Spenge-Lenzinghausen. Die Zeit vergeht schnell. Nur noch eine Woche, dann ist es soweit: Das Fanfaren-Corps Lenzinghausen (FCL) fährt am 23.Mai zur Deutschen Meisterschaft der Spielmannszüge in Königslutter. Der zehnjährige Joël freut sich schon: "Ich bin ziemlich aufgeregt und hoffe, dass wir gut abschneiden." Bevor die 22 Musiker des Orchesters aber vor einer Experten-Jury ihr Können beweisen, proben sie noch einmal in der Mehrzweckhalle Lenzinghausen.
"Hier ist die Akustik vergleichbar mit der, die wir während der Meisterschaft vorfinden werden", erklärt Manfred Keiser, 1. Vorsitzender. Denn in Königslutter spielen die Orchester aus ganz Deutschland ebenfalls in einer großen Turnhalle.
"Da wir sonst nur in unserem Vereinsheim proben, wollen wir hier uns noch einmal ein letztes Mal auf unseren großen Tag vorbereiten." Um Klang und Akustik zu überprüfen, spielt das Corps die beiden Lieder, die das Orchester für die Meisterschaft vorbereitet hat, noch einmal durch und stimmt die Instrumente.
Joël ist der Jüngste im Bunde. Seit sechseinhalb Jahren spielt er schon seine Trommel. Warum er sich für dieses Instrument begeistern kann? "Ich habe verschiedene Möglichkeiten, zu spielen." Besonders müsse er darauf achten, dass er "nicht zu schnell, nicht zu langsam, nicht zu leise, nicht zu laut" spiele.
"Ich muss den Takt angeben". Gefallen hat der Zehnjährige nicht nur an seinem Instrument, sondern auch an der Musik gefunden. Während andere Kinder in seinem Alter für diverse Popstars schwärmen, schlägt sein Herz für die Marschmusik.
"Die Musik ist super und ich höre sie gerne." Besonders gut gefalle ihm "Aces High", eines der Lieder, die die Musiker in Königslutter präsentieren werden. "Es hört sich einfach gut an und die Trommel spielt eine wichtige Rolle in dem Stück."
FCL-Leiter Thomas Großelindemann erklärt: "Aces High" ist ein Luftwaffenmarsch aus England." Er ergänzt: "Das zweite Musikstück, dass wir in Königslutter zeigen werden, heißt "The Captain General", stammt ebenfalls aus England und ist ein Traditionsmarsch der englischen Marines." Vorgaben zur Liedauswahl gibt es seitens der Jury aber nicht. "Wir haben die beiden Märsche ausgesucht, weil wir gerne anspruchsvollere Stücke präsentieren wollen und sie zu uns passen", erklärt Keiser. Die Jury, bestehend aus Experten von Staatlichen Musikhochschulen, Heeresmusikcorps der Bundeswehr oder Polizeimusikcorps, beurteilt die Musikstücke schließlich nach Melodie, Dynamik, Rhythmik, Klang und Musik-Gesamteindruck, Zusammenspiel und musikalische Ausführung.
Bei der Meisterschaft startet der Chor in der Brassband-Klasse. "Dies ist eine Klasse aus Blechblasinstrumenten", erklärt Keiser. Mit dem Orchester treten neun weitere Spielmanns-, Hörner- und Fanfarenzüge in dieser Klasse an. Eine starke Konkurrenz. Aber das Fanfaren-Corps aus Lenzinghausen ist gut vorbereitet. Bereits seit einem dreiviertel Jahr proben sie. "Und seit drei Monaten setzen wir uns intensiv mit den beiden Liedern auseinander", sagt Keiser. Dafür trifft sich das Corps zweimal in der Woche. "Wir rechnen uns gute Chancen bei der Meisterschaft aus."
Ein Ziel haben sich die Musiker gesetzt: "Wir möchten mindestens mit einem dritten Platz und mit Goldrang wieder heimkommen."