Kein Familiennachzug nach Enger: Hassan Alabbasis Helfer sind enttäuscht

Enger. &bdquo;Er hat die ganze Zeit gehofft, alles eingereicht und jetzt lassen Sie ihn zwei Jahre warten“, sagt Angelika Grote von der Initiative &bdquo;Willkommen“. Sie ist eine der Unterstützerinnen des syrischen Familienvaters Hassan Alabbasi. Wie die NW exklusiv berichtete, hatte Alabbasi eine Bestätigung bekommen, alle Unterlagen für den Familiennachzug seiner Frau und seiner Tochter eingereicht - und dann monatelang nichts mehr von den Behörden gehört. Erst durch Recherchen der Neuen Westfälischen erfuhr er, dass er vom Aussetzen des Familiennachzugs durch den Bundestag betroffen ist. Gegenüber der NW äußern seine Unterstützer ihre Enttäuschung darüber. &bdquo;Herr Alabbasi ist eine unverzichtbare Stütze in unserer ehrenamtlichen Arbeit. Er übermittelt, hört zu – und bringt ein tiefes Verständnis für die Sorgen anderer Menschen mit. Mit seiner ruhigen, stets freundlichen Art und seinem feinen Humor hat er sich schnell bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Kundinnen und Kunden beliebt gemacht“, sagt Kathrin Winter, Leiterin des DRK-Kleiderladens in Enger. &bdquo;Das schnelle Erlernen der deutschen Sprache und seine zielstrebigen Bemühungen, sich in unserer Gesellschaft zu integrieren, haben uns tief beeindruckt. Dass jemand wie er so lange von seiner Familie getrennt leben muss, ist aus menschlicher Sicht schwer nachvollziehbar.“ Und aus persönlicher Sicht fügt sie hinzu: &bdquo;Mir fehlen die Worte, weil ich das so traurig finde.“ Es wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, Alabbasis Familie nach Deutschland zu holen. Seine Tochter hätte direkt mit der Schule anfangen können. &bdquo;Es müsste auch Ausnahmeregeln geben“, sagt Winter. Hintergrund: Zerrissene Familie: Syrer aus Enger kämpft vergeblich um Familiennachzug Angst um kurdische Familie in Syrien Wie berichtet hatte Alabbasi am 8. Mai eine Bestätigung bekommen, alle Unterlagen für den Nachzug seiner Frau und seiner Tochter eingereicht zu haben. Alabbasi hat einen &bdquo;subsidiären Schutzstatus“. Am 27. Juni hat der Bundestag beschlossen, den Familiennachzug für diese Geflüchteten für zwei Jahre auszusetzen. Am 23. Juli ist das entsprechende Gesetz in Kraft getreten. Alabbasi fürchtet um die Sicherheit seiner Familie in Syrien, unter anderem, weil sie kurdisch sind. Aufgrund des neuen Gesetzes hat Alabbasi erst ab dem 24. Juli 2027 wieder die Chance, seine Familie nach Deutschland zu holen. &bdquo;Für ihn als Mensch ist das eine Katastrophe“, sagt Angelika Grote. Für sie ist der Umgang mit Alabbasi mit dem Umgang mit besonders gefährdeten Menschen in Afghanistan vergleichbar. Nach der Machtübernahme durch die radikal-islamistischen Taliban hatte die damalige Bundesregierung gefährdeten Gruppen wie Ortskräften eine Aufnahme zugesagt. Die schwarz-rote Regierung hatte diese Verfahren dann aber ausgesetzt, sodass sich Betroffene ihre Visa einklagen mussten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Syrischer Familienvater engagiert sich in Enger &bdquo;Ich habe Hassan als absolut zuverlässigen, engagierten und angenehmen Menschen kennengelernt. Sollte er sich aus Sehnsucht nach seiner Frau und seiner Tochter entscheiden, nach Syrien zurückzugehen, wäre das nicht nur für diese Familie eine tragische Entwicklung, denn dann würde auch Enger einen guten Mann verlieren“, sagt Daniela Dembert, Vorsitzende des Kultur- und Verkehrsvereins Enger. Wie berichtet, ist Alabbasi in der Widukindstadt sehr engagiert. Er trainiert die internationale Fußballmannschaft Enger Global FC, unterstützt das Engeraner Sozialamt eherenamtlich als Dolmetscher und ist Helfer im DRK-Ortsverein Enger. Eigentlich wäre doch der Nachzug der Familie &bdquo;der nächste Schritt zur Integration“, sagt Dembert. &bdquo;Herr Alabbasi ist ein Vorbild für gelungene Integration und unterstützt auch andere Geflüchtete bei ihrer Integration. Ein Zuzug der Kernfamilie ist nicht nur aus humanitären Gründen, sondern auch gesellschaftspolitisch von großer Relevanz“, sagt auch Kordula Schimke, Integrationsbeauftragte und zuständig für das Haus der Kulturen in Enger. Lesen Sie dazu auch: Zerrissene Familie: Fall von Syrer aus Enger soll nur die Spitze des Eisberges sein Sozialamt: &bdquo;Trennung von Familie kann entmutigen“ &bdquo;Die langen Wartezeiten sind für Betroffene eine enorme Belastung. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Trennung von Familien die Integration stark beeinflusst: Sie kann entmutigen oder – wenn Aussicht auf Nachzug besteht – auch motivieren“, sagt Samir Alnajjar vom Sozialamt der Stadt Enger, der selbst 2014 vor dem Assad-Regime aus Syrien geflohen ist. &bdquo;Wenn diese Perspektive fehlt, droht die Gefahr, dass selbst gut integrierte Menschen ihre Motivation verlieren. Besonders bitter ist, dass Herr Alabbasi trotz vieler Jahre Integrationsarbeit nun erneut mindestens zwei Jahre warten muss, bis er seine Familie wiedersehen darf.“

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