Vandalismus in Enger: Riesige Nazi-Parolen am Widukind-Gymnasium

Enger. &bdquo;Dass in so massiver Weise rechtsextreme Inhalte gesprayt wurden, hatten wir noch nie“, sagt Ulrich Henselmeyer, Leiter des Widukind-Gymnasiums Enger (WGE). In der Nacht zu Dienstag haben Unbekannte auf über 100 Metern Wand zum Teil massivst rechtsextreme Nazi-Parolen geschmiert. Das verunsichert Lehrer, Schüler und Eltern. Eine spontane Gegenkundgebung gab es am Dienstag schon in der Pause. Die Schmierereien beginnen an der Scheibe der Mensa und ziehen sich bis zum Eingang der Sporthalle. &bdquo;NS-Zone“ heißt es an mehreren Stellen. &bdquo;Sieg Heil“ steht an einer Wand. Es gibt Aufkleber mit Codes und Zeichen aus der rechtsextremen Szene. Dazu gibt es zahlreiche Beleidigungen gegen Feindbilder der extremen Rechten. Neben Menschen mit Migrationshintergrund richtet sich das auch gegen Politiker der Grünen und Transmenschen. Es ist vor allem die hohe Anzahl der Schmierereien, die ins Auge sticht. Bemerkt wurden die rechtsextremen Parolen am Dienstagmorgen vom Hausmeister, berichtet Henselmeyer. Die Täter müssen in den frühen Morgenstunden aktiv gewesen sein. Das ließe sich zumindest aus den regelmäßigen Kontrollgängen an der Schule rückschließen. Fassungslosigkeit und Verunsicherung &bdquo;Bei den Kolleginnen und Kollegen herrscht Fassungslosigkeit“, sagt Henselmeyer. In der Schülerschaft gebe es Verunsicherung. &bdquo;Es ist unheimlich traurig, dass Sechstklässler damit schon konfrontiert werden“, sagt Lehrerin Nadine Streich. Ihre sechste Klasse sei betroffen gewesen. Die Schülerinnen und Schüler hätten aber auch große Empathie für ihre Mitschüler mit Migrationshintergrund gezeigt. &bdquo;Ich kriege Angst“, berichtet eine Leserin mit Migrationshintergrund, die auch selbst Kinder am WGE hatte. &bdquo;Ich lebe seit 50 Jahren in Deutschland. Sowas habe ich noch nicht erlebt.“ In den vergangenen zwei Jahren hätten solche Äußerungen extrem zugenommen. Dass es nun das WGE erreicht hat, findet sie &bdquo;beunruhigend“. Ulrich Henselmeyer findet es besonders schlimm, dass die Schmierereien in der Nacht nach dem 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, gesprayt wurden. &bdquo;Wir verurteilen das in höchstem Maße“, sagt Henselmeyer. Beratungsangebot für Schüler. Ob das Datum absichtlich gewählt wurde, ist aktuell noch unklar. Ob es einen Zusammenhang zur am 12. Februar anstehenden Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl gibt, ist ebenfalls unbekannt. Wie die NW vor einigen Tagen exklusiv berichtete, gab es aus der Schülerschaft Kritik, dass die in Teilen rechtsextreme AfD zu der Veranstaltung eingeladen wurde. Dies wird jedoch auch vom Landesschulministerium vorgeschrieben. Die Entscheidung hatte für Kritik gesorgt, weil bei einer ähnlichen Veranstaltung in 2017 die AfD explizit nicht eingeladen worden war. Laut Schule wurden die Schmierereien direkt bei der Polizei angezeigt. Der Staatsschutz in Bielefeld bestätigt das. Die Reinigungskosten werden dort auf bisher 500 Euro geschätzt. Wie hoch der Sachschaden aber tatsächlich ist, kann noch nicht beziffert werden. Doch egal, wer die rechtsextremen Parolen an dem Gymnasium hinterlassen hat oder warum: Gefallen lassen will sich die Schule das nicht. Schulleiter Henselmeyer berichtet, dass die SV direkt in der zweiten Pause eine kleine Kundgebung am Schuleingang organisiert hatte. Mit einer kurzen Ansprache hätten die Schüler ein &bdquo;Zeichen für Toleranz und Respekt“ setzen wollen. Auch Engers Bürgermeister Thomas Meyer sei dafür spontan zur Schule gekommen. &bdquo;Es bleibt nur zu wünschen, dass die ganz große Mehrheit gegen sowas [gemeint sind die Schmierereien] bleibt“, heißt es von einer Lehrkraft. In den nächsten Tagen wird es am WGE ein Beratungsangebot für Schülerinnen und Schüler geben, die sich nun bedroht fühlen. Wie genau das aussehen wird, wird von der Schule noch kommuniziert werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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