Gründen in OWL mit Herz, Hand & Hirn – Das steckt hinter ‚get UP!‘ in Herford

Kreis Herford. Wer eine Idee für ein Unternehmen hat, eins gründen möchte, oder aber gerade eins gegründet hat, der sollte sich Freitag, 4. Juli, merken. Denn dann findet im Denkwerk in Herford, Leopoldstraße 2 bis 8, der Existenzgründungstag &bdquo;get UP! Gründen in Ostwestfalen“ statt. Von 10 bis 16 Uhr können sich Interessierte auf dem Infomarkt bei 14 Beratungsstellen wie Banken, Steuerberatern oder der Arbeitsagentur beraten lassen oder sich Fachvorträge anhören. Während einer Talkrunde berichten drei junge Unternehmensgründer von ihren Erfahrungen. Auf dem Podium wird auch Arzu Ipek sitzen, die das Spielzeuggeschäft &bdquo;Memories“ in Enger zum 2. April übernommen hat. &bdquo;Meine Chefin in der Kita hat mir im Februar gesagt, dass die Inhaberin des Geschäftes eine Nachfolgerin suche“, berichtet 42-Jährige. &bdquo;Und sie meinte auch, dass ich das Potenzial hätte, mich selbstständig zu machen.“ So ermutigt, suchte sie das Geschäft am Kirchplatz auf und lernte die Besitzerin Sabine Jahnke-Wippermann kennen. &bdquo;Schnell merkte ich, dass ihr der Laden eine Herzenssache ist.“ Und Arzu Ipek, die für Kinder ebenfalls ein großes Herz hat, konnte sich vorstellen, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Unterstützung bei Übernahme von Spielwarengeschäft Unterstützung bekam sie von der Engeraner Wirtschaftsförderin Anja vor der Brügge-Schütte, die Arzu Ipek auch zu einem Treffen der Kaufmannschaft einlud. &bdquo;Das ist eine tolle Runde, man tauscht sich aus und lernt von deren Erfahrungen“, sagt Arzu Ipek. Um das Geschäft in der Innenstadt zu kaufen, erhielt sie finanzielle Unterstützung von ihrer Familie. &bdquo;Ich freue mich, dass es von den Kundinnen und Kunden so gut angenommen wird.“ Zwar werfe es noch nicht die großen Zahlen ab, &bdquo;aber es läuft“. Ihr Angebot an Spielwaren ergänze sie durch Schreibwaren, ab August nehme sie auch Bestellungen für Schulmaterial entgegen. Geburtstags- und Taufboxen biete die Ingenieurin im Fachbereich Architektur ebenfalls an. &bdquo;Und natürlich gibt es eine Spielecke für Kinder“, sagt Arzu Ipek lächelnd. Zum Thema: Spielzeugladen &bdquo;Memories“ in Enger mit neuer Inhaberin Engeraner Versandhandel startete mit elf Produkten Schon während seines Maschinenbau-Studiums tüftelte Lennart Wiegmann mit 3D-Druckern. Heraus kam beispielsweise die &bdquo;Schnapskrake“, durch deren acht Arme Spirituosen gleichmäßig auf Gläser verteilt werden. 2023 eröffnete Wiegmann in Enger einen Versandhandel für weitere Partyprodukte. &bdquo;Ich bot diesen Service auch anderen Produzenten an“, sagt der 30-Jährige. Darüber lernte er Alexander Stirke kennen. Zunächst stellten die beiden geometrische Formen mit dem 3D-Drucker her. &bdquo;Dann hatte Alex die Idee, kleine Lampen zu produzieren“, berichtet Wiegmann. Als Fassung diente die Herrenhuter Sterne, die so nicht nur zur Adventszeit, sondern das ganze Jahr über nutzbar ist. &bdquo;Im Februar 2024 haben wir beide dann unser Unternehmen &bdquo;InnoCreo - Neues Licht für dein Zuhause’ gegründet“, berichtet er. Unterstützung im Controlling erhalten sie von einer Bekannten. &bdquo;Und wir haben einen guten Steuerberater, denn das ist nicht mein Fachgebiet“, sagt Wiegmann schmunzelnd. Mit elf Produkten starteten Wiegmann und Stirke, heute sind es bereits 17. Zurzeit entwickeln sie eine eigene LED-Fassung, zudem designen sie aktuell Hänge- und Tischlampen. &bdquo;Wir vertreiben die Lampen über den Onlinehandel und über etwa 100 kleinere Fachgeschäfte, die wir direkt beliefern“, erklärt Wiegmann. Inzwischen ist das Unternehmen auf zwölf Mitarbeitende angewachsen, auch die Anzahl der 3D-Drucker ist auf fast 100 gestiegen. Ein Ziel von Wiegmann und Stirke ist es, die Verkaufszahlen zu verdoppeln und weitere Händler dazuzugewinnen. Lesen Sie auch: Start-Up entwickelt Weihnachtssterne für den Sommer Gründungsprämie über 11.500 Euro &bdquo;Als ich nach dem Studium angefangen habe, selbstständig zu arbeiten, habe ich in den ersten vier Jahren meinen Verdienst immer wieder investiert“, berichtet Wiegmann. &bdquo;Inzwischen ist sogar wieder Urlaub möglich.“ Leon Distelmeier, Dachdecker- und Spenglermeister, hat seine Firma &bdquo;Dachkonzepte Distelmeier“ in Vlotho gegründet. Ein wichtiger Grund für ihn war dabei, einen Handwerkerbetrieb mit einem angenehmen Umfeld für die Mitarbeiter zu schaffen. &bdquo;Die Arbeit mit einem coolen Team, das gemeinsam Spaß hat und auch mal in der Freizeit zusammen grillt, ist eines meiner Ziele“, sagt der 23-Jährige. &bdquo;Ich möchte es anders und besser machen als andere Unternehmen.“ Wichtig ist ihm im Kontakt mit den Kunden nicht nur die gute Arbeit, sondern auch die Kommunikation. Am 1. März wurde sein Betrieb aus der Taufe gehoben. Bis es so weit war, galt es zunächst, einen Businessplan zu erstellen. &bdquo;Ich habe viel Unterstützung vom Betriebsberater der Handwerkskammer Dominique Steinert bekommen“, sagt Leon Distelmeier. Finanzielle Förderung gab es aus drei Töpfen. &bdquo;Von der KfW-Bank erhielt ich einen Kredit über 82.000 Euro, von der Landes-Gewerbeförderungsstelle (LGH) eine Gründungsprämie über 11.500 Euro“, berichtet Distelmeier. &bdquo;Und von der Agentur für Arbeit gibt sechs Monate lang jeweils 1.500 Euro.“ Inzwischen arbeiten zwei Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte für ihn, ab August kommen noch einmal zwei Vollzeitkräfte hinzu. &bdquo;Mein Ziel ist es, das Unternehmen wachsen und größer werden zu lassen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Große Schwierigkeiten in der Schule Diese positive Entwicklung hätte wohl mancher von dem jungen Mann nicht erwartet, denn &bdquo;ich war kein einfaches Kind und hatte große Schwierigkeiten in der Schule.“ Er begann eine Ausbildung zum Dachdecker und sagt rückblickend: &bdquo;Das Handwerk hat mich geheilt.“ Seine Gesellenprüfung bestand er mit Bestnote 1.0, er gewann die Kammermeisterschaften und wurde Dritter bei den Landesmeisterschaften. &bdquo;Ich habe ein Stipendium für die Ausbildung zum Meister bekommen und nach dem Abschluss noch meinen Meister im Spenglerhandwerk gemacht“, sagt Leon Distelmeier. Auch wenn sein Unternehmen erst vier Monate alt ist - &bdquo;die Entscheidung war richtig.“ Zurzeit habe er superviel zu tun, müsse viel organisieren. &bdquo;Beim Marketing und der Ablaufplanung bekomme ich weiter Unterstützung von der Handwerkskammer“, berichtet er. Dort habe er sich beim Schritt in die Selbstständigkeit &bdquo;immer gut aufgehoben gefühlt“.

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