfang der 90er", erinnert sich Stefan Göhner, "mussten wir hohe Zuzahlungen leisten, um Holz überhaupt loszuwerden. Ab Mitte der 90er gab es einen Wandel am Holzmarkt und in der Energiepolitik." Und auch die politisch gewollte Stützung der Holzkraftwerke bescherte dem heimischen Entsorger Erlöse.
Neben den Hallen im Außenbereich stapeln sich riesige Berge mit Abfall. Auch aus Sperrmüllsammlungen. Sie warten draußen auf ihre Weiterverarbeitung. Durch die großen Massen sei das Unternehmen saisonal unabhängiger, erklärt Göhner. Sie dienen als Puffer für den Winter. In den Hallen lagern die zum Abtransport fertigen Holzschnitzel für Industrie und Kraftwerk, in einer anderen Halle gut 20.000 Kubikmeter Späne.
An der Straßenseite geben Privatleute ihren Müll in neun verschiedenen Boxen ab: Pappe und Papier; Holz und Spanplatten; Bauschutt I mit Steinen Mörtel, Sand; Bauschutt II mit Fliesen, Keramik und Rigips-Platten; Grünabfall I mit Gras und Laub zur Kompostierung; Grünabfall II mit Strauchschnitt für die thermische Behandlung; Metall; Kühlschränke und Restabfall.
Göhner entsorgt fast alles.