Enger

Malen in kreativer Atmosphäre

Offene Werkstatt im Engeraner Kleinbahnhof besteht seit 20 Jahren

04.05.2013 | 04.05.2013, 10:00
Kerstin Balzer hat sich für ein abstraktes Motiv entschieden. Anke Girod (hinten) schaut zu, wie sie die Ölfarbe auf die Leinwand aufträgt. Hinten rechts steht noch das Bild eines anderen Hobby-Künstlers auf der Staffelei. - © FOTOS: BOHNENKAMP-SCHMIDT
Kerstin Balzer hat sich für ein abstraktes Motiv entschieden. Anke Girod (hinten) schaut zu, wie sie die Ölfarbe auf die Leinwand aufträgt. Hinten rechts steht noch das Bild eines anderen Hobby-Künstlers auf der Staffelei. | © FOTOS: BOHNENKAMP-SCHMIDT

Enger. Julia malt gerne Tiere. Hunde, Pferde und auch ein Jaguar aus eigener Feder schmücken bereits ihr Kinderzimmer. Jetzt hat sich die Elfjährige gerade ein Foto von mehreren Delphinen als Vorlage ausgesucht. Mit feinen Pinselstrichen malt sie die Bleistiftkonturen der Meeressäuger in unterschiedlichen Grautönen aus.

An der Staffelei nebenan steht Kerstin Balzer, Julias Mutter. Konzentriert bringt die Bünderin ein abstraktes Motiv in bunten Farben auf die Leinwand.

"Das Malen bedeutet für mich Ruhe und Entspannung", erklärt sie die Motivation für ihr Hobby, das sie allerdings nur selten zuhause, sondern am liebsten in der Offenen Malwerkstatt des Jugend- und Kulturzentrums Kleinbahnhof ausübt.

"Denn hier kann ich mich auch mal mit anderen darüber austauschen", erläutert Kerstin Balzer, warum sie regelmäßig aus der Elsestadt nach Enger kommt, um den Pinsel zu schwingen.

Und dann ist da natürlich auch noch Anke Girod. Die studierte Kunstpädagogin ist Mitarbeiterin des Kleinbahnhofs und betreut seit 20 Jahren die Malwerkstatt. Mit Rat und Tat steht sie deren Besuchern stets gern zur Seite. "Wenn jemand meine Hilfe braucht, bin ich da", sagt Girod. "Ich biete hier keine speziellen Kurse an, sondern betreue jeden ganz individuell", erklärt sie ihr Konzept, das seit zwei Jahrzehnten Hobby-Künstler anzieht.

"Manche kommen schon seit mehr als zehn Jahre, andere auch nur für kurze Zeit", berichtet die Lehrerin für Kunst und Textilgestaltung von ihren Erfahrungen aus zwei Jahrzehnten. Vorschulkinder seien ebenso dabei wie Rentner. "Das Schöne im Vergleich zur Schule ist natürlich, dass hier nur diejenigen malen, die auch wirklich Spaß daran haben", sagt die passionierte Kunstfreundin.

So wie die Schülerinnen Jolina (15) und Christin (14). Seit letztem Sommer kommen sie regelmäßig in die Malwerkstatt, probieren neue Techniken aus und verfeinern ihren Blick für Farbe und Form. "Hier merke ich, dass ich weiterkomme", sagt Jolina. "Und es ist ganz anders als in der Schule. Denn dort müssen die Bilder auch dem Lehrer gefallen", erklärt sie einen wichtigen Unterschied zwischen Unterricht und Hobby.