Nach Insolvenz und Betriebs-Aus: Stoff für Happy End bei Puhlmann Möbel aus Enger

Enger. Magnus Puhlmann ist sichtlich gut zufrieden. Das war in jüngerer Vergangenheit nicht immer so: &bdquo;Als ich damals beim Amtsgericht war, bin ich mental schon in ein ziemlich tiefes Loch gefallen“, sagt der 53-Jährige und blickt kurz auf die Zeit zurück, als das Familienunternehmen Puhlmann den Gang in die Insolvenz antreten musste. Doch schon kurz danach gab es wieder Hoffnung. Und nun sieht alles nach einem ziemlichen &bdquo;Happy End“ aus. Kurze Rückblende: Im November vergangenen Jahres hatte es geheißen, dass der traditionsreiche Premium-Polstermöbelhersteller Puhlmann insolvent ist. Die katastrophale Lage auf dem Möbelmarkt und zu wenige Aufträge waren die Gründe für das (vermeintliche) Ende der Firma nach 150 Jahren. Magnus Puhlmann, Geschäftsführer in 5. Generation und Ururenkel des Firmengründers, war untröstlich. &bdquo;Es ging ja immerhin auch um 34 Mitarbeiter“, betont er. Mehr Infos: Traditionsunternehmen &bdquo;Puhlmann“ aus Enger ist insolvent Übernahme mit Vertrieb unter altem Namen Doch schon kurz nach der Meldung vom Aus kam die Kehrtwende: Magnus Puhlmann wagte den Neustart im ganz Kleinen, eine Manufaktur aus Enger übernahm die Produktion. Der Name: HAPO-Polstertechnik. &bdquo;Zwei unserer leitenden Mitarbeiter, Dirk Hölling und Andreas Althoff, hatten diese kleine Firma schon viele Jahre vorher gegründet. Die übernahmen auch damals schon Aufträge für uns, wenn wir überlastet waren“, erzählt Puhlmann. Nun wurde die kleine Firma zur Rettung für die Große. Zunächst sollte es nur darum gehen, die wenigen bestehenden Aufträge abzuarbeiten, dann erkannte man darin ein zukunftsfähiges Modell. Glücklicherweise hatte Magnus Puhlmann ebenfalls schon vor Jahren eine eigene Vertriebsfirma gegründet, die nun den Vertrieb der Produkte unter dem alten Namen übernehmen konnte. Die Hoheit über Design und Bezugsmaterialien lag ebenfalls noch (oder wieder) bei ihm. &bdquo;Ich bin guter Hoffnung, dass das so funktioniert“, hatte Puhlmann damals im Gespräch mit der NW gesagt. Lesen Sie auch: Nach Insolvenz und Betriebs-Aus - Überraschender Neustart bei Puhlmann in Enger Kein Mitarbeiter musste zum Arbeitsamt Und die gute Hoffnung ist ungebrochen – auch wenn die Lage auf dem Möbelmarkt nach wie vor mau ist. &bdquo;Unsere Stammkunden sind jedenfalls sehr glücklich, dass sie weiter unsere hochwertigen Sitzmöbel bekommen“, sagt Puhlmann. Und hatte er den Vertrieb anfangs noch ganz alleine gestemmt, so hat er dafür mittlerweile schon wieder ein kleines Team um sich herum. Insgesamt seien jetzt wieder zehn Menschen damit beschäftigt, Puhlmann-Polstermöbel zu produzieren und zu vertreiben. Eine große Erleichterung sei für ihn die Tatsache gewesen, dass keiner der einstigen Mitarbeiter beim Arbeitsamt gelandet sei. &bdquo;Einige sind weiter bei uns beschäftigt, andere sind woanders untergekommen – und ein paar sind auch in Rente gegangen“, erzählt er. Keine Rückkehr zu alter Größe Was ihm ebenfalls Freude bereitet: Die alten Puhlmann-Produktionshallen, die nun natürlich entschieden zu groß sind, habe man allesamt wieder vermieten können. Hauptmieter seien die Deutsche Post und die Firma Ehlebracht, &bdquo;und dann noch die Firma HAPO und ich selbst – mit Lager und Ausstellung“, sagt Puhlmann. Die Umsätze lägen in etwa bei 50 Prozent dessen, was vor der Insolvenz in den Büchern stand. &bdquo;Da ist noch ein bisschen Luft nach oben“, sagt Puhlmann. &bdquo;Ich würde gerne noch ein paar Mitarbeiter mehr einstellen, um mich mehr auf den Vertrieb vor Ort und die Entwicklung neuer Modelle konzentrieren zu können.“ Zu alter Größe zurückzukehren, sei erst mal nicht geplant. &bdquo;Mir persönlich geht’s jetzt besser als vorher“, sagt der Unternehmer. &bdquo;Der große finanzielle Druck ist raus.“ Exklusive Vertriebsrechte für KA in Deutschland Magnus Puhlmann streicht mit der Hand über ein Stück Stoff. &bdquo;Das hier ist auch noch so eine schöne Geschichte“, sagt er. &bdquo;Dieses wirklich edle Material kommt von der Firma KA International aus Spanien. Mit denen bin ich neulich auf einer Messe in Como ins Gespräch gekommen.“ Ergebnis des freundlichen Austausches: Die spanische Firma beliefert Puhlmann ab sofort mit Stoffen – und Magnus Puhlmann hat so ganz nebenbei die exklusiven KA-Vertriebsrechte für Deutschland bekommen. Wie gesagt: Die Zeichen stehen auf Happy End. Wobei das Wort &bdquo;End“ die Sache ja nicht so richtig trifft. Eher müsste es heißen: Ein Ende des Familienunternehmens Puhlmann ist nicht in Sicht.

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