Mordprozess Hüllhorster Unternehmer: Was gegen den Angeklagten spricht

Bielefeld/Hüllhorst/Enger. Seit Oktober wird ein Unternehmer aus Hüllhorst vermisst. Nur sein Auto war in den Niederlanden gefunden worden. Vor dem Landgericht wird gegen einen 36-Jährigen verhandelt, dem die Staatsanwaltschaft Mord aus Habgier vorwirft. Das Wichtigste zum Mordprozess im Überblick Seit dem 18. Oktober 2023 wird der 62-jährige Unternehmer Jörg D. aus Hüllhorst vermisst. Sein Auto wird Wochen später im niederländischen Hengelo gefunden. Am 5. Dezember wird ein 37-jähriger Engeraner festgenommen. Er plante, eine Lagerhalle des Unternehmers als Nachmieter zu übernehmen, kurz bevor der 62-Jährige verschwunden ist. Obwohl bisher keine Leiche gefunden worden ist, wurde die Vermisstensuche zum Mordfall. Bei den Ermittlungen wurden unter anderem persönliche Dokumente, Blutspuren und verbrannte Kleidung gefunden. Dirk Porstendörfer ist Biologe beim Landeskriminalamt Düsseldorf (LKA) und sagte am Montag im Prozess aus. Er untersuchte Spuren, die in der Lagerhalle des Unternehmers und in seinem Auto gefunden wurden. Untersucht wurde eine zerbrochene Brille des Unternehmers, die in der Lagerhalle gefunden wurde. Die Sehhilfe von Jörg D. hatte zwar blutähnliche Anhaftungen, Blut des Unternehmers konnte nicht festgestellt werden. Zellspuren wiesen nur auf Jörg D. hin, so der Sachverständige. Auch in der Lagerhalle entdeckte die Spurensicherung mögliche Blutspuren. Diese Analyse ergab dominierende DNA des Unternehmers bei der Hauptspur. Es konnte allerdings durch DNA-Untersuchung auch eine zweite Person festgestellt werden. Diese DNA könnte eventuell dem Angeklagten gehören. DNA-Spuren am Auto untersucht Interessant wurde es bei den Ergebnissen der Spuren, die im Porsche Cayenne des Unternehmers gefunden wurden. So muss der Angeklagte den Starter des Wagens betätigt haben. Am Schalthebel wurde die DNA von Besitzer und Angeklagtem gefunden. Merkmale auf dem Lenkrad waren ebenso dem mutmaßlichen Täter zuzuordnen. Rückschlüsse, wer den Wagen gefahren habe, ließen sich daraus aber nicht schließen, so der Sachverständige. Zumindest muss der Angeklagte zu irgendeinem Zeitpunkt Kontakt mit diesem Fahrzeug gehabt haben. Lesen Sie auch: Zeuge wird angeklagt: Mordprozess ohne Leiche im Fall Jörg D. aus Hüllhorst Als nächste Zeugin sagte eine Schrift-Sachverständige aus, die den Angeklagten mit ihren Ergebnissen schwer belastete. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs hatten derzeit die Ermittler unter der Sonnenblende auch einen Mietvertrag gefunden. Mit ihm wollte der vermisste Jörg. D. sein Unternehmen langfristig an den jetzt Angeklagten vermieten. Ebenso fiel den Spurensuchern eine Quittung in die Hände, auf der Jörg D. eine Mietvorauszahlung des Angeklagten in Höhe von 60.000 Euro mit seiner Unterschrift quittierte. Unterschrift gefälscht? Abweichungen erkennbar Sie verglich die Unterschriften auf beiden Dokumenten mit gesicherten, alten Unterschriften des Unternehmers, Buchstabe für Buchstabe. Während die Unterschrift von Jörg D. immer relativ dynamisch und schnell geschrieben wurde, waren sie auf dem Mietvertrag wie auf der Quittung eher zögerlich und langsamer gefertigt. Auch gab es Unterschiede bei der Schreibweise des &bdquo;o“, das normalerweise immer an der linken Seite eine Öffnung hatte, auf den untersuchten Schriftstücken aber an der rechten Seite. Lesen Sie auch: Vermisstenfall von Hüllhorster Unternehmer wird zum Mordfall - Doch was ist mit der Leiche? Ihr Fazit war, dass beide Unterschriften auf Mietvertrag und Quittung mit hoher Wahrscheinlichkeit gefälscht seien. Bei den Befunden seien grobe Ähnlichkeiten zu erkennen gewesen, die aber auch zu erwarten seien. Abweichungen sprechen für freihändig ausgeführte Nachahmung, sprich Fälschung. Diese mutmaßliche Unterschriftenfälschung könnte darauf hinweisen, dass der Angeklagte Spuren legen wollte, die ihn entlasten. Der nächste Verhandlungstag ist am Donnerstag, dem 11. Juli.

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