Auch heute gibt es was zu essen

Städtischer Kindergarten Lenzinghausen ist beim bundesweiten Streik nicht dabei

Fynn (3), Lina Marie (6), Mattis (6) und Merit (4, v.l.) lassen sich das Mittagsmahl mit Apfelschorle gut schmecken. Und sich von Gabriele Steinwald (l.) und Vera Kuhlhoff bedienen. | © FOTO: SUNDERMEIER

15.05.2009 | 15.05.2009, 00:00

Spenge-Lenzinghausen. Nein. Eine Insel der Glückseligen sei ihr Kindergarten nicht. Aber dennoch würden die Erzieherinnen des städtischen Kindergartens Lenzinghausen am heutigen Freitag nicht streiken. Das versicherte Leiterin, Vera Kuhlhoff.

Sie sagte gestern morgen: "Ich weiß von nichts." Gestern endete die Urabstimmung mit einer der Streikbereitschaft von 89 Prozent der Mitglieder. Bundesweit wird gestreikt. Kuhlhoff: "Bei uns in Lenzinghausen nicht." Neben ihr sind elf Erzieherinnen im Kindergarten am Mühlenweg beschäftigt. "Vielleicht die Hälfte von uns ist organisiert", sagt die Leiterin. "Und wir haben am Freitag auf. Irgendwie hat man doch eine Verantwortung den Kindern, den Eltern und der Einrichtung gegenüber. Das hat was mit Verlässlichkeit zu tun."

Seit 1986 leitet Vera Kuhlhoff den Kindergarten. Gerade seit Einführung des Kinderbildungsgesetzes (Kibitz) sei die Arbeit natürlich auch für ihr Team stressiger geworden. Es falle sehr viel zusätzliche Arbeit an. Im Lenzinghausener Kindergarten sind derzeit 90 Kinder untergebracht. In den Gruppen der Zwei- bis Sechsjährigen und in den altersgemischten Gruppen Kinder im Alter von vier Monaten bis zu sechs Jahren.

"Da ist der Spagat schon oft sehr groß. Es geht darum, die Zweijährigen sehr gut zu betreuen - und dabei die Älteren nicht zu vernachlässigen." Dazu käme noch die oft schwierige Organisation der Gruppen von Kindern, die pro Tag verschieden lange betreut würden. Zudem werde sich die Lage nicht entspannen. Kuhlhoff: "Jetzt zum Sommer werden wir wieder viele einjährige Kinder, also Wickelkinder, aufnehmen."

Wegen der aus Sicht der Erzieherinnen negativen Entwicklung seit Kibitz ist die Streikbereitschaft dennoch vorhanden. "Ich würde mitstreiken. Für bessere Bedingungen", sagt Erzieherin Heike Schulze. "Wenn hier im Kindergarten alle streiken, mache ich mit", erklärt ihre Kollegin Gabriele Greinwald.

"Im vergangenen März haben wir einen Tag komplett gestreikt", berichtete Vera Kuhlhoff. "Aber da konnten wir den Eltern eine Woche vorher Bescheid sagen." Das war gestern nicht möglich.

Zudem ist sie recht zufrieden mit den äußeren Bedingungen, die die Stadt dem Kindergarten bietet. "Natürlich müsste man den Personalschlüssel erhöhen. Aber es geht nun mal nicht. Dafür sind Düsseldorf und Berlin verantwortlich. Wenn ich hier mal Probleme hatte und Hilfe benötigte, dann stieß ich bei der Stadt immer auf Verständnis."

Zudem befinde sich der Kindergarten in einem guten sozialen Umfeld. "Hier helfen alle mit. Auch die Eltern." Das könne man mit Kindergärten in sozialen Brennpunkten nicht vergleichen.

Also doch ein wenig Glückseligkeit am Mühlenweg. Und zudem heute geöffnet.